Mehr als 15.000 Besucher bei Haller Siedersfest
Schwäbisch Hall - An die Geschichte der alten Reichsstadt Schwäbisch Hall haben am Pfingstwochenende traditionell die Haller Salzsieder erinnert. Zum historischen Kuchen- und Brunnenfest kamen weit mehr als 15.000 Besucher, teilten die Veranstalter mit.

Schwäbisch Hall - An die Geschichte der alten Reichsstadt Schwäbisch Hall haben am Pfingstwochenende traditionell die Haller Salzsieder erinnert. Zum historischen Kuchen- und Brunnenfest kamen weit mehr als 15.000 Besucher, teilten die Veranstalter mit. „Für die große Kuchenpräsentation, das Salutschießen und die jahrhundertealten Siederstänze war das schöne Wetter ein echtes Geschenk“, sagte Robert Spoden, Geschäftsführer des Vereins Alt Hall. Der Verein ist Ausrichter des ältesten Festes in Nordwürttemberg.
100 Pfund schwerer Siederskuchen
Im Mittelpunkt standen der Große (Erwachsene) und der Kleine (Kinder von 6 bis 16 Jahre) Siedershof mit Trommlern, Pfeifern und Tänzern. Fahne-, Kanne- und Kuchenträger, Spielmannszug und Schützenkompanie gehörten mit insgesamt 180 Beteiligten dazu. Trampeleswalzer und Zwiebelesfisch werden seit 1785 beim Siedersfest getanzt. „Die Hofjungfer wird beim kleinen Finger genommen, der Tänzer kommt ihr niemals näher“, heißt es in den Verordnungen.
Einige tausend Zuschauer wurden am Sonntagvormittag Zeugen der Übergabe des 100 Pfund schweren Siederskuchens mit zwei Metern Durchmesser an den Magistrat.
Gerichtsszenen und Tänze
Gerichtsszenen des 16. Jahrhunderts aus dem Haller Stadtarchiv wurden zur Feier des Tages nachgespielt und überteuerter Salzverkauf, schlecht gebrautes Bier und eine Stadtdirne verurteilt. Gezeigt wurden auch das Salzsieden und die Rettung der Müllersfamilie im Jahr 1316 aus der brennenden Stadtmühle. Tänze des Kleinen und Großen Siedershofes auf der Kocherinsel Grasbödele beschlossen das Fest am Montag.
Das Fest ist seit dem 14. Jahrhundert überliefert. Ursprung ist der Legende nach die Rettung der Müllerfamilie, tatsächlich dürfte es aber die Reinigung der Salzquelle gewesen sein. Die schwere Arbeit belohnte der Magistrat mit einem Fest, das jedes Jahr neu genehmigt werden musste. Der Ablauf war fest vorgeschrieben, zuletzt 1785. Diese Festordnung gilt noch heute. Erstmals wurde das Siedersfest vor 60 Jahren, nach dem Verbot im Dritten Reich, erneut wieder gefeiert. lsw
Stimme.de
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