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Kupferzell
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Mangoldsall: Ein Eldorado für Landwirte, Handwerker oder Häuslebauer

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Bei einem Spaziergang durch den kleinen Ort Mangoldsall, zeigt sich, was er alles zu bieten hat: Jährliche Ortschaftsfeste, regelmäßige Stammtische und sogar einen Baumarkt. Auch nicht zu übersehen: der Strukturwandel im Ortsbild.

Von Renate Väisänen
Viel Platz bietet die ehemals landwirtschaftlich geprägte Ortschaft Mangoldsall, die an den Auen des Bachs Sall entstanden ist, heute zum Wohnen.
Fotos: Renate Väisänen
Viel Platz bietet die ehemals landwirtschaftlich geprägte Ortschaft Mangoldsall, die an den Auen des Bachs Sall entstanden ist, heute zum Wohnen. Fotos: Renate Väisänen  Foto: Renate Väisänen

Ein seltenes Himmelsphänomen zeigt sich am späten Vormittag dieses Dezembertages über der Hohenloher Ebene: Die Sonne steht nach grauen Regentagen wieder einmal am Firmament und taucht die Kupferzeller Ortschaft Mangoldsall in ihr goldenes Licht. Alles andere als verschlafen kommt das Dorf an diesem Tag daher. Zumindest, wenn man es am regen Betrieb des örtlichen Baumarkts am Ende der Sallstraße, die durch den Ort führt, misst.

Ein Paradies für Handwerker

Als ein wahres Eldorado für Landwirte, Handwerker oder Häuslebauer entpuppt sich das Sortiment des Mangoldsaller Baumarkts, der in einer großen Halle untergebracht ist: Von der Baukreissäge über den Kälbertränkeeimer bis Gartenstuhl findet hier der Kunde vieles, was das Herz gerade begehrt. "Der Stabilo-Baumarkt in Mangoldsall ist der Anlaufpunkt für Leute, die wie ich auf dem Bau arbeiten", berichtet Kunde Roland Sommer aus Geißelhardt, der gerade an der Kasse seinen neuen Terrassenheizstrahler bezahlt.

Und auch Marktleiterin Carina Fischer zeigt sich über den Kundenzulauf im ländlich gelegenen Ort zufrieden. "Wir sind vom Sortiment her sehr breit aufgestellt. Das fängt mit Landwirtschaftsbedarf an und hört beim Gartenbau auf. Viele unserer Kunden nehmen auch längere Strecken in Kauf, um nach Mangoldsall zu fahren. Wobei sie sich meistens vorher telefonisch erkundigen, ob der Artikel verfügbar ist", berichtet Fischer. Ob es sich nun dabei um Werkzeuge, die Zapfwelle für den Schlepper oder ein Schweinefiebermesser handelt.

Mit dem Heimatdorf im Einklang

Spannende Momente auf der Hebebühne erleben Sofie und Niko mit ihren Eltern Stefan und Heidi Sommer.
Spannende Momente auf der Hebebühne erleben Sofie und Niko mit ihren Eltern Stefan und Heidi Sommer.  Foto: Renate Väisänen

Mehr für Werkzeuge ist heute der Mangoldsaller Stefan Sommer ein paar Häuser weiter zu haben. In der freien Zeit zwischen den Jahren soll der Dachgiebel der Scheune auf der ehemaligen Hofstelle der Familie mit Holz verkleidet werden. Spannend ist es vor allem für die Kinder der Familie, Niko und Sofie, zusammen mit Mutter Heidi die Hebebühne zu erklimmen.

Mit ihrem Heimatort ist Heidi Sommer im Einklang. "Außerhalb von Corona trifft man sich einmal im Monat im Dorfgemeinschaftshaus. Sei es zum Stammtisch oder zum Kleinkinder- und Babytreffen. Und einmal im Jahr wird ein Ortschaftsfest veranstaltet", erzählt die gebürtige Thüringerin. "Mit dem Nachbarort Füßbach zusammen gibt es sogar einen gemeinsamen Chor", ergänzt ihre Schwiegermutter Doris Sommer, die bis 1999 zusammen mit Ehemann Friedrich einen Milchwirtschaft- und Schweinezuchtbetrieb in Mangoldsall hatte. "Früher hatten wir hier zahlreiche Bauernhöfe. Heute gibt es keinen mehr. Dafür bieten die Gewerbeansiedlungen im Dorf rund 150 Arbeitsplätze. Das ist nicht schlecht für ein Dorf mit gerademal 150 Einwohnern", findet Friedrich Sommer.

Früher Hofstellen, heute renovierte Häuser und Villen

Neben ihrer Arbeit als Marktleiterin hat Forchtenbergerin Carina Fischer verwandtschaftliche Wurzeln in Mangoldsall.
Neben ihrer Arbeit als Marktleiterin hat Forchtenbergerin Carina Fischer verwandtschaftliche Wurzeln in Mangoldsall.  Foto: Renate Väisänen

Nicht zu übersehen ist der Strukturwandel auch im Ortsbild. Wo früher Hofstellen betrieben wurden und Vieh weidete, stehen renovierte Wohnhäuser oder neu erbaute Villen. Misthaufen sieht man nach wie vor. Doch die Nutztierhaltung ist der Hobbytierhaltung gewichen: Hier und da dösen Pferde auf ihren Paddocks in der Wintersonne.

Am anderen Ende der langgezogenen Sallstraße ist Marta Takasc-Hasenfuss gerade dabei die Blumen in ihrem Vorgarten zurückzuschneiden. Der Liebe wegen ist sie 2012 in die Kupferzeller Ortschaft gezogen. Die erste Zeit in Mangoldsall sei etwas schwierig gewesen, da sie niemanden gekannt habe, erinnert sich die gebürtige Ungarin. "Mittlerweile kenne ich viele Menschen hier. Die Nachbarn sind sehr nett. Und ab und zu trifft man sich zum Kaffeetrinken oder bei den jährlichen Ortschaftsfesten", erzählt Takasc-Hasenfuss.

Blick in die Geschichte von Mangoldsall

Das Dorf Mangoldsall entstand in der hochmittelalterlichen Ausbauzeit und wurde im Jahr 1330 erstmals als "Mangoltz Salle" ersterwähnt. Als Namensgeber wird die Haller Familie Mangold vermutet, zum anderen findet der Name des Baches Sall Erwähnung, an dessen Ufern der Ort entstanden ist. Im Laufe des 14. Jahrhunderts kam der Weiler unter die Herrschaft derer zu Hohenlohe. In der Hauptlandesteilung von 1553/1555 fiel Mangoldsall der Linie Hohenlohe-Neuenstein zu und unterstand dem Amt Kirchensall. 1671 zählte das Reihendorf 18 Wohnhäuser, 17 Scheunen und rund 80 Bewohner. Die Tatsache, dass Ende des 18. Jahrhunderts in Mangoldsall und dem Nachbarort Füßbach neben 18 Ochsen, auch rund 32 Pferde gehalten wurden, zeugt von großem Wohlstand der beiden Dörfer, die von Ackerbau und Viehzucht geprägt waren. Nach der Mediatisierung 1806 fiel Mangoldsall an das Königreich Württemberg, wobei das Dorf ab 1829/1830 eine selbstständige Gemeinde bildete. 1938 war die Ortschaft dem Landkreis Öhringen zugehörig. Seit 1972 gehört Mangoldsall zusammen mit den Ortschaften Eschental, Feßbach, Goggenbach und Westernach zur Gemeinde Kupferzell. Das Dorf hat derzeit rund 150 Einwohner.
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