Land präsentiert Vorplanung zum A6-Ausbau
Öhringen - Der 65 Kilometer lange Abschnitt der A 6 zwischen den Autobahnkreuzen Weinsberg und Feuchtwangen soll auf sechs Fahrspuren verbreitert werden. Jetzt stellte das Regierungspräsidium die Pläne vor.
Öhringen - Michaela und Werner Nodes sind am Montagabend mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen. Sie wohnen in Weinsbach, die Autobahn ist hundert Meter entfernt. Wenn sie auf dem Balkon oder im Garten sitzen, finden sie keine Ruhe: Der Verkehr auf der Autobahn ist einfach zu laut. Nach der ersten Bürgerinformation des Regierungspräsidiums Stuttgart in der Kultura wissen sie: Wenn die A6 zwischen Bretzfeld und Öhringen neu gebaut und vollständig auf sechs Spuren verbreitert worden ist, haben sie wieder mehr Lebensqualität. Das könnte allerdings erst im Jahr 2025 der Fall sein.
        
        
Anspruch
	
	Es klingt paradox: Nach der Variante, die das Regierungspräsidium bevorzugt, würde die neue, um einiges breitere Trasse noch 30 Meter näher an ihr Haus rücken. Aber der Lärmschutz wäre um ein Vielfaches besser. Und zwar nicht nur für das Ehepaar Nodes, sondern für alle Bürger rund um Öhringen und Bretzfeld, die sehr nah an der Autobahn wohnen. "Es gibt keinen Lärmschutz erster und zweiter Klasse. Egal ob in der Stadt oder auf einem Weiler: Jeder Bürger hat den gleichen Anspruch", erklärte Jürgen Holzwarth, der das zuständige Referat im Regierungspräsidium leitet.
	
	 
        
        
"Wir genießen schon manchmal den Stau. Dann ist es ruhig", sagt Werner Nodes. Am schlimmsten seien die Reifengeräusche der Laster. Der bestehende Wall sei viel zu klein und die Wand viel zu niedrig. Mit besonderem Interesse lauschten sie und die anderen rund 120 Bürger deshalb den Ausführungen von Holzwarth und seinem "A-6-Team". Die Behörde legt alle Karten auf den Tisch und will die Bürger an dem Mammut-Projekt beteiligen: an diesem Abend abgegrenzt auf den 11,5 Kilometer langen Abschnitt zwischen Bretzfeld und Öhringen.
 
        
        
	
	Die gesamte Strecke durch Hohenlohe kann theoretisch seitlich der bestehenden Trasse "symmetrisch" neu gebaut oder "asymmetrisch" nach Norden oder Süden versetzt werden. Alle drei Varianten sind bis Kupferzell bereits untersucht worden. Für den zweiten Abschnitt gibt es die klare Empfehlung: Versetzung nach Norden. Die Verlegung nach Süden scheidet kategorisch aus: wegen des europäischen Naturschutzgebiets (FFH) bei Öhringen, das nicht angetastet werden darf. Doch auch die neue Autobahnmeisterei würde "überbaut", genauso die Kleingartenanlagen. Der symmetrische Ausbau birgt weniger Konflikte, aber immer noch zu viel, um gegen die Nord-Variante zu bestehen.
Flächenverbrauch
	
	 
        
        
	
	Konzept
	
	Der Ausbau ist noch im Stadium der Vorplanung. Fest steht: Die fast 65 Kilometer lange Strecke wird komplett neu gebaut, inklusive der Brücken. Einzige Ausnahme ist die Kochertalbrücke. Für jeden der sechs Abschnitte stehen drei Varianten zur Wahl: Beibehaltung der Achse oder Versetzung nach Nord oder Süd.
	
	Zeitplan
	 

Die Strecke vom Weinsberger Kreuz bis Kupferzell ist vorgeplant und wird jetzt den Kommunen, Bürgern und Verbänden präsentiert. Bis 7. Oktober müssen sie ihre Stellungnahmen beim Regierungspräsidium abgegeben haben. Bis Ende 2013 sollen die verbindlichen Entwürfe beim Bund liegen, Mitte 2014 könnte der Bau genehmigt werden. Dann startet das Planfeststellungsverfahren, das nicht vor 2018 abgeschlossen sein dürfte. Anschließend werden die Bauarbeiten ausgeschrieben, die bis zum Jahr 2025 dauern könnten.
	
	Beteiligung
	
	Das Regierungspräsidium ruft die Bürger zur Beteiligung auf. Alle Ausbaupläne sind im Internet unter www.rp-baden-wuerttember.de frei zugänglich. Jeder Bürger kann eigene Vorschläge machen: postalisch, per E-Mail an a6team@rps.bwl.de oder telefonisch unter 0711 90414402. Der nächste Infoabend für den Abschnitt Öhringen-Kupferzell ist heute ab 19 Uhr in der Carl-Julius-Weber-Halle. rei
	 

 Stimme.de
Stimme.de
Kommentare