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Mann kennt das ja: Telefongespräche mit Kindern sind mitunter etwas einseitig.

Mann kennt das ja: Telefongespräche mit Kindern sind mitunter etwas einseitig. Einer − in aller Regel der Erwachsene − stellt eine Frage nach der anderen, der andere − in aller Regel das Kind − antwortet kurz und knapp mit Ja und Nein, bis dem neugierigen Fragesteller endlich die Luft ausgeht. Solche Gespräche sind nur sehr schwer am Leben zu erhalten und enden nicht selten mit einem schalen Gefühl der Enttäuschung. Zumindest ist das die Wahrnehmung des Erwachsenen. Möglicherweise empfindet der jüngere Gesprächsteilnehmer etwas ganz anderes: im ungünstigsten Fall sogar Erleichterung.

Das sei jetzt vielleicht etwas übertrieben? Von wegen! Neulich am Geburtstag eines Neffen. Die üblichen Fragen am Telefon: Geht"s Dir gut? Ja. Hast Du viele Gäste? Ja. Tolle Geschenke? Ja. Und so weiter. Der Gedanke drängt sich auf, dass ein Kind möglicherweise gar nicht so viel mit der aus dem Hörer quäkenden Stimme anfangen kann. Vielleicht braucht es doch eher das Gespräch mit dem Onkel aus Fleisch und Blut als schnöde Kommunikationstechnologie. Eine schöne Illusion, der die Mutter des Geburtstagskinds ein schnelles Ende bereitet. Du hättest ihn sehen sollen, sagt sie, den Hörer hat er einfach neben sich aufs Bett gelegt, während er ganz konzentriert mit seiner neuen Konsole spielt. Vielleicht doch gut, dass wir kein Bild-Telefon haben.

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