Künzelsau startet Wettbewerb für das Parkhaus
Über die Kriterien wird im Gemeinderat länger diskutiert. Anfang Juni geht es los, am 24. November tagt das Preisgericht.

Hohe Qualität, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit - Schlagworte, die auf den Neubau eines Parkhauses zutreffen sollen, den die Stadt Künzelsau am Stadteingang Stuttgarter Straße plant. "An besonders prominenter Stelle", wie Architekt Gerd Grohe vom Stuttgarter Büro Kohler Grohe Architekten mit Blick auf die "Wechselwirkung mit dem Kreishaus" hervorhebt. Das neue Landratsamt wird in unmittelbarer Nachbarschaft gleichfalls neu gebaut.
Schnittstellen mit dem Kreishaus
Stadtplanerin Christine Tritschler betont: "Für uns ist ganz wichtig, dass auch der Wettbewerb für das Kreishaus in Arbeit ist." Dieser werden vom selben Büro betreut, "auch das Preisgericht ist weitgehend dasselbe", so Tritschler. Damit gebe es einige Schnittstellen. Die Hoffnung der Planerin: Wenn der Spatenstich für das Kreishaus stattfindet, "sind wir mit dem Parkhaus vielleicht auch so weit".
Grohes Vorschlag für das Parkhaus war ein einstufiger, nicht offener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren. Auf einstimmigen Beschlusses des Gemeinderats werden dafür 25 statt 20 Teilnehmer zugelassen, von denen fünf vorab gesetzt sind. Dafür werden die Kriterien bewusst niederschwellig gestaltet. Man habe ohnehin auch an "junge Architekten" gedacht, so Grohe, dem dennoch zunächst "ein bisschen Bauerfahrung" vorschwebt.
Dieser von ihm gewünschte Nachweis entweder eines Erfolgs in einem Wettbewerb, eines ausgezeichneten realisierten Projekts oder eines vergleichbaren realisierten Projekts wurde vom Gemeinderat jedoch aus der Auslobung gestrichen. Nun kann sich jeder bewerben, der die Berufsbezeichnung Architekt trägt.
Mindestens 250 Stellplätze
Zu beachten sind einige Eckpunkte: Das Parkhaus soll mindestens 250 Stellplätze anbieten, darunter mindestens 20 Prozent für E-Mobilität, ein Car-Sharing-Angebot möglich machen, vier bis fünf Geschosse plus Untergeschoss haben und bestimmte Qualitätsstandards wie eine nachhaltige Bauweise erfüllen. "Natürlich geht es um das Äußere", wünscht man sich laut Grohe eine "angemessene Fassadengestaltung", eine Begrünung werde geprüft, Photovoltaik soll integriert werden. Im "Ideenteil" werde es für die Teilnehmer darum gehen, für ein möglicherweise in Zukunft verändertes Mobilitätsverhalten andere Nutzungen aufzuzeigen.
Fünf gesetzte Teilnehmer
Vorgaben, die für den Gemeinderat ebenso unstrittig sind wie der vorgeschlagene Zeitablauf: Demnach soll das Wettbewerbsverfahren in Kalenderwoche 23, also Anfang Juni, eingeleitet werden. Bewerbungen sind bis Kalenderwoche 28 möglich, dann werden auch die nicht gesetzten Teilnehmer ausgelost. Die Preisgerichtssitzung soll am 24. November stattfinden.
Ein Auftragsversprechen
Die drei Preise werden mit 18.000, 12.000 und 7000 Euro dotiert, ein Anerkennungspreis von 9000 Euro ist möglich. "In der Regel wird der erste Preisträger gewählt", ist laut Grohe mit dem Wettbewerb auch ein "Auftragsversprechen" verbunden. Sehr wohl könne aber darüber diskutiert werden, ob es "noch eine Weiterentwicklungsfähigkeit des Entwurfs" gebe.
Suche nach der besten Lösung
"Mir scheinen die Kriterien für ein Parkhaus sehr hoch gegriffen", regt Erhard Demuth (SPD/Grüne) an, den Zugang für die Teilnehmer noch niederschwelliger zu gestalten als von Grohe vorgesehen. Ein gänzlich offener Wettbewerb bringt allerdings aus dessen Sicht die Gefahr mit sich, dass man nicht wisse, wie viele Entwürfe tatsächlich eingereicht werden. Auch die Qualität lasse sich mit gesetzten Teilnehmern besser steuern. Demuths Einlassung, wer Architektur studiert habe, könne auch ein Parkhaus planen, lässt Grohe gelten: "Von der Funktionalität her" sei das richtig. Doch das Grundstück sei nicht einfach, man fordere eine nachhaltige Bauweise und wolle "die beste Lösung".
Am Ende einigt man sich nach vielen Wortmeldungen auf eine Mischform: Fünf Teilnehmer werden gesetzt, 20 weitere können, ohne jegliche Hürden, im Losverfahren hinzukommen. Und wie Grohe auf Nachfrage von Verena Löhlein-Ehrler bestätigt, werde parallel eine Verkehrsplanung erarbeitet.
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