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Künzelsau erhält starkes Versorgungszentrum

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Bei nur einer Enthaltung des Weißbacher Bürgermeisters Rainer Züfle, stimmten die Kreisräte bei der letzten Kreistagssitzung des Hohenlohekreises im Jahr 2018 dem neuen Konzept für das Gesundheitszentrum in Künzelsau zu.

Von Thomas Zimmermann
Die Klinik Künzelsau ist ab 1. Januar 2020 Geschichte. Auf dem jetzigen Krankenhausgelände soll dann ein Medizinisches Versorgungszentrum mit zahlreichen Zusatzfunktionen entstehen.
Foto: Archiv/Mugler
Die Klinik Künzelsau ist ab 1. Januar 2020 Geschichte. Auf dem jetzigen Krankenhausgelände soll dann ein Medizinisches Versorgungszentrum mit zahlreichen Zusatzfunktionen entstehen. Foto: Archiv/Mugler  Foto: Mugler

Das ist ein starkes Signal, ich freue mich darüber", sagt Stefan Neumann erleichtert. 

Im Gegenzug wurde die frühere Schließung der Klinik in Künzelsau spätestens bis zum 31. Dezember 2019 und die Konzentration der akut-stationären Versorgung in Öhringen beschlossen. 2017 hatte der Kreistag noch entschieden die Klinik in Künzelsau erst dann aufzugeben, wenn der Krankenhauneubau in Öhringen im Jahr 2023 steht.

Das Konzept für das neue Gesundheitszentrum, das der Geschäftsführer der Hohenloher Krankenhaus gGmbH (HK) Matthias Warmuth zuvor in der Mehrzweckhalle in Bretzfeld-Schwabbach ausführlich vorgestellt hatte, bietet für Künzelsau deutlich mehr, als viele Kritiker befürchtet hatten.

Bei einer Enthaltung wurde das Konzept für das Gesundheitszentrum Künzelsau angenommen. Vier Gegenstimmen gab es zu der vorzeitigen Schließung der Klinik.
Bei einer Enthaltung wurde das Konzept für das Gesundheitszentrum Künzelsau angenommen. Vier Gegenstimmen gab es zu der vorzeitigen Schließung der Klinik.  Foto: Zimmermann, Thomas

es enthält zum Basispaket, das die Errichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) mit zusätzlichem Versorgungsassistenten in der Hausarztpraxis (Verah) vorsieht, einige interessante zusätzliche Bausteine.So soll am Standort des Künzelsauer Krankenhauses eine Kurzzeitpflege etabliert und ein integratives Komplementärmedizinisches Zentrum eingerichtet werden. Dieses Leuchtturmprojekt bietet anerkannte Naturheilverfahren etwa für Schmerz- oder Krebspatienten an. Hinzu kommt zu den vorhandenen Leistungen der Notfallversorgung eine an 24 Stunden und sieben Tagen der Woche einzurichtende Notversorgung durch einen Arzt vor Ort. Parallel dazu sollen auch die Notfallsysteme der Rettungsdienste mit telemedizinischen Geräten ausgestattet werden, so dass bei schweren Fällen schnell erste Maßnahmen ergriffen werden können. Zusätzlich könnten sich die Barmherzigen Brüder Trier (BBT), die seit diesem Jahr Mehrheitsgesellschaft der HK sind, Zusatzangebote wie Hospiz und Fahrdienst vorstellen. "Mit diesem Gesamtpaket gibt es eine sehr gute adäquate Versorgung im Hohenlohekreis und in Künzelsau", betont Matthias Warmuth.

Zahlreiche Besucher verfolgten die Entscheidung des Kreistages zur Zukunft der Gesundheitsversorgung im Hohenlohekreis.
Fotos: Thomas Zimmermann
Zahlreiche Besucher verfolgten die Entscheidung des Kreistages zur Zukunft der Gesundheitsversorgung im Hohenlohekreis. Fotos: Thomas Zimmermann  Foto: Zimmermann, Thomas

Der Geschäftsführer betont auch, dass dieses Konzept nur gemeinsam mit den in Künzelsau niedergelassenen Ärzten umgesetzt werden könne. Warmuth macht klar, dass die Klinik in Künzelsau nicht mehr zu halten ist. Für die anfallenden hohen Betriebsdefizite hätte der Kreis von 2020 bis 2023 jährlich 6,5 Millionen Euro aus dem normalen Haushalt zahlen müssen. "Die Klinik ist nur noch zu 43 Prozent ausgelastet und die Fallzahlen sind 2018 noch einmal deutlich gesunken", klärt Warmuth auf. "Das Paket ist stimmig und zukunftsfähig. Wir sind in einer Situation, die so gut ist wie nie zuvor", wirbt auch Landrat Dr. Matthias Neth für das neue Konzept.

"Ein langsames Sterben des Krankenhauses wäre in der Tat tödlich. Das Konzept ist besser als wir erwarten konnten", ist auch CDU-Kreisrat Martin Tuffentsammer zufrieden. Deshalb bekommt auch der Antrag, die Klinik in Künzelsau spätestens Ende 2019 zu schließen, eine klare Mehrheit. Lediglich die Künzelsauer Kreisräte Stefan Neumann, Christian von Stetten, Birgit Muth und der Ingelfinger Bürgermeister Michael Bauer stimmen dagegen.

Im Saal regt sich unter den mehr als 50 Zuhörern dagegen kein Protest mehr. Das hatte vor zwei Jahren noch ganz anders ausgesehen als die Bürgerinitiative "Wir sind HK", lautstark gegen die Schließung demonstriert hatte.

 
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