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Krankenkasse stellt Zahlung ein: Hohenloherin steht plötzlich vor dem Nichts

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Wenn das soziale Netz nicht ausreicht, rutschen Einzelne immer weiter ab. Das zeigt auch ein Beispiel aus dem Hohenlohekreis. Der Verein Menschen in Not springt in prekären Situationen ein und hilft schnell und unbürokratisch.

Wegen Überlastungen können Ämter eingehende Anträge oft nicht besonders rasch bewältigen. Dann spitzt sich bei den Bedürftigen die Lage zu.
Foto: Ralf Hirschberger/dpa
Wegen Überlastungen können Ämter eingehende Anträge oft nicht besonders rasch bewältigen. Dann spitzt sich bei den Bedürftigen die Lage zu. Foto: Ralf Hirschberger/dpa  Foto: Ralf Hirschberger

Im Vergleich zu anderen Ländern ist das soziale Netz in Deutschland relativ gut ausgebaut. Zumindest theoretisch. Gesellschaftliche oder medizinische Einrichtungen sind jedoch oft überlastet. Mit dem Bearbeiten von Anträgen oder dem Behandeln von Patienten kommen Sachbearbeiter oder Mediziner vielerorts kaum hinterher.

Für die Bedürftigen ist oftmals nicht genügend Fachpersonal vorhanden. Das führt zu Wartezeiten. Individuelle Probleme türmen sich auf. Diei finanziellen Engpässe werden immer prekärer.

Aktion Menschen in Not hilft bei Härtefällen

Mit diesen Bedingungen sieht sich das Team von Menschen in Not, der Leserhilfsaktion der Heilbronner Stimme, bei der Bearbeitung individueller Anträge regelmäßig konfrontiert. Die Aktion kann staatliche Hilfen nicht ersetzen, aber bei Härtefällen aushelfen. Daher arbeitet der Verein mit Organisationen zusammen, die ebenfalls einspringen, wenn das soziale Netz zu große Lücken aufweist – und Menschen drohen, hindurchzurutschen.

Ein Beispiel ist Elisabeth V. (Name von der Redaktion geändert) aus einer Gemeinde im Hohenlohekreis. Bei ihr kommt einiges zusammen. Jahrelang hat sie in einer Metzgerei gearbeitet. Dann wird sie psychisch krank, verliert ihren Job. Ärztliche Betreuung zu finden, ist für die Mitte 50-Jährige schwer. Die Wartelisten sind lang.

Krankenkasse stellt Zahlung ein: Frau aus Hohenlohe droht Haus-Pfändung

Zur Depression gesellen sich bald auch noch finanzielle Probleme: Ohne Ankündigung stellt die Krankenkasse die Überweisung des Krankengelds ein – obwohl weiterhin eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorliegt. Da die Bearbeitungszeit des Schreibens der Krankenkasse zu lange dauert und es erst 15 Tage nach dem Erstelldatum bei Elisabeth V. ankommt, erfolgt die Arbeitslosenmeldung erst verspätet.

Von einem Tag auf den anderen steht die Frau ohne Geld da. Zudem ist ihre Ärztin selbst krankgeschrieben. Die Hohenloherin wohnt zwar noch in ihrem eigenen Haus, allerdings droht inzwischen die Pfändung. Die Schulden, die Elisabeth V. aus dem Hohenlohekreis über die Jahre angehäuft hat, sind erdrückend.

Betreuungsverein im Hohenlohekreis hilft, wenn die Not aktu ist

"Wir sind mit 150 Euro aus dem Topf von Menschen in Not eingesprungen. Elisabeth V. hat von uns Lebensmittelgutscheine erhalten, damit sie in ihrer prekären Situation zumindest etwas zum Essen im Haus hat", erzählt Elke Krumrey. Sie engagiert sich im Betreuungsverein im Hohenlohekreis, um Personen in bedrohlichen Situationen wieder eine Perspektive zu verschaffen. Das Team von Menschen in Not ist mit Sozialorganisationen wie dem Betreuungsverein im Hohenlohekreis im Austausch, um Bedürftige im Verbreitungsgebiet der Heilbronner Stimme, der Kraichgau Stimme und der Hohenloher Zeitung zu unterstützen.

Elke Krumrey betreut Elisabeth V. seit einem Jahr und erklärt: "Wenn wir zusammen an ihrer Situation arbeiten, spüre ich bei ihr eine große Dankbarkeit." Das zeige: Die Frau hat noch Hoffnung - und sich trotz aller Widrigkeiten glücklicherweise noch nicht aufgegeben. Weil es Menschen und Organisationen gibt, die sich gemeinsam mit ihr um eine Perspektive und eine Verbesserung der Situation kümmern.

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