Kommunalwahlen im Altkreis Künzelsau: Zwei Gemeinden mischen ordentlich durch
Viele neue Gesichter gibt es in Dörzbach und Ingelfingen. Eine Schülerin schafft es ins Schöntaler Ratsrund.

Wie haben die Bürger in den Kommunen des Altkreises Künzelsau gewählt? Welche Besonderheiten zeichnen die neuen Ratsgremien aus? Was hat sich im Vergleich zu 2019 verändert?
Dörzbach
50 Prozent neue Gesichter und nach fünf Jahren Abstinenz wieder Frauen im Ratsrund – so lässt sich das Ergebnis der Gemeinde Dörzbach zusammenfassen. Mit der Agraringenieurin Danuta Gutheiß (UWV) und Unternehmerin Stephanie Kadereit (CDU) sind nun zwei von zwölf Sitzen mit Frauen besetzt. Das muss man als Erfolg werten, bedenkt man, dass insgesamt nur drei Frauen auf den Listen zu finden waren. Jonas Hirsch (UWV), Jahrgang 1997, ist der Shootingstar des neuen Gremiums. Mit 1174 Stimmen wurde er auf Anhieb Stimmenkönig. Enttäuscht dürfte Tobias Steffel sein. Er wurde als einziger amtierender und erneut kandidierender Rat nicht wiedergewählt.
Ingelfingen
Vor der Auszählung des letzten Bezirks sieht es am Dienstagabend so aus: Die Hälfte der künftig 18 Stadträte war in der vorangegangenen Amtszeit nicht im Gremium, in dem fünf Frauen sitzen werden. Die beiden bisherigen SPD-Räte haben sich in anderen Listen aufstellen lassen. Während es Hans Wallner (jetzt Unabhängige Bürgerliste) offenbar knapp in den Rat schafft, steht Karin Hagdorn (jetzt FWV) nicht auf der vorläufigen Liste der gewählten Bewerber. So ist der Stand nach Auszählung der Stimmen von 42,3 Prozent der Wahlberechtigten. Die Wahlbeteiligung bei Europawahl und Kreistagswahl lag zwischen etwa 65 und 70 Prozent. Geht man von einer ähnlich hohen Beteiligung bei der Gemeinderatswahl aus, fehlen noch Stimmen von etwa 1100 Wählern. Die Stadt will das Endergebnis nicht vor dem späten Abend veröffentlichen.
Krautheim

Fünf Sitze konnte die CDU-Bürgerliste in Krautheim für sich verbuchen, die damit neu in den Gemeinderat einzieht. Am meisten Stimmen (1982) auf der Liste der CDU verbuchte der Unternehmer Roland Rüdinger für sich. Auffällig auch: Mit der CDU ziehen drei Frauen in den Gemeinderat ein. Mit Jahrgang 1998 war die Wirtschaftsjuristin Jessica Elisa Csikova sowohl die jüngste Kandidatin als nun auch die jüngste gewählte Rätin. Mit weitem Abstand Stimmenkönig wurde jedoch das langjährige Ratsmitglied Thomas Dubowy (FWK, 4020 Stimmen). Aber auch andere, bereits im Rat sitzende Krautheimer, konnten Stimmen gewinnen, so etwa Gabriele Abel (FWK, 1964 Stimmen) oder Frank Fraulob (FWK, 1569 Stimmen). 64,45 Prozent der Stimmberechtigten zog es an die Urne.
Mulfingen
Nun werden doch wieder 18 Räte im Gremium sitzen. Dabei hat der Gemeinderat die Zahl eigentlich auf 16 heruntergesetzt, um einer möglichen Klage aus dem Weg zu gehen: Wegen der unechten Teilortswahl hätten die Räte so fair wie möglich auf die einzelnen Teilorte verteilt werden können. Bei einer so genannten Über- oder Unterrepräsentation können Bürger klagen. Durch die Komplexität des Verfahrens gibt es nun zwei Ausgleichssitze, die Markus Zenkert und Christoph Schiedel (beide Unabhängige Wählervereinigung) bekommen. Sie gehören zu den zwölf Gewählten, die die Arbeit im Gemeinderat schon aus der vorherigen Wahlperiode kennen. Stimmenkönigin ist die bisherige zweite stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Hirschlein (CDU), mit 2168 Stimmen. Sie ist eine von drei Frauen im Gremium - bislang waren es vier.
Niedernhall
Nur wenige neue Namen müssen sich die eifrigen Sitzungsbesucher im Niedernhaller Gremium merken. Fast alle waren wieder angetreten, fast alle dürfen weitermachen. Lediglich Bernhard Gehlen (FWV) schaffte die Wiederwahl nicht. Neu im Gremium und sogleich Stimmenkönigin ist Allgemeinmedizinerin Elke Renner (BWV), sie erhielt starke 2310 Stimmen. Geschafft hat es auch Diplom-Ingenieur Tobias Gauss (FWV). Das beste Ergebnis eines amtierenden Rates holte Michael Breitschopf (FWV) mit 1635 Stimmen.
Schöntal
Von den 22 künftigen Räten waren neun zuvor nicht im Gremium. Darunter zwei, die in diesem Jahrtausend geboren wurden, beide aus Westernhausen: Der Erzieher Jonas Braun (Jahrgang 2001) - der mit 2875 Stimmen auch Stimmenkönig ist - und die Schülerin Franziska Specht (2007), beide aus Westernhausen und von den Freien Wählern Schöntal. Der bisherige Stimmenkönig, Herbert Göker, war nicht mehr angetreten. Specht ist eine von drei gewählten Frauen - bisher waren vier in dem Gremium. Von den Räten, die sich wieder zur Wahl gestellt haben, sind bis auf Bernd Haidt (CDU) alle wieder in der kommenden Amtszeit dabei.
Weißbach
Ein wenig jünger als bisher wird der Weißbacher Gemeinderat. Zu verdanken hat er das der Wahl von Elias Noah Foss (Freie Wähler-Vereinigung Weißbach/Crispenhofen), der mit Jahrgang 2002 auch der jüngste zu wählende Kandidat war - und ein Neuzugang. Stimmenkönigin wurde Waltraud Kuhnle (BWV), die bereits zuvor Ratsmitglied war und 1131 Stimmen für sich gewinnen konnte. Damit ist sie eine von drei Frauen im Ratsrund. Das ist eine weniger als bisher, da Ulrike Hochholdinger nicht mehr angetreten war. Verbleiben Isa-Carmen Philipp, einzige SPD-Vertreterin, sowie Daniela Bühler (FWV), die erneut gewählt wurden. Bis auf zwei Kandidaten wurden alle ehemaligen Räte, die sich wieder aufstellen ließen, wiedergewählt. 54,54 Prozent der 1630 Wahlberechtigten gingen in Weißbach zur Urne.
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