Klinikneubau in Öhringen: Kurze Wege und klare Strukturen
Die Bauarbeiten sollen 2022 starten und Ende 2024 fertig sein. Die Verantwortlichen des Hohenloher Krankenhauses erklären, was die Patienten in dem Neubau auf vier Stockwerken erwartet. Und warum der Maximalpreis von 100 Millionen Euro garantiert ist.

Die Hohenloher Krankenhaus gGmbH hat der Hohenloher Zeitung erstmals Einblick gewährt in die Pläne zum Klinikneubau in Öhringen. Sie beinhalten einen zentralen Kubus südlich des Bestandsgebäudes mit vier Stockwerken. Das Raum- und Funktionsprogramm ist architektonisch umgesetzt worden, alle Grundrisse sind fix. Jetzt müssen noch technische Details geklärt werden.
Im März 2021 soll der Bauantrag gestellt werden. Die Genehmigung der Stadt Öhringen wird ein halbes Jahr später erwartet. Im ersten Quartal 2022 sollen die Bauarbeiten starten, sodass der Neubau bis Ende 2024 stehen könnte.
Wünsche des Personal und Sicht der Patienten
Kurze Wege und klare Strukturen; ein Konzept, das die Wünsche von Ärzten und Pflegekräften ebenso berücksichtigt wie die Sicht der Patienten - und damit "ein Krankenhaus, das aus der Prozessebene heraus konsequent von innen nach außen konzipiert wurde": Das macht den Neubau aus Sicht von Marc Reggentin so attraktiv. Der Regionalleiter des Mehrheitseigentümers BBT-Gruppe und Melanie Junge, Kaufmännische Direktorin der Klinik-Gesellschaft, stellten die fast fertigen Pläne vor.
Der Korpus entsteht zwischen Kastellstraße, Hindenburgstraße, Unterer Bürgstraße und dem jetzigen Gebäude. Der Haupteingang wechselt auf die nördliche Seite und ist künftig getrennt von der Notaufnahme. Im Erdgeschoss ist neben dem Notfallzentrum das Ambulanzzentrum mit den Untersuchungs- und Behandlungszimmern, den Diensträumen der Ärzte und der Radiologie untergebracht. Auch Caféteria und Kapelle finden hier Platz.
Alle Eingriffe erfolgen im ersten Obergeschoss
Ein zentraler Aufzug, in dem nur Notfälle transportiert werden, führt ins erste Obergeschoss, wo alle Eingriffe erfolgen und die Patienten davor und danach überwacht werden. Die vier Operationssäle, die Intensivstation mit zehn und die Schlaganfalleinheit mit vier Betten, das Herzkatheterlabor, die vier Kreißsäle und der Trakt für Magen- und Darm-Eingriffe: Dies alles ist funktional auf einem Stockwerk vereint.
Stationäre Patientenzimmer im zweiten und dritten Obergeschoss
Alle stationären Patientenzimmer und Diensträume der Pflegekräfte sind im zweiten und dritten Obergeschoss konzentriert. Es gibt nur noch Ein- und Zweibettzimmer. Viel Naturlicht soll den Aufenthalt der Patienten (alle Zimmer liegen reihum an der Außenseite) und die Arbeit des Pflegepersonals (alle Zimmer gruppieren sich im Inneren um großzügige Lichthöfe) so angenehm wie möglich machen.
Das neue Krankenhaus verfügt über 205 Betten, aktuell sind es 193. Für ältere Patienten, die flankierend geriatrisch behandelt werden, stehen im zweiten Obergeschoss größere Zimmer zur Verfügung. Gleiches gilt im dritten Obergeschoss für Patienten, die zusätzliche Wahlleistungen gebucht haben, sowie Wöchnerinnen.
Offene Zonen für bessere Begegnungen

Damit sich Ärzte und Pflegekräfte über alle Disziplinen hinweg unkompliziert austauschen können, werden spezielle Zonen geschaffen, in denen sie sich begegnen können. Solche offenen Diensträume waren den Beschäftigten des Krankenhauses wichtig.
Die neue Klinik hat sechs Abteilungen: Anästhesie, Chirurgie, Innere Medizin, Geburtshilfe und Gynäkologie, Orthopädie und Unfallchirurgie. Der Fokus liegt auf der Grundversorgung, zudem sollen medizinische Leuchttürme entstehen. Es gibt ein Pandemiekonzept, das alle Funktionsbereiche umfasst. Der Neubau entspricht auch allen Vorgaben des Krankenhauszukunftgesetzes in den Bereichen IT/Sicherheit, digitale Infrastruktur und Notfallkapazitäten.
Garantierter Maximalpreis liegt bei 100 Millionen Euro
Bei den Kosten gibt es eine Obergrenze: 100 Millionen Euro. Die Summe ist mit dem Generalübernehmer fixiert worden, der das Projekt von Beginn an baulich und betriebswirtschaftlich plant und begleitet. Die Firma Vamed aus Berlin, eine Tochter des Klinik-Riesen Fresenius Helios, erledigt das. "Die 100 Millionen sind ein garantierter Maximalpreis", sagt Reggentin. "Damit bewegen wir uns im gleichen Kostenkorridor, den der Kreis im Jahr 2015 geschätzt hatte." Das Land übernimmt 51,1 Millionen Euro.