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Kläranlage und Kocher profitieren

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Für 2,8 Millionen Euro entstehen in Künzelsau zwei Regenüberlaufbecken und ein neues Pumpwerk. Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan.

von Armin Rößler
Steffen Kunert und Julia Haas sind sehr zufrieden mit dem Baufortschritt.
Steffen Kunert und Julia Haas sind sehr zufrieden mit dem Baufortschritt.  Foto: Rößler, Armin

Zwischen den Jahren ruht die im September gestartete Baustelle am Kocherufer, den Urlaub haben sich alle Beteiligten redlich verdient. "Wir liegen im Bauzeitenplan", sagt Steffen Kunert vom Büro CDM Smith Consult aus Crailsheim beim Rundgang, zu dem sich auch seine Kollegin Julia Haas gesellt. Die beiden sind hochzufrieden: "Der Plan war, die zwei Regenüberlaufbecken bis Weihnachten fertigzustellen. Das hat geklappt." Auch Simone Mitsch, die bei der Stadtverwaltung Künzelsau für die Baustelle zuständig ist, freut sich: "Die Bauarbeiten laufen gut und wir sind zur Zeit dem Plan sogar etwas voraus." Ende 2022 soll alles fertig sein.

Im Boden verschwunden

Denn beendet sind die Arbeiten mit einem Kostenvolumen von 2,8 Millionen Euro (bei einem Landeszuschuss von einer Million) noch nicht: Zwar sind die Regenüberlaufbecken (RÜB) an der Kocherbrücke (Fassungsvermögen: 400 Kubikmeter) und am Kocherufer (50 Kubikmeter) schon im Boden verschwunden, doch im nächsten Schritt müssen die Mischwasserkanäle im Kreuzungsbereich B19 Mergentheimer Straße/Langenburger Straße/Zollstockweg erneuert werden, wofür die Straße gesperrt werden muss (siehe Kasten).

Bauwerk geht sieben Meter in die Tiefe

Die Wasserleitung, die Kabel der Straßenbeleuchtung und des Parkleitsystems werden neu verlegt. Das Abwasserpumpwerk in der Mergentheimer Straße wird durch ein neues Doppelpumpwerk ersetzt, für das man bis zu sieben Meter in die Tiefe gehen wird und das später einmal 90 Liter pro Sekunde zur Kläranlage befördern kann. Auch hier werden zusätzlich die Wasserleitung erneuert, Breitbandleerrohre verlegt und die Straße wiederhergestellt. Abschließend sollen entlang des Kochers die Grünflächen sowie der Rad- und Fußweg wieder angelegt werden, auch ein paar neue Bäume will man hier pflanzen.

Trennung von Regen- und Schmutzwasser

Ziel der Baumaßnahme ist, mit den beiden Regenüberlaufbecken die städtische Kläranlage zu entlasten, mehr Rückhaltevolumen zu schaffen und dem Kocher weniger Schmutz zuzuführen. "Das ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer klimapositiven Stadt, was Künzelsau bis 2030 sein will und soll", sagt Bürgermeister Stefan Neumann. Bislang sei viel Regenwasser in die Kläranlage eingeleitet worden, erläutert Steffen Kunert. Jetzt soll sie nur noch Schmutzwasser aufnehmen müssen, die Gesamtmenge werde dadurch auf etwa ein Drittel reduziert. Und das Regenwasser wird über das Rückhaltebecken, in dem Siebreiniger die Grobstoffe zurückhalten, vorgereinigt, um anschließend in den Kocher geleitet zu werden.

Mehr Gewässerreinheit

Julia Haas hebt den großen Beitrag der gesamten Baumaßnahme zur Umwelt und Gewässerreinheit hervor. Ihr Kollege Kunert meint: "Wenn einem die Umwelt am Herzen liegt", könne man auch die kommenden Straßensperrungen und die damit verbundenen Umleitungen gut ertragen.

Mächtige Kanalrohre

Auf 66 Metern Gesamtbaulänge ist das RÜB 14 an der Kocherbrücke entstanden, die mächtigen Kanalrohre haben einen Innendurchmesser von 2,60 Meter. Während der Laie sich ein Rückhaltebecken eher in Form einer Grube vorstellt, ist hier "ein liegendes Stauraumsystem" gebaut worden, wie Kunert erklärt. Am RÜB 12, in Richtung Fußgängersteg ebenfalls am Kocher gelegen und 25 Meter lang, laufen während des Baustellenbesuchs gerade die letzten Arbeiten. "Am Ende ist nur noch der Deckel für den Revisionszugang zu sehen", sagt Kunert.

Etwa 1500 Quadratmeter an Bodenaushub wird man am Ende für die Gesamtmaßnahme bewegt haben. Altlasten - wie etwa beim ehemaligen Peka-Areal - haben das Büro und die ausführende Firma Leonard Weiss weder bei den Baugrunduntersuchungen im Vorfeld noch bei den Arbeiten selbst gefunden. Ein früherer Anwohner habe ihn noch gewarnt, dass er hier einmal alte Stiefel vergraben habe, erzählt Steffen Kunert mit einem Schmunzeln. Fündig wurde man dann aber nicht: "Keine Stiefel, keine Öldosen, überhaupt nichts, was kritisch war."

Hintergrund: Sperrung

Im weiteren Verlauf der Bauarbeiten muss im ersten Quartal 2022 (je nach Wetter frühestens im Februar) der Kreuzungsbereich B19 Mergentheimer Straße/Langenburger Straße/Zollstockweg einige Wochen gesperrt werden: Der Kreuzungsbereich B19 wird voraussichtlich für vier Wochen voll- und anschließend noch einmal ungefähr für sieben Wochen teilgesperrt. Während dieser Zeit soll die Achse Mergentheimer Straße/Langenburger Straße jedoch frei befahrbar sein - die Kocherbrücke allerdings bleibt für zehn bis zwölf Wochen gesperrt. rö

Zugebaggert: Die letzten Arbeiten am kleineren Regenüberlaufbecken RÜB 12, das inzwischen schon nicht mehr zu sehen ist.
Zugebaggert: Die letzten Arbeiten am kleineren Regenüberlaufbecken RÜB 12, das inzwischen schon nicht mehr zu sehen ist.  Foto: Rößler, Armin
Mehr als mannshoch: Mächtige Rohre mit einem Innendurchmesser von 2,60 Metern wurden in der Erde versteckt.
Fotos: Armin Rößler/privat
Mehr als mannshoch: Mächtige Rohre mit einem Innendurchmesser von 2,60 Metern wurden in der Erde versteckt. Fotos: Armin Rößler/privat  Foto: privat
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