Kinderbetreuung in Mulfingen: Umziehen in drei Schritten
Der Fahrplan für Kinderbetreuung in den vier Einrichtungen ab Herbst 2022 steht fest. Container werden noch gebraucht

Ein "heißer Herbst" steht der Gemeinde Mulfingen im kommenden Jahr bevor. Das prophezeit Kommunalberaterin Kariane Höhn mit Blick auf die Betreuungsangebote. Denn dann wird sich für alle Kindertagesstätten und Kindergärten räumlich etwas ändern. Schon seit 2016 ist klar, dass die derzeitigen Angebote bald nicht mehr ausreichen werden, um allen Kindern einen Platz anbieten zu können. Nach zwei vorherigen Konzepten hat Höhn im Gemeinderat jetzt die Pläne für das sogenannte "Interimskonzept 3" im Gemeinderat vorgelegt. Statt aktuell neun Gruppen, werden elf für die 197 Kinder gebraucht.
Das liegt auch daran, dass die durchschnittliche Geburtenrate pro Jahr von 30 seit 2019 auf 36 Kinder gestiegen ist. Richtungsweisend für die Betreuungangebote in Kitas und Kindergärten bleibt die Entscheidung des Gemeinderates von 2018, der drei Neubauten in Mulfingen, Hollenbach und Jagstberg vorsieht. Seit März hat Höhn mit Gemeindeverwaltung, Eltern und Gemeinderäten beraten. Von drei Varianten hat sich Variante A (siehe Kasten) durchgesetzt. Die Kita am Wertplatz soll als erstes fertiggestellt sein, idealerweise im Sommer 2022. Die sechs Gruppen sollen durch jeweils drei von der Kita Mulfingen und dem Zwergenland in Jagstberg belegt werden. Beide Einrichtungen setzen momentan auf provisorische Container.
Ailringer und Hollenbacher Kinder werden zusammengeführt
In einem zweiten Schritt könnte der eingruppige Kindergarten aus Hollenbach, zusammen mit den Ailringer Kindern, in die freigewordene Kita Mulfingen ziehen. Auch im Hollenbacher Neubau sollen später die Kinder dieser zwei Teilorte unterkommen. Im neuen Domizil kann das Angebot für Zweijährige erweitert und auch ein Mittagstisch angeboten werden. Der Hollenbacher Neubau ist der zweite Neubau, der 2024 fertig sein könnte, das ist jedenfalls die Hoffnung von Gemeinderat Michael Köber (CDU). Andere Räte rechnen erst mit einem Baubeginn 2024. Der Hollenbacher Neubau hinter dem dortigen Rathaus musste 2020 wegen der prekären Haushaltslage aufgeschoben werden. "Es war nicht optimal, Hollenbach zu schieben, aber später ist man immer schlauer. Wir können es uns aber nicht leisten, immer zu schieben", sagt Köber. Dem stimmt Höhn zu.
Ein Übergang - bis alle drei Neubauten stehen
In einem dritten Schritt kann dann die Kita Jagstberg die Container des Zwergenlandes mitnutzen, perspektivisch wird dann in Jagstberg in den nächsten Jahren der dritte Neubau stehen. Mit dem "Interimskonzept 3" ist klar: die Container werden noch einige Jahre gebraucht, und das, obwohl sie alle fünf Jahre eine neue Genehmigung benötigen. Kariane Höhn mahnt: "Den Neubau in Jagstberg braucht es trotzdem." Gerade der eingruppige Kindergarten in Hollenbach sei anfällig. Aktuell sei er wegen des erkrankten Personals geschlossen, außerdem sei er teurer, als wenn er mehrgruppig betrieben werde.
Ziel des Interimskonzepts ist es, die Plätze für Kleinkinder ab zwei Jahren auszubauen, öfters und überall Mittagessen anbieten zu können und eine Betreuung mit 35 Wochenstunden anzubieten. Diese Ziele beschreibt die Gemeinde in einem Brief Mitte Juni an Eltern, die Angebote wahrnehmen respektive ab September 2022 wahrnehmen wollen. Doch was ist, wenn die Kita am Wertplatz wegen Materialmangels oder schlechten Wetters nicht rechtzeitig fertig wird? Auch dafür legt Höhn einen Plan B vor. Der Saal im Dorfgemeinschaftshaus in Jagstberg müsse dann für die Kinderbetreuung eingerichtet werden. Aus rechtlichen Gründen könnte die Bevölkerung den Saal dann auch außerhalb der Öffnungszeiten nicht nutzen.
Das Gremium billigt schließlich die fünf Einzelmaßnahmen. Markus Zenkert (UWV) ist der einzige, der gegen die Aufnahme und Fertigstellung der Planung für den Neubau der Kita Jagstberg stimmt. Ihm sei das zu früh, seiner Meinung nach solle das erst geschehen, wenn Mulfingens Neubau fertiggestellt sei. Bürgermeister Robert Böhnel sieht sich da missverstanden: "Von sofort war keine Rede." Auch Kämmerin Sabine Menikheim-Metzger setzt Zenkert entgegen: "Das sollte zügig einsetzen."
Drei Varianten
Kommunalberaterin Kariane Höhn hat seit Ende März mit diversen Eltern, der Verwaltung und mehreren Gremien drei Varianten (A, B und C) beraten. Ende April wurde dann die Variante A empfohlen. Diese Variante sieht vor, dass die Container sowohl in Mulfingen als auch in Jagstberg ab Herbst 2022 weitergenutzt werden sollen bis die Kita am Wertplatz und der Neubau in Hollenbach in Betrieb genommen sind. Varianten B und C sahen vor, dass entweder nur Jagstbergs oder nur Mulfingens Container genutzt werden sollen. Die Eltern wurden anschließend im Mai und Juni informiert.

 Stimme.de
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