Kfz-Zulassung ab Juli nur noch in Künzelsau
Eigentlich sollte die Kfz-Zulassungsstelle in Öhringen längst geschlossen und in Künzelsau integriert sein. In wenigen Monaten ist es nun so weit. Ziel der Zusammenlegung ist ein besserer Service. Geht das nicht auch online?

Die Zeit läuft. Am 30. Juni ist Schluss mit der Kfz-Zulassungsstelle in Öhringen. Spätestens. Bis dahin muss das Gebäude geräumt sein. Das komplette Verwaltungs-Areal in der Hindenburgstraße 58/60 wird abgerissen, dort entsteht der Klinikneubau.
In Künzelsau sind die Voraussetzungen bereits geschaffen, um die Öhringer Kollegen aufzunehmen. Der Betrieb wird nahtlos integriert: mit den drei Vollzeit- und fünf Teilzeitkräften. Die dortige Kfz-Zulassungsstelle im Landratsamt wurde vor kurzem für 40.000 Euro umgebaut.
Ab Juli können Bürger, Firmen und Autohäuser ihre Fahrzeuge dann nur noch in Künzelsau neu zulassen, wiederzulassen, umschreiben oder abmelden.
Auch die Öffnungszeiten ändern sich
Die EDV-Technik wurde angepasst, zusätzliche Büroplätze sind entstanden, mehr Raum wurde geschaffen. Und zwei neue Schalter: einer ausschließlich für Autohäuser, einer nur für Kunden, die ihren Termin online reserviert haben. Damit sollen lange Wartezeiten vermieden werden. Parallel dazu wird die Zulassungsstelle von Montag bis Freitag durchgängig geöffnet sein.
Bisher ist in Künzelsau und Öhringen vormittags von 7.30 bis 12.30 Uhr Betrieb sowie dienstags von 14 bis 15.30 Uhr und donnerstags von 14 bis 17.30 Uhr. "Die genauen Zeiten haben wir noch nicht festgelegt", sagt Catharina Allerborn, Dezernentin für Verkehr. Alle Änderungen greifen, wenn die Zusammenlegung der beiden Stellen in Künzelsau abgeschlossen ist. Oberstes Ziel: ein besserer Service.
Lage in Künzelsau bereits verbessert

In Öhringen sind die Verhältnisse bis heute sehr beengt. Und es gibt keinen Wartebereich. Da kann es schon mal sehr hektisch zugehen. Vor allem in den Stoßzeiten. In Künzelsau ist die Lage bereits vor einem Jahr entschärft worden. Die Wartezone wurde ins Foyer des Landratsamts verlegt, die neue Aufrufanlage hat sich bewährt. Seitdem gehen die Geschäfte geordneter und ruhiger vonstatten. Vorher gab es mitunter lautstarke Dispute, wer denn nun an der Reihe ist.
Wenn die neue Zulassungszeit anbricht, wird der Wartebereich im Foyer weiter vergrößert, dann stehen noch mehr Stühle und Tische bereit. Gibt es auch zusätzliche Parkplätze? "Nein, die können wir nicht herzaubern", erklärt Catharina Allerborn. Durchschnittlich 80 Kunden besuchen derzeit die Zulassungsstelle in Künzelsau. Genauso viele sind es in Öhringen. Da könnte es draußen wie drinnen zuweilen recht eng werden.
Bisher kaum Online-Nutzung
Zumindest so lange, bis die Online-Dienste mehr genutzt werden und in ihrer ganzen Fülle zur Verfügung stehen. Bisher hat das Landratsamt in den Zulassungsstellen nur 24 Online-Vorgänge gezählt: 23 Abmeldungen, die seit 1. Januar 2015 in bestimmten Fällen möglich sind, und eine Wiederanmeldung, was seit 1. Oktober 2017 funktioniert.
Jetzt will das Bundesverkehrsministerium den finalen Schritt gehen: Noch in diesem Jahr sollen auch Erstzulassungen und Wiederzulassungen sowie das Umschreiben und Adressänderungen übers Internet getätigt werden können. Dies könnte zu einer deutlichen Entspannung im Kundenverkehr zur und in der Zulassungsstelle führen.
Doch selbst wenn alle rechtlichen Bedingungen erfüllt seien, dürfte die Online-Umstellung nicht sofort auf breiter Front erfolgen, so Allerborn. "Technisch wäre es von unserer Seite schon heute möglich." Aber: Auch die Kunden müssten mitziehen - und das Angebot mit dem nötigen Equipment online nutzen wollen: etwa den elektronischen Personalausweis samt Lesegerät oder Smartphone-App. Viele Bürger, die um den Datenschutz fürchten, haben in dieser Hinsicht noch Bedenken. Allerborn glaubt, dass es vor allem die Autohäuser sein werden, die ihre Erstzulassungen online erledigen und sich so weitere Anfahrten sparen werden.
Persönlicher Kontakt bleibt wichtig
Was würde die neue Online-Welt für die Zulassungsstelle bedeuten? Der Betrieb würde weitergehen. "Irgendjemand muss die Anträge ja bearbeiten", so Allerborn. "Und wir gehen davon aus, dass der persönliche Kontakt weiterhin sehr wichtig ist: in welcher Form auch immer."
Schließung in Öhringen ist seit Sommer 2016 ein Thema
Eigentlich sollte die Kfz-Zulassungsstelle in Öhringen bereits zum 1. Januar 2017 geschlossen werden und in der Künzelsauer Behörde aufgehen. Das war zumindest der Plan von Landrat Dr. Matthias Neth, den er im Juli 2016 publik machte. Er begründete dies damit, dass die Räume viel zu klein und die Arbeitsbedingungen unzumutbar seien − was auch dazu geführt habe, dass Mitarbeiter krank geworden seien und länger ausfielen.
Die geplante Schließung sorgte im Sommer 2016 in Öhringen für heftigen Widerstand. Auch Kreisrat und Oberbürgermeister Thilo Michler wollte sie nicht hinnehmen und beantragte die Errichtung einer Außenstelle des Landratsamts in Öhringen samt Kfz-Zulassungsstelle, was in die Zuständigkeit des Kreistags fiel.
Damit war zumindest das frühe Aus vom Tisch, weil der Landrat nicht mehr Herr des Verfahrens war. Der Kreistag votierte am 30. September 2016 im Zuge des Beschlusses zum Landratsamtneubau dafür, dass die Zulassungsstelle in Öhringen übergangsweise bestehen bleibt. Als klar war, dass das Gebäude in der Hindenburgstraße 2019 dem Klinikneubau weichen muss, gab der Kreistag im April 2018 grünes Licht für die Zusammenlegung in der Künzelsauer Allee, bis das neue Landratsamt 2024 fertig ist.