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Keine Folter-, sondern OP-Werkzeuge im Einsatz

  
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Chefarzt Dr. Bernd Wittner erklärt, wie man Knochenbrüche behandelt

Chefarzt Bernd Wittner hatte allerlei OP-Werkzeug mitgebracht.Foto: privat
Chefarzt Bernd Wittner hatte allerlei OP-Werkzeug mitgebracht.Foto: privat

Öhringen - - "Knochenbrüche heilen von alleine. Bleibt aber die Heilung der Natur überlassen, gibt"s Folgeschäden und Funktionseinschränkungen." Medizinische Hilfe sei demnach bei jedem Knochenbruch erforderlich, leitete Dr. Bernd Wittner seine Demonstration chirurgischer Handwerkskunst ein.

Überraschung Der Chefarzt der Chirurgie II Unfallchirurgie und Orthopädie am Hohenloher Krankenhaus hatte zur Überraschung der Besucher im Konferenzsaal der Öhringer Klinik kein Referat, sondern diverse Operationswerkzeuge mitgebracht. Nägel, Schrauben, Drähte, Platten, Hammer, Bohrmaschine und andere "Folterwerkzeuge" (O-Ton einer Besucherin) kommen in rund 40 Prozent der Knochenbrüche zum Einsatz.

Die überwiegende Mehrzahl der Brüche sei jedoch unkompliziert und könnte konservativ behandelt werden, erklärte Wittner. Diese nicht verschobenen, glatten Brüche, Knochenrisse oder die sogenannten Grünholzbrüche bei Kindern heilen, wenn man die Bruchstelle erst einrichtet (Reposition) und dann durch Gipsverband oder Schiene ruhig stellt (Immobilisation). Alle anderen Knochenbrüche werden heutzutage nach standardisierten Verfahren chirurgisch versorgt. Die Art der "Implantate" (Nägel, Schrauben, Platten) richtet sich nach Beschaffenheit und Ort des Bruches. Stabilitätsanforderungen und mögliche Durchblutungsbeeinträchtigungen sind weitere Kriterien bei der Wahl von Platten, Schrauben, Drähten oder anderen Instrumenten.

Implantat Ein langer Röhrenknochen beispielsweise wie er im Oberschenkel anzutreffen ist, wird beim Bruch mit einem Nagel meist mit Verriegelung aus Edelstahl oder Titan zusammengehalten. Nach sechs bis acht Wochen ist der Knochen wieder zusammengewachsen. Das Implantat sollte zur Sicherheit jedoch noch einige Wochen verbleiben. Komplizierte Gelenkbrüche wie ein Oberschenkelhalsbruch müssten vor allem bei älteren Patienten mit dem Einsetzen einer Endoprothese (künstlicher Gelenkersatz) versorgt werden.

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