Jagsttal ist mit blauem Auge davongekommen
Schöntals Bürgermeisterin rechnet nach den Unwettern mit Schäden im hohen sechsstelligen Bereich. Die Honigsteige in Kloster Schöntal wird noch lange gesperrt sein. Andere Gemeinden kamen glimpflich davon.

Schöntal hat das Unwetter im Jagsttal am empfindlichsten erwischt. Am schlimmsten betroffen sind die Teilorte Kloster Schöntal, Westernhausen und Winzenhofen. Genau abschätzbar sind die Schäden noch nicht, doch Bürgermeisterin Patrizia Filz rechnet mit Gesamtschäden in Höhe von "einem mittleren bis hohen sechsstelligen Betrag". Der Hochwasserschutz, der nach dem Jahrhunderthochwasser vor allem in Berlichingen und Bieringen deutlich verbessert worden ist, hat sich bewährt.
So hat zumindest das Jagsthochwasser, das die Auen geflutet hat, kaum Schäden verursacht. Doch das Problem war auch nicht der Fluss, sondern die Klingen, in denen kleine Rinnsale zu Sturzbächen wurden. "Ich habe solche Niederschläge noch nicht erlebt", sagt Patrizia Filz, auf deren Markung innerhalb von 24 Stunden 180 Liter pro Quadratmeter niedergegangen sind. Die Folge: verschlammte Gärten, Straßen und Plätze, geflutete Keller.
Mehrere gesperrte Straßen
Am nachhaltigsten sind die Schäden dort zu spüren, wo Straßen gesperrt sind. Das wird an der völlig demolierten Honigsteige noch lange der Fall sein. Auch die Straße zwischen Berlichingen und Jagsthausen bleibt gesperrt. Dort hat ein Erdrutsch in der Unwetternacht die Straße auf rund 30 Metern blockiert. Da ein weiteres Stück des Hangs nachrutschen könnte, bleibt die Landstraße weiter gesperrt.
Im Rathaus ist nach wie vor die EDV-Anlage defekt. Die Industrietrockner laufen. Doch die Bürger merken laut Gemeindeoberhaupt von den Beeinträchtigungen wenig: Einwohnermeldeamt, Standesamt und Gemeindekasse arbeiten normal. Auch im Bildungshaus, wo der Honigbach Teile des Hauses der Stille flutete, reagiert Geschäftsführerin Bettina Bienlein gelassen. Der reguläre Betrieb des Bildungshauses sei nicht beeinträchtigt.
Krautheim und Dörzbach kamen glimpflich davon
Krautheim ist mit einem "leicht blauen Auge davon gekommen", urteilt Stadtoberhaupt Andreas Köhler. Klepsau habe zwar Hochwasser gehabt. Doch "das war nichts Dramatisches". Die Einwohner seien auf solche Vorkommnisse vorbereitet. Krautheim selbst blieb unversehrt. Sämtliche Einläufe seien frei geblieben. Lediglich das Bankett des frisch gerichteten Gemeindeverbindungswegs zwischen Unterginsbach und Eberstal hat der Regen unterspült. "Das war nichts Großes und wird jetzt eben wieder gerichtet", so Köhler.
Dörzbach ist relativ glimpflich davon gekommen. Zumindest, "wenn man es mit Braunsbach vergleicht", sagt Hauptamtsleiterin Christa Ludwig. "Wir hatten immense Schäden." Besonders in Hohebach, dort seien einige Häuser auf der Hinteren Bachstraße geflutet worden. Auch in Dörzbach haben einige Keller unter Wasser gestanden. Inzwischen sei wieder alles soweit trocken, sagt Ludwig.
Sperrungen in Mulfingen sind aufgehoben
Einige Feldwege waren zugeschlammt und sind aufgerissen. "Zwar nicht die Höhe des Wassers, aber das Plötzliche war wie eine Jahrhundertflut", sagt Ludwig. Eine genaue Kalkulation über den Schaden gibt es noch nicht. Die Gemeinde hat schon beim Landratsamt eine geschätzte Summe von 600 000 Euro angemeldet.
In Mulfingen hat der Ort im Vergleich zum Kochertal auch wenig abbekommen, wie Bürgermeister Robert Böhnel sagt. Hochwasserrückhaltebecken und Geröllfänge hätten Vieles vermieden. Sie müssten aber nun ausgeräumt, gereinigt und repariert werden. Die Kosten dafür schätzt Böhnel grob auf eine Million Euro. Die Straßen sind weitgehend wieder frei. Auch die Straße zwischen Nitzenhausen und Buchenbach ist nicht mehr gesperrt.