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Investieren in mageren Jahren

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Haushalt 2017 verabschiedet − Bahnhof und Ortsdurchfahrt Unterginsbach profitieren

Von unserem Redakteur Henry Doll
Unter der Überschrift "Parken im Tal" soll sich in den nächsten Jahren rund um den Krautheimer Bahnhof viel ändern. Der Busbahnhof etwa soll verlegt werden.Foto: Henry Doll
Unter der Überschrift "Parken im Tal" soll sich in den nächsten Jahren rund um den Krautheimer Bahnhof viel ändern. Der Busbahnhof etwa soll verlegt werden.Foto: Henry Doll

Schon in der Bibel ist die Rede von sieben mageren und sieben fetten Jahren. Bezogen auf die Gewerbesteuereinnahmen trifft das − mit einer Modifizierung − auch für die Stadt Krautheim zu. Da folgen auf sieben magere Jahre zwar nicht sieben fette Jahre, aber immerhin ein fettes Jahr. Nachdem 2007 Gewerbesteuern von rund 2,8 Millionen Euro in die Stadtkasse geflossen waren, folgten dürre Jahre, bis die Gewerbesteuer sieben Jahre später wieder auf rund 2,6 Millionen Euro gestiegen war. Dann gingen sie wieder in den Keller. Bei der Debatte über den Haushaltsplan 2017 nimmt Kämmerer Christian Höfling den Stadträten auch jede Illusion, dass sich das im laufenden Jahr ändern könnte. Nach dem Gesetz der Serie fehlen noch ein paar Jahre. Im Haushaltsjahr 2017 wird die Gewerbesteuer in einer Höhe von 1,2 Millionen Euro kalkuliert. Man befindet sich also in den mageren Jahren.

Die Gewerbesteuer war im Haushalsjahr 2016 auf 1,5 Millionen Euro festgesetzt worden, das wurde aber mit voraussichtlich 1,33 Millionen Euro nicht erreicht. Für 2017 rechnet der Kämmerer nun betont defensiv. Stadtrat Heinz Wolpert kritisiert allgemein: "Wir wissen, dass die Gewerbesteuer zurückgeht, aber wir haben uns bei den Ausgaben nicht darauf eingestellt."

Zuschüsse Gleichwohl will die Stadt investieren, wobei Bürgermeister Andreas Köhler betont, dass dies nur mit Zuschüssen möglich ist. Man wolle 2017 zwei "Big Points" angehen. Zum einen die Verlegung des Busbahnhofes einschließlich Neugestaltung des alten Bahnhofsareals. Die Verwaltung hat sich für diese Maßnahme den Namen "Parken im Tal" ausgedacht. Für die Verlegung des Busbahnhofs werden rund 437 000 Euro angesetzt. Mittel in Höhe von 112 000 Euro sind bereits zugesichert. Zweiter Schwerpunkt ist die Ortsdurchfahrt Unterginsbach, wofür in diesem Jahr 280 000 Euro im Kernhaushalt bereit stehen. Zuweisungen von 238 000 Euro sind eingeplant.

Über das Jahr 2017 hinaus soll laut Köhler die städtebauliche Entwicklung von Gommersdorf angepackt werden. Köhler: "Vorausgesetzt, die Gommersdorfer machen mit." Der Hochwasserschutz soll ebenfalls verbessert und der Umbau der ehemaligen Andreas-Fröhlich-Schule in Klepsau in ein Bürgerhaus fortgesetzt werden. Das interkommunale Gewerbegebiet Krautheim/Dörzbach bleibt ebenfalls ein Kernstück der Planungen. Einzelmaßnahmen sind das Blockheizkraftwerk der Schule und die bessere Breitbandversorgung.

Insgesamt werde das Jahr 2017 schwieriger. "Wir müssen auf unsere ständigen Ausgaben achten", mahnt Köhler. Und überhaupt: Investiert werden könne nur mit Zuschüssen. Um den städtischen Beitrag überhaupt leisten zu können, müsse ein kleiner Kredit (35 000 Euro) aufgenommen werden. Dem steht eine Tilgungsleistung von 311 000 Euro für alte Verpflichtungen gegenüber. Aufgrund der aufgeführten Maßnahmen wird sich 2017 der Gesamtschuldenstand − also einschließlich Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung − von 7,01 auf 8,02 Millionen Euro erhöhen. Der Haushaltsplan 2017 umfasst im Verwaltungshaushalt ein Volumen von insgesamt 9,714 Millionen Euro, im Vermögenshaushalt 2,089 Millionen Euro.

Schwankungen Angesichts der Schwankungen bei den Gewerbesteuern kommt mancher Stadtrat auf die Idee, sich die Einkommenssteuer genauer anzuschauen. Denn die ist seit Jahren leicht, aber kontinuierlich steigend und erreicht 2017 ein Niveau von mehr als zwei Millionen Euro. Stadtrat Eberhard Stauch findet am Ende gar: "Gewerbesteuer ist nicht alles." Wolfgang Ringeisen zeigt sich kritisch gegenüber den weiteren Planungen im Gewerbegebiet Krautheim/Dörzbach.

Bei zwei Enthaltungen wird der Kernhaushalt dennoch genehmigt. Zwei Gegenstimmen (Eberhard Stauch, Wolfgang Ringeisen) gibt es für den Haushalt Eigenbetrieb Wasserversorgung. Der Haushalt Eigenbetrieb Abwasser wird einstimmig beschlossen.

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