Im alten Gefängnis Künzelsau entstehen Mietwohnungen
Nach dem Umbau des alten Gefängnisses soll das Gebäude im Herzen von Künzelsau im Herbst vermietet werden. Zielgruppe sind Studierende.

Das Peka-Areal liegt immer noch verwaist inmitten der Stadt. Ein Großteil des Geländes ist, wie seit Jahren, von einem Bauzaun umgeben. Das Unkraut sprießt derzeit wieder kräftig. Vom immer wieder verschobenen Baubeginn für das Großprojekt, mit Einzelhandelsflächen, Büros, Tiefgarage und Wohnungen, ist immer noch nichts zu sehen. Eigentlich sollten in diesem Frühjahr die Bagger anrollen.
Neuer Glanz
Doch am Ende der Gasse "An der Stadtmauer" hat sich in den vergangenen Monaten einiges getan. Das Alte Gefängnis der Stadt, das ab 1825 als Kriminalgefängnis für das neu geschaffene Oberamt Künzelsau erbaut wurde, erstrahlt in neuem Glanz.
"Wir haben uns das Gebäude im November 2018 zum ersten angeschaut und trotz des völlig verwahrlosten Zustands hat uns der besondere Charakter gleich zugesagt", schildert Cornelius Eisert die erste Begegnung mit dem denkmalgeschützten Gebäude, für das die Stadt seit langem einen Käufer suchte. Auch die massive Bauweise, die hohen Räume und die besondere Stimmung durch die Zellentüren haben den 38-Jährigen fasziniert.
Auflagen des Denkmalamts
Zusammen mit seinem Partner und Freund, dem Elektrotechniker Oktay Aytac, erstellte der Architekt eine Kostenberechnung und überlegte sich, wie man das Gebäude umgestalten könnte. Das waren die Bedingungen, die die Stadt von einem möglichen Käufer gefordert hatte. Und die Pläne, die Cornelius Eichert entwarf, kamen an in Künzelsau.
Auch die Abstimmungsgespräche mit dem Landesamt für Denkmalpflege brachten keine unüberwindlichen Hürden. "Mit den Auflagen des Denkmalschutzes konnten wir einigermaßen leben. So mussten wir die Schnitzereien in den Türen erhalten und auch die Gitterstäbe an einigen Fenstern", schildert Eisert.
Kaufpreis ein Euro
Als die Stadt schließlich das Projekt zu einem symbolischen Kaufpreis von einem Euro veräußerte, stand dem Abenteuer nichts mehr im Wege. Da das Alte Gefängnis zudem im Sanierungsgebiet liegt, sind auch steuerliche Abschreibungen möglich.
So konnte der Bau schließlich starten und die Renovierung, des vom Zerfall bedrohten Gebäudes schritt rasch voran. Von außen macht das Alte Gefängnis schon einen nagelneuen Eindruck.
Innenausbau und neue Technik
Derzeit treibt der Langenburger Eisert den Innenausbau auf der rund 350 Quadratmeter großen Fläche inklusive Kellerraum und Dachboden voran. "Wir ziehen gerade die Technik ein aber am Hausanschluss für Gas und Wasser hakt es noch ein bisschen", sagt der Architekt. Im Sommer soll aber auch die Inneneinrichtung stehen.
Dann will Eisert sich um Mieter für die insgesamt 250 Quadratmeter große Wohnfläche kümmern. Schon im Herbst hofft er, die Immobilie vermarktet zu haben. "Ich denke zum einen an Studenten der Künzelsauer Fachhochschule, die die Wohnung als Wohngemeinschaft nutzen könnten oder an Liebhaber, die besondere Wohnorte suchen", betont er.
Von Vorteil ist auch, dass das neue alte Gefängnis sehr zentral in der Innenstadt liegt. Die Hauptstraße liegt nur ein paar Meter entfernt. Und das Wohnumfeld wird noch eine deutliche Aufwertung erfahren. Dann, wenn endlich das gesamte Quartier an der Stadtmauer fertig gestellt ist.