Stimme+
Hohenlohe
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Hohenloher Forstamt klopft auf Holz: Teuerster Stamm hat mehr als 4000 Euro gebracht

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Holz ist ein Weltmarktprodukt - regionale Trends haben daher weniger Einfluss auf die Preise. Eine Eiche aus Mulfingen hat nun aber für Freude in der angeschlagenen Kommune gesorgt.

Die schönsten Stämme aus dem Hohenlohekreis liegen im Klosterwald Schöntal − sie wurden bei der Submission Merchingen im Jahr 2022 versteigert.
Die schönsten Stämme aus dem Hohenlohekreis liegen im Klosterwald Schöntal − sie wurden bei der Submission Merchingen im Jahr 2022 versteigert.  Foto: privat

Eine Braut für 4500 Euro, das klingt nach Rückkehr zu schrecklichen Traditionen aus alter Zeit mit moderner Währung. In diesem Fall ist der Preis allerdings ein Grund zur Freude für die angeschlagene Kommune Mulfingen. Denn als Braut wird der Stamm bezeichnet, der bei der sogenannten Submission den höchsten Festmeterpreis erzielt hat - also bei der Versteigerung hochwertigen Holzes.

"Die Eiche hat bei der Submission Merchingen im Klosterwald 2478 Euro pro Festmeter und 4561 Euro absolut erzielt", sagt Martin Killat, Revierförster in Mulfingen. Den Baum habe ein Furnierhändler aus Erbach gekauft.

Revierförster Martin Killat (links) mit dem teuersten Stamm.
Revierförster Martin Killat (links) mit dem teuersten Stamm.  Foto: privat

Von 30.000 Festmetern Holz, die im Jahr in den kommunalen Wäldern im Hohenlohekreis geschlagen werden, gehen etwa 200 bis 250 in die Submission, sagt Christian Jakob, der Leiter der Holzverkaufsstelle des Forstamts Hohenlohekreis.

Es werde beispielsweise zu Furnier verarbeitet oder für Holzfässer benutzt: "Da kommen auch Händler aus Frankreich. Aus unserem Holz werden dann Fässer für französischen Wein", so Jakob.


Mehr zum Thema

Am Neipperger Bächle sammeln Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Hausen Unrat ein. Besonders stolz ist der Verein auf seine Jugendgruppe. Durch den Ausflug werden die Kinder unter anderem für die Natur sensibilisiert.
Foto: Linda Möllers
Stimme+
Brackenheim
Lesezeichen setzen

Beim Landschaftspflegetag in Brackenheim geschieht Naturschutz direkt vor der Haustür


Das meiste Holz werde aber an Sägewerke verkauft, die sich in der Region befinden. Doch die Gewinne aus der Submission sind beträchtlich, so Killat: Von dem geschlagenen Bäumen in den Mulfinger Wäldern waren 0,5 Prozent Submissionsholz. "Es hat aber fast zehn Prozent der Holzerlöse eingebracht."

Händler kommen sogar aus Frankreich

Die Lage auf dem Holzmarkt ist wohl recht entspannt. "Die Preise sind im Vergleich zu früheren Zeiten gut bis sehr gut", sagt Thomas Maier, Leiter des Forstamts Hohenlohekreis. Er sei auch guten Mutes für das nächste halbe Jahr - auf diese Länge werden die Verträge mit den Sägewerken abgeschlossen.

"Holz ist ein Weltmarktprodukt", deswegen haben regionale Trends nicht so viel Einfluss. "Wenn es bei den Häuslebauern noch weiter stocken sollte, müssen wir in einem halben Jahr noch einmal schauen", so Maier hoffnungsvoll.

Viel Geld gibt es für Eiche

Auf dem Sägemarkt gibt es das meiste Geld für Eiche. Die Gebotsspanne reicht von 100 bis 1000 Euro für den Festmeter. Bei den anderen Hölzern seien es bis zu 300 Euro. Buche, Ahorn und Kirsche werden im Hohenloher Kommunalwald geschlagen. Buche sei die Baumart, die in den kommunalen Wäldern am meisten gefällt werde, so Maier - "einfach, weil es davon am meisten gibt." Diese Baumart stehe auf fast jeder Waldfläche im Gebiet.

Ein gezieltes Einschlagen von Holzsorten gebe es nicht im Hohenloher Kommunalwald, so Maier. Es werde Holz geerntet, wie es im Vorhinein geplant wurde und dessen Abnahme durch die Sägewerke vertraglich gesichert sei - oder wo es Krankheiten, Stürme und andere Unwetter nötig machten.

Pflanzungen ändern sich

Aktuell werde keine Buche gepflanzt, da sie sich auf natürlich Weise vermehre. Andere Baumsorten hingegen schon, um Mischwälder zu generieren. "Damit kommen wir dem Klimawandel entgegen." Erledigt habe sich wohl das Thema Fichte in den Hohenloher Wäldern. Denn der Nadelbaum ist ein Flachwurzler. Auf trockenen Böden komme er schlecht an Wasser und sei anfällig für Krankheiten und den Borkenkäfer. Allenfalls an Nordhängen oder an schattigen Flächen habe die Fichte bei uns noch eine Chance, so Maier. Die Douglasie sei wohl der Nadelbaum der Zukunft, sagt Killat.

Er pflanzt neuerdings im Mulfinger Gemeindewald Eichen in "Trupps", mit dem Ziel, dass dort wertvolles Stammholz wächst. Pro Hektar gibt es etwa 50 dieser Gruppen: Auf einer kleinen Fläche sind etwa 25 Bäume, von denen einer sich durchsetzen soll - und vielleicht in vielen Jahren bei der Submission zur "Braut" wird.

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben