Hohenlohekreis braucht neue Flüchtlingsunterkünfte
Die Ochsenseehalle in Öhringen ist seit Dezember umgebaut, die größte Unterkunft in Neuenstein wird bis Jahresende erweitert. In Kupferzell soll eine Wohncontaineranlage enstehen. Auch ein Neubau in Öhringen wird geprüft, der die Größenordnung Neuensteins hat.
Der Hohenlohekreis muss deutlich mehr Flüchtlinge aufnehmen als in den Jahren 2018 bis 2020. Diese Entwicklung zeichnet sich seit Sommer 2021 ab und wird 2022 erkennbar anhalten. Das heißt: Es müssen neue Sammelunterkünfte her. Und bis zu 250 neue Plätze für die Erstaufnahme.
Umgebaute Ochsenseehalle bietet Platz für 38 Flüchtlinge
Drei neue Standorte sind jetzt dazugekommen: Seit Dezember wird die Ochsenseehalle in Öhringen als Gemeinschaftsunterkunft genutzt - für voraussichtlich sechs Monate. 17 von 38 Plätzen sind gerade belegt. Bereits im Herbst 2015 war die Halle zu einer Unterkunft für 50 Flüchtlinge umgebaut worden, gleichermaßen im Jahr 1990. Die Halle gehört dem Kreis. "Die Vereine und Schulen weichen teilweise in umliegende Sportstätten aus wie die Alte Turnhalle, die Auhalle oder die Hohenlohe-Sporthalle", sagt Sascha Sprenger vom Landratsamt.
Wohnung und Mehrfamilienhaus angemietet
Ebenfalls seit Dezember habe der Kreis in Kupferzell eine Wohnung für zwölf Asylbewerber von der Gemeinde angemietet - und seit Januar ein Mehrfamilienhaus für 16 Personen von der Stadt Krautheim in Klepsau. "Keines dieser Objekte kann weiter ausgebaut werden", so der Sprecher. Zwei weitere Wohnungs-Anmietungen, die Umnutzung einer Gewerbehalle und die Errichtung einer Anlage mit Wohncontainern in Kupferzell seien dem Regierungspräsidium zur Genehmigung vorgelegt worden.
Erneut Wohncontaineranlage an der Kupferzeller Schloßstraße?
Diese Container-Anlage ist mit einer Kapazität von bis zu 56 Plätzen geplant. Wie Bürgermeister Christoph Spieles der HZ auf Nachfrage bestätigt, sollen die Module an der Schloßstraße, unweit des Landwirtschaftsamts und der Gemeinschaftsschule, aufgestellt werden. Auf dem dortigen Grundstück standen nach dem großen Zustrom geflüchteter Menschen ab 2015/16 bereits Wohngelegenheiten für Asylbewerber. Der Kreis ist in Gesprächen mit dem Eigentümer. "Ich rechne damit, dass im Frühsommer die ersten Menschen dort einziehen könnten", berichtet Spieles. Wie viele Container es genau werden, wisse er noch nicht. Er sei erst vor Kurzem über die Pläne informiert worden.
Unterkunft in Neuenstein wächst von 88 auf 136 Plätze
Fix ist, dass die derzeit größte Unterkunft in der Bahnhofstraße in Neuenstein bis Ende 2022 von 88 auf 136 Plätze erweitert wird. Dazu wird ein nebenstehendes Gebäude umgebaut, das noch als Lager genutzt wird. Die Verlagerung von Büroräumen in Container an der zweitgrößten Flüchtlingsunterkunft in Künzelsau (Würzburger Straße) bringt weitere zehn neue Plätze. "Das Vorhaben befindet sich aktuell noch in der Planung", sagt Sprenger.
Neubau in Öhringen? Fläche in stadtnahem Gewerbegebiet wird geprüft
Eine ganz neue Unterkunft in der Größenordnung von Neuenstein will der Kreis im Raum Öhringen bauen. Zwei potenzielle Flächen kommen dafür aktuell in Frage. Eine davon liegt im Stadtbereich Öhringens in einem Gewerbegebiet, wie OB Thilo Michler der HZ bestätigt: "Das Grundstück ist denkbar, aber nicht einfach. Die Chancen stehen 50 zu 50, dass es klappt." Mehr will er dazu im Moment noch nicht sagen. Wie soll die neue Unterkunft aussehen? "Die Bauweise kann erst geplant werden, wenn die Fläche feststeht", erklärt Sascha Sprenger.
Öhringen bekommt drei "Hoffnungshäuser"
Klar ist, dass in Öhringen drei "Hoffnungshäuser" entstehen, in denen Menschen mit und ohne Fluchterfahrungen gemeinsam leben. Dahinter steht die Stiftung Hoffnungsträger, acht Standorte gibt es in Baden-Württemberg. "Das ist eines der besten Integrationsprojekte, das ich kenne", sagt Michler. Die Häuser würden auf der Fläche des Recyclinghofs an der Pfedelbacher Straße gebaut, der am 1. April an die West-Allee umziehe. "Baustart ist in diesem Mai oder Juni."