Hohenlohe plus macht den nächsten Schritt
Das Städte-Bündnis ist jetzt ein Verein und geht nach der Gründung sofort auf heimische Firmen zu. Das Ziel ist, Fachkräfte anzulocken und in der Region zu halten. Die Marke Hohenlohe zu schärfen, spielt dabei eine wichtige Rolle.

Was vor vier Jahren als loses Bündnis begann, steht seit Donnerstag auf einem festen Fundament: Das Städte-Netzwerk Hohenlohe plus ist nun ein Verein. Mit klaren Strukturen und Zuständigkeiten. Mit einem verlässlichen Budget. Und mit dem ehrgeizigen Ziel, auf lange Sicht genügend Fachkräfte in der Region zu haben.
Die Rathauschefs von Bad Mergentheim, Crailsheim, Künzelsau, Öhringen und Schwäbisch Hall besiegeln im Blauen Saal des Öhringer Rathauses die Satzung. Und kommen gleich danach ins Gespräch mit 18 Firmenvertretern aus den fünf Mittelzentren: jenen städtischen Leuchttürmen also, deren Vorzüge die Vereinsgründer herausstellen und mit den Vorteilen des ländlichen Raums verknüpfen wollen. Die Marke Hohenlohe zu schärfen, spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Wirtschafts- und Lebensraum
Der Zusammenschluss hat also auch das direkte Umland im Blick und damit jenen historischen Landschafts- und Kulturraum namens Hohenlohe, den die Macher gleichfalls als homogenen Wirtschafts- und Lebensraum betrachten, der mit vereinten Kräften für die Zukunft stark gehalten werden soll.
Neue Fachkräfte von außen nach Hohenlohe zu locken und bereits ansässige hier zu halten: Das ist Ziel und Zweck des Zusammenschlusses. Dabei sind die heimischen Unternehmen natürlich besonders gefragt. Genauso wie andere Kommunen und Organisationen, Verbände oder Vereine bis hin zu Privatpersonen, die ebenfalls Mitglied werden können. Im Blick dabei immer: die Stärkung der Marke Hohenlohe mit diesem gewissen "plus", um die Region "authentisch, sympathisch, lebenswert und dynamisch nach innen und außen darzustellen", wie in der Präambel steht.
Keine Konkurrenz, sondern Ergänzung
Eines will Hohenlohe plus auf keinen Fall: in Konkurrenz treten zu bestehenden Institutionen, die ähnliches im Sinn haben, aber räumlich viel breiter aufgestellt sind: die IHK und die Handwerkskammer, der Regionalverband und die Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken, Pro Region und die Kreise. "Wir verstehen uns als Ergänzung", sagt Öhringens OB Thilo Michler.
Gleichwohl ist in der Präsentation für die Firmen zu lesen, dass die "bisherigen Strukturen nur bedingt hilfreich" seien, um all die Herausforderungen zu meistern. Als da wären: den "Fachkräftemangel" und "Mangel an Gewerbe- und Wohnflächen" zu mindern, die "Wahrnehmbarkeit" zu steigern, die "Infrastruktur" zu stärken und den Gefahren des "demografischen Wandel" insgesamt zu begegnen.
"Marke Hohenlohe vorantreiben"
Künzelsaus Bürgermeister Stefan Neumann will mit dem Verein die "Marke Hohenlohe vorantreiben". Damit könnten "Bauch, Herz und Verstand" erreicht werden, wie eine Studie der Hochschule in Künzelsau ergeben habe. "Für die meisten Bürger gibt es keine Kreisgrenzen, sie nehmen die Raumschaft wahr."
Und die sei ein "Pfund, das uns der Herrgott in die Wiege gelegt hat", wie Udo Glatthaar, OB von Bad Mergentheim, ergänzt: "Wir wollen keine neue Gebietskörperschaft aufmachen, sondern ein Marketinginstrument sein für den emotional geprägten Landschaftsbegriff Hohenlohe." Eingebunden in existierende Strukturen, aber doch alleinstehend als "eigener Diamant", der am besten so verführerisch funkelt, dass die Leute sagen können: "Mensch, in Hohenlohe, da will ich leben."
"Gegenüber Großstädten nicht verstecken"
Schwäbisch Halls Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim sieht es so: "Die Attraktivität der Region ist unbestritten für die, die hier leben; jene, die nicht hier leben, wissen in der Regel noch nichts davon." Und: "Gegenüber den Großstädten müssen wir uns nicht verstecken, nur muss das sichtbar gemacht werden".
Hohenlohe plus: Das wäre in diesem Sinne so etwas wie eine kleine Metropolregion, in der sich fünf Mittelzentren leicht erreichbar zu einer Art Oberzentrum verdichten. Mit dem Vorteil, dass dazwischen ganz viel Grün ist und richtige Oberzentren wie Heilbronn oder Würzburg auch nicht weit entfernt sind.
Hintergründe zum Verein
Die fünf Städte bringen als Startkapital jeweils 20.000 Euro ein. Dazu kommt ein Jahresbeitrag von 2.000 Euro. Firmen können für 1.000 Euro Mitglied werden – so wie andere Kommunen und Organisationen. Der Sitz des Vereins ist in Künzelsau, die Geschäftsstelle in Schwäbisch Hall. Sie ist zunächst kostenneutral, da eigenes Personal eingesetzt wird. Dies kann sich später ändern. Der Vereinsvorsitz wechselt jährlich zwischen den Rathauschefs.