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Heftige Schlappe für Stefan Neumann

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Der Künzelsauer Bürgermeister unterliegt bei der OB-Wahl in Backnang deutlich und tritt beim zweiten Wahlgang nicht mehr an.

von Armin Rößler
Livestream aus dem Backnanger Rathaus: Stefan Neumann und seine Frau Nina (hinten Mitte) nehmen das Ergebnis enttäuscht zur Kenntnis.
Livestream aus dem Backnanger Rathaus: Stefan Neumann und seine Frau Nina (hinten Mitte) nehmen das Ergebnis enttäuscht zur Kenntnis.  Foto: Rößler, Armin

Sonntagabend, 21.18 Uhr: Backnangs Erster Bürgermeister Siegfried Janocha verkündet im Livestream auf der städtischen Homepage das vorläufige Ergebnis der OB-Wahl: Maximilian Friedrich hat mit 49,48 Prozent (7677 Stimmen) die absolute Mehrheit nur hauchdünn verfehlt, der Künzelsauer Bürgermeister Stefan Neumann hat mit nur 24,45 Prozent (3793 Stimmen) eine überraschend heftige Niederlage hinnehmen müssen. Stadtrat Jörg Bauer kommt den beiden mit 11,23 Prozent noch am nächsten. Die weiteren Kandidaten Stefan Braun (5,65), Julia Papadopoulos (2,98), Roland Stümke (2,57), Andreas Brunold (2,04) und Marco Schlich (1,5 Prozent) spielen keine Rolle. Die Wahlbeteiligung liegt bei ordentlichen 55,04 Prozent. Da kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht hat, wird ein zweiter Wahlgang notwendig. Der geht am 28. März über die Bühne - allerdings ohne den Künzelsauer Bürgermeister.

Neumann zieht Konsequenzen

Denn Stefan Neumann zieht aus dem Ergebnis seine Konsequenzen: "Ich werde nicht zum zweiten Wahlgang antreten", sagt er der HZ. "Das ist ein klares Votum, das ist zu akzeptieren." Die Niederlage habe er in dieser Deutlichkeit "nicht erwartet", so der sichtlich enttäuschte Neumann weiter. Mit Blick zurück auf den Wahlkampf in Backnang spricht er von einer "guten Zeit" und davon, dass er viele nette Menschen kennengelernt habe. "Wer weiß, für was es gut ist", sagt Neumann. Eine OB-Kandidatur in Schwäbisch Hall, wo er sich theoretisch noch bis 22. März bewerben könnte, schließt er mit einem "nee" kategorisch aus. Stattdessen will sich der Bürgermeister jetzt wieder voll auf die Arbeit in Künzelsau konzentrieren. Am heutigen Montag werde er ab 9 Uhr im Büro arbeiten, am Nachmittag will er dann ganz normal an der Kreistagssitzung teilnehmen.

Vorentscheidung liegt in der Luft

Begonnen hat der Wahlabend mit einem echten Paukenschlag: Als um 18.52 Uhr das Ergebnis aus dem Schulhaus Unterschöntal, des ersten von 36 Wahlbezirken, online geht, liegt schon eine Vorentscheidung in der Luft. Maximilian Friedrich hat 45,45 Prozent der Stimmen erhalten. Stefan Neumann ist mit 21,02 Prozent ganz weit weg. Mit Stadtrat Jörg Bauer (20,45) sitzt ihm sogar noch ein Lokalmatador im Nacken. Stefan Braun (5,68) und Julia Papadopoulos (3,98) sind jetzt schon chancenlos, die drei anderen Kandidaten noch mehr. Allerdings: Der eine Bezirk macht gerade einmal 472 von insgesamt 28 386 Wahlberechtigten in Backnang aus. Am Ergebnis könnte sich also an diesem Abend noch einiges ändern.

Die Auszählung dauert ...

Dann heißt es angespannt Nägelkauen: Erst um 19.16 Uhr kommt der zweite Wahlbezirk hinzu: Friedrich baut den Vorsprung auf 46,68 aus, Neumann hat jetzt 21,8, Bauer fällt auf 16,59 zurück. Mit dem dritten Wahlbezirk hat der noch amtierende Bürgermeister aus Berglen mit 50,84 dann die magische 50-Prozent-Hürde überschritten. Neumann liegt bei 22,72, Bauer bei 13,22. Bezirk vier, das Pendel schwingt zurück: Friedrich nur noch 47,74, Neumann jetzt 23,41. Nun geht es Schlag auf Schlag, die Verschiebungen sind minimal. Friedrich robbt sich aber sukzessive wieder in Richtung absoluter Mehrheit, um 19.44 Uhr hat er nach 26 Bezirken knapp über 49 Prozent, Neumann steht bei 24,66. Später geht es für beide wieder ein wenig zurück, dann nur für Friedrich wieder hoch, an den deutlichen Kräfteverhältnissen ändert sich aber nichts mehr.

... und dauert

Die Auszählung der letzten beiden Wahlbezirke zieht sich allerdings schier endlos hin. "Wir sind noch am Zählen", meldet der städtische Youtube-Kanal, bevor um 21.12 Uhr endlich alle Zahlen vorliegen und danach der Livestream mit der offiziellen Ergebnis-Bekanntgabe startet. Backnangs Erster Bürgermeister Siegfried Janocha dankt zunächst allen Wahlhelfern, die gerade in der Corona-Pandemie eine besonders schwierige Aufgabe übernommen hätten, und danach allen Wählern für die "rege Wahlbeteiligung". Dann verkündet er das Ergebnis und stellt fest, dass keiner der Bewerber die notwendige absolute Mehrheit erreicht hat. Dass Stefan Neumann nicht mehr antritt, weiß er da noch nicht.

Hintergrund: Zweiter Wahlgang

Auch wenn es knapp war: Keiner der OB-Kandidaten in Backnang hat die absolute Mehrheit der Stimmen erreicht. Damit findet am Sonntag, 28. März, der zweite Wahlgang statt. Dann reicht dem Sieger die einfache Mehrheit, um OB zu werden. Die Frist für die Einreichung neuer Bewerbungen beginnt am heutigen Montag und endet am Mittwoch, 17, März, 18 Uhr. Bis dahin haben die bisherigen Bewerber auch die Möglichkeit, ihre Kandidatur zurückzuziehen.

 
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