Guide Michelin 2017: Boris Rommel erkocht sich ersten Stern
In Baden-Württemberg gibt es mehr Sterne-Restaurants als in jedem anderen Bundesland. Während im Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe die Freude über einen Stern groß ist, herrscht in Künzelsau nach der Vorstellung des "Guide Michelin 2017" Enttäuschung.

Baden-Württemberg bleibt Spitzenreiter bei den Gourmet-Tempeln in Deutschland. 74 Restaurants im Südwesten erhielten im neuen „Guide Michelin“ mindestens einen Stern – so viele wie in keinem anderen Bundesland. In der Region behielten der „Amtskeller“ in Mulfingen und das „Gourmet-Restaurant“ im Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe ihren Stern.
Erst seit neun Monaten wirkt Küchenchef Boris Rommel in Zweiflingen-Friedrichsruhe und begeisterte auf Anhieb die Inspektoren des Gourmetführers. Für den 32-jährigen Koch ist es der erste Michelin-Stern. Hoteldirektor Jürgen Wegmann: „Nach den großartigen 16 Punkten im Gault Millau wurde die Leistung von Boris Rommel und seinem Team nun auch mit einem Stern im Guide Michelin gewürdigt. Wir sind sehr, sehr stolz und freuen uns außerordentlich.“
Enttäuschung herrscht hingegen in Künzelsau: Das „Handicap“ verlor seinen Stern. Im August hatte Sternekoch Serkan Güzelcoban die Kochjacke an den Nagel gehängt (wir berichteten). Im April 2017 dehnt er seine Gastro-Offensive auf den Öhringer Hofgarten aus und übernimmt Orangerie und Hoftheater.
Auch das „Stadtpalais Gourmetrestaurant“ in Wertheim verlor einen Stern, wie Michelin am Donnerstagabend bekanntgab.
Die Spitzen-Restaurants in Deutschland holten in diesem Jahr so viele „Michelin“-Sterne wie noch nie. Insgesamt 292 ausgezeichnete Häuser listet der „Guide Michelin“ 2017 auf, zwei mehr als im Vorjahr. Die deutsche Küche verbinde mehr und mehr Tradition und Moderne, lobt der Restaurantführer. Bei den zehn Restaurants mit der höchsten Wertung von drei Sternen änderte sich nichts.
Der Hotel- und Restaurantführer des französischen Reifenherstellers gilt in Gourmetkreisen als „Bibel der Feinschmecker“. Vor 51 Jahren hatten die ersten deutschen Restaurants ihren ersten Stern bekommen. Zwei Sterne gab es erstmals 1974 und drei Sterne 1980.
Das Mannheimer Restaurant Opus V mit dem Spitzenkoch Tristan Brandt rückte in der aktuellen Ausgabe in die Zwei-Sterne-Kategorie vor. Neue Ein-Sterne-Adressen im Südwesten sind die „Alte Post“ in Nagold (Kreis Calw), das „Schattbuch“ in Amtszell (Kreis Ravensburg), die „Gutsschenke“ in Ludwigsburg sowie „Oettinger's Restaurant“ in Fellbach (Rems-Murr-Kreis).
Im „Olymp der Gourmetgastronomie“ in Baiersbronn bleibt in der neuesten Ausgabe des Michelin-Führers alles beim Alten: Harald Wohlfahrt (Restaurant Schwarzwaldstube in der Traube Tonbach) verteidigt seine drei Sterne ebenso wie Claus-Peter Lumpp (Restaurant Bareiss).
Insgesamt verloren mit dem „handicap“ in Künzelsau bundesweit 26-Sterne-Restaurants ihre Auszeichnung. dpa/jd