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Bretzfeld
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Glühender Auftakt im Adolzfurter Schneckenhof

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Wenn der Berg für den Wein brennt – Deutlich weniger Besucher als im Vorjahr genossen beim gestrigen Start des 2. Bretzfelder Rebenglühens Weine, Spei­sen und Lichtinstallationen

Von Juergen Koch

Glutrot hebt sich der hell erleuchtete Waldrand am Kamm des Adolzfurter Schneckenhof vom nächtlichen Himmel ab. Glutrot erglühen Reb­zeilen in feurigem Licht. Hunderte orangefarbene Glühbirnen reihen sich zur funkelnden Perlenkette, die in sanften Schwüngen durch die Weinberge mäandert und den vier Kilometer langen Rundkurs mar­kiert.

„Rebenglühen“ wirft ein Pro­jektor in leuchtendem Blau ins grü­ne Buschwerk. Überdimensional und mitten in den Weinbergen. Da­zwischen flackernde Feuerkörbe, funkenstiebende Schwedenfeuer und zehn Genuss-Stationen mit 70 feinen Tröpfle und zig regionalen Speisen. Beeindruckt von Feuer, Licht und Kulinarik genossen am gestrigen Freitagabend jedoch deut­lich we­niger Besucher als bei der Premiere im Vorjahr den Start des dreitägigen Wein-Events „Rebenglühen – Wenn der Berg für den Wein brennt“. Heute ab 17 Uhr geht das Reben­glühen in die zweite Runde, morgen bereits ab 11 Uhr ins Fina­le.

Mehr als 4 000 Tagespässe im Vorfeld verkauft

Veran­stalter sind acht Wein­güter des Ver­eins "Die Weingüter Bretzfeld", die auch die Fürstenfass-Weinkellerei mit ins Boot genommen ha­ben. Mehr als 4000 Drei-Tages-Pässe wurden im Vorverkauf unter die Leu­te gebracht.

Noch recht überschau­bar sind die Reihen der Gäste, als Rolf Weibler und Alexandra Siller (Die Weingüter Bretzfeld) das Re­benglühen gegen 17 Uhr offiziell er­öffnen. Kein Wunder bei Niesel­regen, kaltem Wind und frischen fünf Grad. Doch die, die gekommen sind, wollen sich die Stimmung nicht vermiesen lassen und trotzen mit Mützen, Hüten, Handschuhen, Schirmen und warmen Jacken Wind und Wetter. Selbst gut gekühlter Riesling ist bereits gefragt. „Nur die Harten kommen in den Garten“, das hört man an diesem Abend immer wieder.

Miteinander statt Konkurrenz

„Eigentlich sind wir Konkurrenten, haben uns aber für Freundschaft entschieden“, begrüßt Rolf Weibler die Gäste und lobt das „schöne Miteinander“ der Beteilig­ten. Angesichts der aktuellen Coro­na-Virus-Problematik spricht er von „Hysterie“ und freut sich, „dass trotz der Empfehlung des Landrat­samtes, die Massenveranstaltung abzusa­gen, unser Bürgermeister hinge­standen ist und gesagt hat, das zie­hen wir gemeinsam durch.“

Den Be­suchern rät er, vom vielfältigen Wein- und Speisenangebot regen Gebrauch zu machen. „Wir möchten Sie als Kunden gewinnen, Wein kauft man nicht beim Discounter“, so Weibler. Sein Tipp: „Wenn Sie al­les durchprobieren wollen, müssen Sie alle drei Tage kommen.“

Großartiger Zusammenhalt und brillante Idee

Weitere Grußred­en schließen sich an und singen das Hohe Lied auf Hohenlohe, Wein, Wengerter und Wein-Kultur-Land­schaft. So hebt Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch den „großar­tigen Zusammenhalt“ der Bretzfel­der Wengerter und die „brillante Idee“ des Rebenglühens hervor, Bretzfelds Bürgermeister Martin Piott verrät, „es gibt heute keinen anderen Ort, wo ich lieber wäre“, während sich die Württemberger Weinkönigin Tamara Elbl über ihren „ersten Termin in meiner Heimat Ho­henlohe“ freut und die Hohenloher Weinprinzessin Marleen Häfele betont: „Wir brennen alle für unse­ren Wein.“

Wie sich das im Glase und im geselligen Gespräch mit Wengertern und Besuchern zeigt, das können die Gäste bei der an­schließenden Rebenglühen-Runde testen und genießen. Mit nachlas­sendem Regen werden es immer mehr, die ausströmen, um Weine, Weinberge und Schneckenhof zu erobern. Nach wenigen Metern ha­ben Sie die Wahl: Links „Für schöne Leute“, rechts „Für schlaue Leute“.

So langsam bricht über dem Schneckenhof auch die Nacht herein. Jetzt erst kann das aufwendige Lichtkonzept so richtig punkten. Glutrot ist die Farbe der Nacht, glutrot glüht das Rebenglühen.

Die wichtigsten Infos

Ein­tritt
Drei-Ta­ges-Pass: Abendkasse 8 Euro
Nur Sonn­tag: 4 Euro
je in­klusive Shutt­le-Bus und Premi­um-Weinglas

Reben­glühen-Gläser vom Vorjahr wer­den ein­malig mit je einem Drei-Eu­ro-Wertgutschein vergütet.

An­fahrt PKW: Zur Wein­kellerei Hohen­lohe (Navi: Alter Berg 1, Bretz­feld); aus­geschilderte Park­plätze in diesem Bereich.

An­fahrt Stadt­bahn S4: zum Bahnhof Bretz­feld; von dort kostenloser Shuttle-Bus (hin und zurück) über Windi­schenbach (Zu- und Ausstieg mög­lich Ecke Bretzfelder/Adolzfur­ter Straße) zum Stöckig.

Caravan-Stellplätze: bei der Weinkellerei Hohenlohe.

Rund­kurs: knapp vier Kilo­meter lang in den Weinbergen oberhalb der Weinkel­lerei Hohenlo­he. Start und Ziel: Stöckig (Bus-Besucher) und ober­halb der Wein­kellerei Hohenlohe (Auto-Besucher); ent­lang der Stre­cke neun Genuss-Statio­nen der beteiligten Er­zeuger und ein Gemeinschafts­stand am Stöckig.

Wei­ne: 70 Weiß-, Rosé-, Rot­weine, Sekte, Seccos von acht Weingü­tern und der Weinkellerei Hohenlo­he; ab 2,50 Euro pro Zehntel; Wasser, Trauben- und Apfelsaft.

Kulinarik: Je zwei regionale Ge­richte pro Stati­on – von Sau- und Ochsenweck über Wildbrat- und Currywurst bis Kutteln und Kraut­schupfnudeln.

Lichtkon­zept: Schwedenfeuer, Feu­erkörbe, Lichterketten, Lichtpro­jektionen. ko

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Kommentare

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Peter Herzog am 08.03.2020 14:57 Uhr

Muss man das verstehen? Da werden aus Angst wegen dem Coronavirus ganze Regale von Desinfektionsmittel leergekauft. Andererseits besucht man ganz unbefangen eine solche dicht an dicht gedrängte Massenveranstaltung und wirft die zuvor gezeigte Hysterie über Bord.

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Rüdiger Peters am 08.03.2020 11:40 Uhr

Schade dass bei diesem Event das Wetter nicht so mitspielt und die Besucher, wie auch mich, vom Besuch dieser Veranstaltung abhält.
Würden Sie einen Besen dieser Weingüter besuchen, wenn es hiesse nur Außenbewirtung?Sicherlich nicht.
Bei Temperaturen nahe Null Grad wie am Samstag Abend zieht es mich leider dieses Jahr nicht dahin. Es ist schon erstaunlich dass es Leute gibt die diesem Wetter und der Kälte strotzen. Gut für die Weingüter.

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