Glühender Auftakt im Adolzfurter Schneckenhof
Wenn der Berg für den Wein brennt – Deutlich weniger Besucher als im Vorjahr genossen beim gestrigen Start des 2. Bretzfelder Rebenglühens Weine, Speisen und Lichtinstallationen
Glutrot hebt sich der hell erleuchtete Waldrand am Kamm des Adolzfurter Schneckenhof vom nächtlichen Himmel ab. Glutrot erglühen Rebzeilen in feurigem Licht. Hunderte orangefarbene Glühbirnen reihen sich zur funkelnden Perlenkette, die in sanften Schwüngen durch die Weinberge mäandert und den vier Kilometer langen Rundkurs markiert.
„Rebenglühen“ wirft ein Projektor in leuchtendem Blau ins grüne Buschwerk. Überdimensional und mitten in den Weinbergen. Dazwischen flackernde Feuerkörbe, funkenstiebende Schwedenfeuer und zehn Genuss-Stationen mit 70 feinen Tröpfle und zig regionalen Speisen. Beeindruckt von Feuer, Licht und Kulinarik genossen am gestrigen Freitagabend jedoch deutlich weniger Besucher als bei der Premiere im Vorjahr den Start des dreitägigen Wein-Events „Rebenglühen – Wenn der Berg für den Wein brennt“. Heute ab 17 Uhr geht das Rebenglühen in die zweite Runde, morgen bereits ab 11 Uhr ins Finale.
Mehr als 4 000 Tagespässe im Vorfeld verkauft
Veranstalter sind acht Weingüter des Vereins "Die Weingüter Bretzfeld", die auch die Fürstenfass-Weinkellerei mit ins Boot genommen haben. Mehr als 4000 Drei-Tages-Pässe wurden im Vorverkauf unter die Leute gebracht.
Noch recht überschaubar sind die Reihen der Gäste, als Rolf Weibler und Alexandra Siller (Die Weingüter Bretzfeld) das Rebenglühen gegen 17 Uhr offiziell eröffnen. Kein Wunder bei Nieselregen, kaltem Wind und frischen fünf Grad. Doch die, die gekommen sind, wollen sich die Stimmung nicht vermiesen lassen und trotzen mit Mützen, Hüten, Handschuhen, Schirmen und warmen Jacken Wind und Wetter. Selbst gut gekühlter Riesling ist bereits gefragt. „Nur die Harten kommen in den Garten“, das hört man an diesem Abend immer wieder.
Miteinander statt Konkurrenz
„Eigentlich sind wir Konkurrenten, haben uns aber für Freundschaft entschieden“, begrüßt Rolf Weibler die Gäste und lobt das „schöne Miteinander“ der Beteiligten. Angesichts der aktuellen Corona-Virus-Problematik spricht er von „Hysterie“ und freut sich, „dass trotz der Empfehlung des Landratsamtes, die Massenveranstaltung abzusagen, unser Bürgermeister hingestanden ist und gesagt hat, das ziehen wir gemeinsam durch.“
Den Besuchern rät er, vom vielfältigen Wein- und Speisenangebot regen Gebrauch zu machen. „Wir möchten Sie als Kunden gewinnen, Wein kauft man nicht beim Discounter“, so Weibler. Sein Tipp: „Wenn Sie alles durchprobieren wollen, müssen Sie alle drei Tage kommen.“
Großartiger Zusammenhalt und brillante Idee
Weitere Grußreden schließen sich an und singen das Hohe Lied auf Hohenlohe, Wein, Wengerter und Wein-Kultur-Landschaft. So hebt Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch den „großartigen Zusammenhalt“ der Bretzfelder Wengerter und die „brillante Idee“ des Rebenglühens hervor, Bretzfelds Bürgermeister Martin Piott verrät, „es gibt heute keinen anderen Ort, wo ich lieber wäre“, während sich die Württemberger Weinkönigin Tamara Elbl über ihren „ersten Termin in meiner Heimat Hohenlohe“ freut und die Hohenloher Weinprinzessin Marleen Häfele betont: „Wir brennen alle für unseren Wein.“
Wie sich das im Glase und im geselligen Gespräch mit Wengertern und Besuchern zeigt, das können die Gäste bei der anschließenden Rebenglühen-Runde testen und genießen. Mit nachlassendem Regen werden es immer mehr, die ausströmen, um Weine, Weinberge und Schneckenhof zu erobern. Nach wenigen Metern haben Sie die Wahl: Links „Für schöne Leute“, rechts „Für schlaue Leute“.
So langsam bricht über dem Schneckenhof auch die Nacht herein. Jetzt erst kann das aufwendige Lichtkonzept so richtig punkten. Glutrot ist die Farbe der Nacht, glutrot glüht das Rebenglühen.
Die wichtigsten Infos
Eintritt
Drei-Tages-Pass: Abendkasse 8 Euro
Nur Sonntag: 4 Euro
je inklusive Shuttle-Bus und Premium-Weinglas
Rebenglühen-Gläser vom Vorjahr werden einmalig mit je einem Drei-Euro-Wertgutschein vergütet.
Anfahrt PKW: Zur Weinkellerei Hohenlohe (Navi: Alter Berg 1, Bretzfeld); ausgeschilderte Parkplätze in diesem Bereich.
Anfahrt Stadtbahn S4: zum Bahnhof Bretzfeld; von dort kostenloser Shuttle-Bus (hin und zurück) über Windischenbach (Zu- und Ausstieg möglich Ecke Bretzfelder/Adolzfurter Straße) zum Stöckig.
Caravan-Stellplätze: bei der Weinkellerei Hohenlohe.
Rundkurs: knapp vier Kilometer lang in den Weinbergen oberhalb der Weinkellerei Hohenlohe. Start und Ziel: Stöckig (Bus-Besucher) und oberhalb der Weinkellerei Hohenlohe (Auto-Besucher); entlang der Strecke neun Genuss-Stationen der beteiligten Erzeuger und ein Gemeinschaftsstand am Stöckig.
Weine: 70 Weiß-, Rosé-, Rotweine, Sekte, Seccos von acht Weingütern und der Weinkellerei Hohenlohe; ab 2,50 Euro pro Zehntel; Wasser, Trauben- und Apfelsaft.
Kulinarik: Je zwei regionale Gerichte pro Station – von Sau- und Ochsenweck über Wildbrat- und Currywurst bis Kutteln und Krautschupfnudeln.
Lichtkonzept: Schwedenfeuer, Feuerkörbe, Lichterketten, Lichtprojektionen. ko