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Glasfaser in Mulfingen: Sorge um sauberen Abschluss der Bauarbeiten

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Über die Verlängerung der Gewährleistung wird diskutiert. Die Mulfinger Ortschaften sorgen sich um mutmaßliche Mängel bei Straßenarbeiten.

Die Projektleiterin für den Glasfaserausbau in Mulfingen bietet der Gemeinde an, Bohrkerne an mutmaßlich mangelhaften Stellen zu untersuchen .
Die Projektleiterin für den Glasfaserausbau in Mulfingen bietet der Gemeinde an, Bohrkerne an mutmaßlich mangelhaften Stellen zu untersuchen .  Foto: Archiv/Götz Greiner

Etwas bedröppelt drein schaut Jana Willmaring, neben ihrer Präsentation, die auf die Wand im Sitzungssaal des Mulfinger Rathauses projiziert wird. Die NetzeBW-Projektleiterin für den Glasfaserausbau in Mulfingen soll in der jüngsten Gemeinderatsitzung eine Präsentation zum aktuellen Stand der Arbeiten halten. Darin wird sie allerdings von Räten und Ortsvorstehern unterbrochen, die schon vor der Präsentation eine Diskussion beginnen.

Diese setzt an der Kritik an den Bauarbeiten an, die der Hollenbacher Ortsvorsteher Gerhard Hirschlein in der Gemeinderatssitzung im November geäußert hatte und die der Grund war, warum Willmaring zur jüngsten Sitzung eingeladen wurde. Zwar sind sich die Räte, Ortsvorsteher und Verwaltung in einer Sache augenscheinlich einig: Den Glasfaserausbau in eigene Hände zu nehmen, war die richtige Entscheidung - vor allem angesichts der Probleme, die andere Gemeinden haben.

Verdichtung wird vielerorts bemängelt

Jedoch sei insbesondere die mutmaßlich mangelhafte Verdichtung der zugeschütteten Gräben mithilfe von Rüttelplatten ein Problem. "Das sieht man auch in Ailringen: Die Fugen gehen auf. Dort läuft Wasser hinein", dadurch werde der Untergrund nachträglich verdichtet "und der Boden sackt ab", so Hirschlein. In Hollenbach setze sich die Straße zehn bis zwölf Zentimeter tief ab, das habe er an manchen Straßenrändern wahrgenommen.

Wie der Boden verdichtet wurde, werde gemessen und von der beauftragten Baufirma in Protokollen festgehalten, entgegnet Willmaring. Die Verdichtungsprotokolle seien mittlerweile der Gemeinde übergeben worden, teilt Willmaring eine Woche nach der Sitzung auf Nachfrage der Hohenloher Zeitung mit.

Seine Zweifel zu den Protokollen äußert der Zaisenhäuser Ortsvorsteher Jürgen Schmitt in der Sitzung. Verdichtungs-Messungen kenne er auch von seiner Arbeitsstelle. "Aber so ein Gerät habe ich bei den Bauarbeitern hier noch nicht gesehen." Wenn Mängel auffallen, sollen diese den Baukoordinatoren, die an den Baustellen in der Gemeinde unterwegs sind, oder dem Rathaus gemeldet werden, sagt die Projektleiterin zu der Kritik, die ähnlich auch in anderen Wortbeiträgen geäußert wird. Bei einem Projekt dieser Größe seien naturgemäß Nacharbeiten an manchen Stellen nötig. "Das ist normal bei dieser Zahl an Kilometern", sagt auch Bauamtsleiter Dieter Göller.

Fünf Jahre Gewährleistung beginnen nach Abnahme

Nachbesserungen habe es bereits gegeben, berichtet Willmaring weiter. Die Abnahme werde erst abgeschlossen, wenn alle Nacharbeiten erledigt seien, betont die Projektleiterin. "Erst dann beginnen die fünf Jahre der Gewährleistung." Hirschlein äußert erneut seine Befürchtung, dass "wir nach fünf Jahren die großen Probleme haben und das an uns als Steuerzahlern hängen bleibt". Er fragt, ob eine Verlängerung der Gewährleistung möglich sei. Eine solche Sache sei nicht auf ihrer Ebene zu entscheiden, sagt Willmaring später gegenüber unserer Redaktion. Sie habe die Anregung an die entsprechende Ebene weitergegeben – "das ist nicht aus der Diskussion heraus." Außerdem wolle die Firma sich nach Ablauf der Gewährleistung nicht zurückziehen, versichert sie im Gemeinderat: "Wir sind die letzten, die dann sagen, uns geht das nichts mehr an."

Das Unternehmen wolle langfristig mit der Gemeinde kooperieren. "Wir wollen in 15, 20 oder 50 Jahren noch gut miteinander arbeiten", sagt die Projektleiterin mit Blick auf die anderen Bereiche, in denen NetzeBW tätig sei, wie dem weiteren Glasfaserausbau, aber auch Elektrizität oder Wasser.

Bohrkerne können untersucht werden

Was die von den Räten angesprochenen Mängel angehe, gebe es das Angebot, Bohrkerne zu ziehen und anhand dieser zu untersuchen, ob mangelhaft gearbeitet wurde. Das betreffe auch mutmaßlich zu kalt verlegten Asphalt. Diesen spricht Hirschlein an: "Bei einer Begehung mit dem Bürgermeister konnten wir mit der Spitzhacke den Asphalt anheben." Es sei allerdings schwierig, zu sagen, wo genau diese Bohrkerne zu ziehen seien. Mit dem Hinweis auf die vielen Äußerungen in der Diskussion antwortet Dieter Göller: "Da werden wir schon Glück haben."

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