Generationswechsel im Hotel "Bergfried"
Mit Kerstin und Felix Joiko übernimmt nun bereits die dritte Generation Topf und Tablett im Waldenburger Traditions-Hotel.

Eigentlich wollte sie "weit weg" nach der Ausbildung zur Hotelfachfrau: Neuseeland oder Australien. Denn klar war: Das elterliche Hotel alleine zu übernehmen? "Wäre nicht gegangen."
Doch dann tanzte der heute 27-jährigen Kerstin Blauensteiner beim Rüblinger Sommernachtsfest ein interessanter junger Mann über den Weg: Felix Joiko, damals noch Logistikmeister bei einem großen Handelsunternehmen - und der Grund, warum aus Kerstin Blauensteiner mittlerweile Kerstin Joiko geworden ist. "Wir haben gemeinsame Ziele, wollen hier etwas zusammen erreichen", war für das junge Ehepaar denn auch schnell klar.
Fachfrau und Quereinsteiger
Eduard und Uta Blauensteiner - seit 1989 Betreiber des 15-Zimmer-Hotels mit Restaurant und Gourmet-Ausblick, das seit 1962 im Familienbesitz ist - freuen sich darüber: "Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, so lange wir selbst noch fit sind und in der Übergangsphase aktiv mithelfen können."
Seit Anfang des Jahres hält mit Tochter Kerstin und ihrem gleichaltrigen Mann nun also die dritte Generation im "Bergfried" das Zepter in der Hand. Für Quereinsteiger Felix Joiko eine Herausforderung. Der er aber "zuversichtlich" entgegensieht - hat er doch ein durchaus respektables Trainingsprogramm absolviert: Bereits vor rund einem Jahr reduzierte er seine Arbeitszeit beim Handelsunternehmen, um das Handwerk in Küche, Hotelzimmer und Gastraum, das er nun in Vollzeit betreiben wird, sukzessive von der Pike auf zu lernen. Die Lehrmeister: Ehefrau und Schwiegereltern.
Die Älteren helfen noch tatkräftig mit
Kochen muss Joiko nicht - darum wird sich in dem Familienbetrieb zukünftig seine Frau kümmern. Die ist zwar keine gelernte Köchin, hat aber während ihrer Ausbildung in der renommierten "Traube Tonbach" durchaus zahlreiche Stunden in der Küche verbracht, in der damals noch Großmeister Harald Wohlfahrt den Kochlöffel geschwungen hat. Und sie hat tatkräftige Unterstützung: Denn neben einer festangestellten Küchenhilfe steht ihr Vater Eduard, gebürtiger Oberösterreicher und Ex-Gastro-Ausbilder, in den ersten Monaten dort tatkräftig bei.
Bei Papa in die Lehre: Sind da nicht Konflikte vorprogrammiert? Nein, sagen Tochter und Vater übereinstimmend. Das Verhältnis sei gut - und die "Alten" haben sich nun auch extra eine Wohnung außerhalb des Hotelgebäudes zugelegt, um dafür zu sorgen, dass die nötigen Freiräume zwischen den Generationen dennoch vorhanden sein werden.
Bewährtes Konzept, neue Kommunikationsmittel
Was wird sich unter der neuen Führung ändern im "Bergfried"? Wenig, sagt Felix Joiko, der von Weldingsfelden bei Ingelfingen, wo er knapp drei Jahre Ortsvorsteher gewesen war, nach Waldenburg gezogen ist. "Wir versuchen zunächst mal, den Status zu halten, den meine Schwiegereltern in 30 Jahren erfolgreich aufgebaut haben."
Dennoch: Die Kommunikationsformen sollen moderner werden. Eine neue Homepage mit erleichtertem Buchungsverfahren übers Smartphone ist in Planung - und auch in die sozialen Netzwerke wird der "Bergfried" wohl bald einziehen.