Gebrauchtwagenmarkt in Künzelsau: Verkehrte Welt beim Verkauf
Zum Start in den Frühling gab es in Künzelsau wieder das volle Programm. Autos und viele Aktionen standen beim 41. Gebrauchtwagenmarkt in der Innenstadt im Mittelpunkt. Zudem öffneten die Einzelhändler beim verkaufsoffenen Sonntag ihre Pforten.

Bisher lief es auf dem Gebrauchtwagenmarkt meist so: Am Samstag kamen vor allem jene Besucher, die gezielt nach einem Auto suchten - und mitunter auch gleich eines kauften. Am Sonntag stand eher allgemeines Schauen und Beraten im Mittelpunkt. Diesmal war es genau umgekehrt: Am Samstag machten viele Händler kaum Geschäfte, dafür entschädigte sie der Sonntag.
"Drei bis vier Autos verkauft" sei am späten Nachmittag mehrmals zu hören gewesen, sagt Organisator Marco Wolpert von der Sparkasse Hohenlohekreis. Die Bilanz sei so unterm Strich doch noch "ganz erfreulich" gewesen.
Keine Erklärung parat
Trotzdem war die Stimmung am Sonntagmittag bei einigen erstmal ziemlich im Keller. "Gestern war absolut tote Hose", meint Jürgen Schwerdtfeger, Verkäufer beim Autohaus Widmann (Gaisbach). Erklären kann er sich das nicht. Denn: "In den ersten drei Monaten dieses Jahres haben wir Gebrauchtwagen verkauft ohne Ende." Konkret? "30 Prozent mehr als 2018."
"Allgemeine Verunsicherung"

Auch bei Auto Walter (Künzelsau) hat das Jahr gar nicht so schlecht begonnen. "Deshalb war ich am Samstag richtig frustriert", sagt Geschäftsführer Steffen Walter. "So wenig Kaufinteresse: Das kenne ich gar nicht." Ein Hauptgrund sieht er in der "allgemeinen Verunsicherung wegen der Dieselgeschichte".
Seniorchef Helmut Walter wird noch deutlicher: "Auch die Ungewissheit auf dem Markt der Elektroautos verunsichert die Leute. Sie wissen nicht, was sie kaufen wollen und fahren ihren alten Wagen lieber noch weiter."
Zweifel am Gebrauchtwagenmarkt
Insgesamt sei "alles nicht mehr so gut, wie es einmal war". Das gelte auch für den Gebrauchtwagenmarkt. "Ich wollte schon lange nicht mehr mitmachen, aber dann sagen die anderen: Wenn du als Künzelsauer nicht mehr dabei bist, wer dann?" Und: "Es ist halt Tradition." Dennoch stellt er den wirtschaftlichen Nutzen infrage: "Tradition hin oder her: Jeder hat doch nur Kosten und am Ende kommt nichts dabei herum. Eine Hausmesse wäre gescheiter."
Elektro-Auto? Noch nicht!

Carmen und Leander Fiedler aus Niedernhall sind Stammkunden bei Walter. Sie schauen am Sonntag vorbei: diesmal nur auf ein Schwätzle. Zuletzt haben sie eine E-Klasse gekauft. "Ich brauche es bequem und schnell." Käme für ihn ein E-Auto in Betracht? "Prinzipiell schon. Aber so lange die Preise dermaßen hoch sind und die Reichweiten so gering, lohnt es sich nicht für mich."
Hybrid-Auto? Ja, bitte!
Das sieht Gerolf Schubert aus Weißbach anders. Er hat am Sonntag gleich einen Neuwagen gekauft: den neuen Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid. "Das ist aktuell das beste Hybrid-Auto der Welt", sagt Peter Schlunski, Chef des Oberkessacher Autohauses. "Nur drinnen sieht er billig aus", meint Schubert. "Die schönsten Frauen sind auch nicht unbedingt die besten", kontert Schlunski. Für ihn lief es auch am Samstag rund: Fünf Autos gingen weg. Ein guter Schnitt. Den Gebrauchtwagenmarkt will er deshalb nicht missen.

Allerlei Aktionen in der Künzelsauer Innenstadt
Gebrauchtwagenmarkt in Künzelsau: Das heißt auch verkaufsoffener Sonntag mit Schnäppchenjagd beim Kraut- und Rübenmarkt, Hohenloher Bauernmarkt in der Hauptstraße und Kreativmarkt in der Sparkasse. Breuninger hat etliche "Lieblingsdinge" preislich stark heruntergesetzt und vor dem Laden postiert.
Wie läuft es? "Spitze", sagt Verkäuferin Daniela Hacker. "Die Leute sind richtig gut aufgelegt." So wie Ralf Weigel aus Lipfersberg, der am Bücherstand steht. Was sucht er? "Vor allem Zerstreuung beim Bummeln." Von der Kartonage für 50 Cent bis zum Sofa für 995 Euro, vom Ordner für einen Euro bis zum Kronleuchter für 300 Euro warten hier unzählige reduzierte Waren auf willige Käufer.
Mit Geschäft sehr zufrieden

Evelyn Rupp hat einen Hofladen in Creglingen. Der Bauernmarkt in Künzelsau ist ein Pflichttermin. "Ich bin mit dem Geschäft immer sehr zufrieden." So auch diesmal. Eleonore und Ulrich Hasenfuß aus Ailringen kaufen Brot. Ihnen gefällt der Markt. "Alles ist schön und gemütlich."
Kinder-Waschlappen sind der Renner
Jennifer Eckert (Belzhag) ist erstmals auf dem Kreativmarkt und sofort begeistert. "Ich könnte hier alles mitnehmen", sagt sie am Stand von Alexander und Ingrid Bergmann. Die Kinder-Waschlappen sind der absolute Renner. Eckert gefallen vor allem die Halstücher.