Frisches auf Knopfdruck: Automatenladen in Zweiflingen öffnet
Wenn die Zweiflinger Lebensmittel einkaufen wollen, mussten sie bislang längere Wege zurücklegen. Ab Samstag ist Schluss damit. Im Teilort Pfahlbach öffnet ein neuer Automatenladen.

Obst, Milch oder Fleisch: In der kleinsten Gemeinde des Hohenlohekreises leben und arbeiten zahlreiche Landwirte und es wird folglich viel Nahrung produziert. Das Paradoxe: Wenn die Zweiflinger Lebensmittel einkaufen wollen, müssen sie das Auto nutzen. Zwar sorgen Hofläden für eine Grundversorgung in der Gemeinde, doch es ist noch Luft nach oben. Heiko Schmierer bewirtschaftet seinen Hof in vierter Generation in Pfahlbach direkt an der Schießhofer Straße, und er will Abhilfe schaffen. Am Samstag wird sein Automatenladen eröffnet.
Produkte aus der Region
In einem rund 18 Quadratmeter großen Verkaufsraum stehen 68 Fächer bereit. Dort sind bald Äpfel, Quitten, Säfte und Eier des Obstbauern aus Pfahlbach zu finden. Daneben gibt es Rhabarbersaft, zugekaufte Obstchips, Kartoffeln und auch bald Nudeln aus eigener Produktion, denn rund 250 Hühner sind die neuesten Bewohner des Hofs. Daneben sind auch Besonderheiten wie bei den Wurstwaren Wildbratwürste, die von Wild aus der Pfahlbacher Umgebung gemacht sind, Teil des Sortiments. Sogenannte Bratwurstknöpfle sind zu finden, ebenso Joghurt aus der Region. Im Sommer kommen Erdbeeren, Johannisbeeren oder Heidelbeeren dazu.
Einen richtigen Wocheneinkauf kann man zwar noch nicht erledigen, doch das Sortiment wird aufgestockt. Bedingung: Auch alle künftigen Produkte sollen aus der Region sein, betont Heiko Schmierer, der selbst beim Einkaufen im Supermarkt auf regionale Ware setzt. Bisher gab es schon einen Automaten, jedoch weniger technisch und mit begrenztem Sortiment.
Bezahlt wird mit Münzen, Scheinen oder Karte
Neu ist auch eine Art Drive-in. Der Boden vor dem Automaten ist gepflastert. Bis zu drei Autos haben dort Platz. "Man glaubt es nicht, aber zum Erfolg eines Automaten trägt auch bei, dass die Leute saubere Schuhe haben und sie geschickt hinfahren können, wenn es regnet." Zudem ist der Raum klimatisiert. Bezahlt wird mit Münzen, Scheinen oder Karte.
Die Waren werden wie beim Onlinekauf in einen Warenkorb gefüllt und gesammelt bezahlt. Viele würden gerade diese anonyme Art des Einkaufens nutzen und die Tatsache, dass man eben rund um die Uhr hinfahren kann. Einige Stammkunden erkenne man nur am Nummernschild des Autos, andere würden auch mal das Gespräch suchen, wenn man sich zufällig begegne. Mittels App kann sich der 41-Jährige direkt auf den Automaten einwählen und sieht, welche Fächer leer sind und was wann gekauft wurde.
"Manchmal ist es bestimmt interessant zu sehen, was zu welchen Uhrzeiten gekauft wird", meint er weiter. Ein Trend beflügele derzeit die Automaten vieler Landwirte in der Region: In den letzten Jahren habe sich der Trend zu mehr regionalem Bewusstsein gezeigt - auch schon vor der Corona-Pandemie.
Um die Menschen noch mehr auf die Arbeit der Landwirte aufmerksam zu machen, ist bereits die Serie "das Apfeljahr" gestartet. Über Facebook und Instagram werden immer wieder Erklärstücke gepostet, auch am Automat sollen bald Infotafeln Wissen vermitteln, die Arbeit näher beleuchten und Tipps für die Verwendung geben. "Die Kunden sollen sehen, was das Jahr über in den Plantagen passiert", erklärt Schmierers Lebensgefährtin Simone Heinz. Und noch mehr: "Wir wollen auch noch Infotage und Verkostungen anbieten, aber Corona wirft da unsere Pläne derzeit über den Haufen."