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Fast alle Kreis-Kommunen sollen Hochgeschwindigkeits-Internet bekommen

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Das neu gegründete Gigabit-Kompetenzzentrum der Region Heilbronn-Franken ermöglicht im Hohenlohekreis endlich flächendeckend den Ausbau von Glasfaser-Internet. Die Stadt Neuenstein ist nach einstimmigem Rats-Votum schon dabei. Zahlreiche andere Kommunen werden folgen.

von Christian Nick
Den Bau des Hochgeschwindigkeits-Netzes erfolgreich abwickeln: Hierzu wollen sich zahlreiche Kreis-Kommunen der neuen Institution anschließen.
Foto: Archiv/ Rehder
Den Bau des Hochgeschwindigkeits-Netzes erfolgreich abwickeln: Hierzu wollen sich zahlreiche Kreis-Kommunen der neuen Institution anschließen. Foto: Archiv/ Rehder  Foto: Carsten Rehder

Wie der Bund sich dereinst den Internet-Ausbau vorgestellt hatte, hat es allenfalls leidlich funktioniert: sehr komplizierte Ausschreibungs- und Förderverfahren, die gerade kleineren und ländlichen Kommunen kaum akzeptable Angebote einbrachten. Ende März wurde nun eine Institution ins Leben gerufen, die den Ausbau des schnellen Internets in der Region endlich auf Hochgeschwindigkeit bringen soll: das neu gegründete Gigabit-Kompetenzzentrum (GKZ).

Das Ziel: In den kommenden sechs bis acht Jahren soll in der Region Heilbronn-Franken ein flächendeckendes Breitbandnetz entstehen. Auch auf die Kommunen im Hohenlohekreis übt das Angebot eine große Strahlkraft aus: Die Stadt Neuenstein hat den Beitritt bereits einstimmig beschlossen, weitere Gemeinden werden wohl alsbald folgen: Laut Neuensteins Rathauschef Karl Michael Nicklas planen perspektivisch mindestens 14 Kommunen im Landkreis, sich womöglich dem Angebot anschließen zu wollen. Deutlich über 100 sollen es letztlich in der Region Heilbronn-Franken insgesamt einmal werden.

Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann?

Das nimmt nicht wunder. Denn die Offerte ist äußerst attraktiv: Das GKZ - angesiedelt als Abteilung bei der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken (WHF) und finanziell unter anderem unterstützt vom Regionalverband - hat den Hamburger Glasfasernetzanbieter Deutsche Giga- Netz als Partner verpflichtet. Und ebendieser will die Infrastruktur für das Hochgeschwindigkeits-Internet der Zukunft in den jeweiligen Kommunen zunächst komplett auf eigene Rechnung schaffen - und sie sich später dann über die Nutzungsgebühren der Kunden refinanzieren.

Laut Nicklas trägt der Anbieter auch für Neuenstein somit die kompletten Kosten für die unterirdische Verlegung der Rohre und Leitungen in Höhe von mehreren Millionen Euro - für die Stadt selbst fallen nur Personalkosten im Zuge der Einführung und Bewerbung des Projekts an. Der Bürgermeister ist begeistert über das Angebot zum Nulltarif: "Wir haben nun die Möglichkeit, in Neuenstein jeden mit wirklich schnellem Internet zu versorgen."

Landkreis begrüßt das neue Angebot

Auch beim Landratsamt freut man sich: "Wir sehen hierin eine wichtige gemeinsame Initiative zur Beschleunigung des Glasfaserausbaus. Der damit forcierte eigenwirtschaftliche Ausbau birgt ein großes Potenzial", so Sprecher Sascha Sprenger auf HZ-Nachfrage. Und wie passt das nun zur Tatsache, dass der Kreis, nachdem er vor zweieinhalb Jahren die Pläne einer eigenen Glasfaser-Autobahn beerdigt hatte, extra einen "Koordinator" zur Beratung der Kreis-Kommunen beim Internet-Ausbau einstellte? "Das Gigabit-Kompetenzzentrum wird auch auf die Kompetenzen und Erkenntnisse des Breitbandkoordinators des Landkreises zurückgreifen", sagt Sprenger hierzu.

Dass genug Kunden akquiriert werden - dies ist freilich die Voraussetzung, das Angebot in Anspruch nehmen zu können. Daran hat Neuensteins Bürgermeister freilich keinerlei Zweifel: "Der Wechseldruck ist sehr hoch bei uns", so Nicklas. "Wenn die 35 Prozent Vorvermarktungsquote erreicht werden, kann es recht schnell losgehen." Und wann wird das wohl sein? "Wahrscheinlich schon Anfang 2022", sagt der Rathauschef.

Nach zwei Jahren sollen Kunden auch wechseln können

Der Anbieter wirbt unterdessen mit "ganzheitlicher Erschließung aller Kommunen ohne Rosinenpickerei". Im Falle des Hohenloher Vorreiter-Mitglieds Neuenstein gilt jedoch: Es können zwar grundsätzlich alle Anschlusspunkte versorgt werden, aber "es werden einzelne kleine Lücken bleiben", wie Nicklas sagt.

Wie funktionieren die Installations-Arbeiten konkret? Die Leitungen werden in mindestens 60 Zentimetern Tiefe unter den Straßen verlegt. Da die moderne FTTH-Technik - Glasfaser bis ins Haus - realisiert wird, müssen die Kabel aber auch durchs Grundstück ans Gebäude: ohne größere Erdarbeiten per Spezial-Spülgerät im Boden. Einen genauen Plan, wo es zuerst losgeht, gibt es für die Stadt aber noch nicht.

Und was kostet es die Kunden? Der Anbieter spricht von "angemessenen und marktgängigen Preisen" - wovon auch Nicklas ausgeht. Und: Nach zwei Jahren Mindestvertragslaufzeit soll auch das Wechseln zu einem anderen Provider möglich sein.

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