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Eine Spende, die Leben retten kann

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Kupferzell - Jason David leidet an Knochenmarkaplasie, einer lebensbedrohlichen Blutkrankheit. Eine Knochenmarkspende kann ihm das Leben retten. Doch bislang fehlt es an einem passenden Spender.

Von Bettina Henke
Jason im Arm seiner Mama auf der Kinderkrebsstation des Olga-Krankenhauses: Die Klinik-Clowns versuchen dort die schwer kranken Kinder etwas aufzuheitern.
Jason im Arm seiner Mama auf der Kinderkrebsstation des Olga-Krankenhauses: Die Klinik-Clowns versuchen dort die schwer kranken Kinder etwas aufzuheitern.

Kupferzell - Acht Monate ist Jason David − und schwer krank. Der kleine Sohn von Jennifer Rüger und Michael Weber aus Sachsenheim hat die meiste Zeit seines Lebens im Krankenhaus verbracht. Er leidet an Knochenmarkaplasie, einer lebensbedrohlichen Blutkrankheit. Jason muss jeden zweiten bis dritten Tag Thrombozyten erhalten. Doch die Gefahr ist groß, dass sein kleiner Körper irgendwann Antikörper gegen diese bildet. Das käme einem Todesurteil gleich. Eine Knochenmarkspende kann ihm das Leben retten. Doch bislang fehlt es an einem passenden Spender.

Seine Familie unternimmt alles, um Jason zu helfen. Mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) hat sie für den 4. Juli eine Typisierungsaktion in der Carl-Julius-Weber-Halle in Kupferzell organisiert. Dort hofft sie für Jason oder andere Kranke einen "genetischen Zwilling" zu finden. Die Wahl fiel auf die Hohenloher Gemeinde, weil aus dieser Jasons Mutter stammt und hier Oma und Opa Jaqueline und Ulf Rüger, Patentante Jana und viele Verwandte und Freunde leben.

Hohes Fieber

Jason wurde am 7. Oktober 2009 in Ludwigsburg geboren. 42 Zentimeter groß und 1440 Gramm schwer musste er die ersten vier Wochen seines Lebens dort auf der Frühchen-Station verbringen. Wie freuten sich seine Eltern, als er endlich nach Hause durfte. Ende Januar bekam er plötzlich hohes Fieber und die Ärzte stellten sehr schlechte Blutwerte fest. Er hatte viel zu wenig Thrombozyten im Blut. Noch in der gleichen Nacht bekam er eine Hirnblutung und musste in die Olga-Klinik nach Stuttgart verlegt werden.

Zunächst standen die Ärzte vor einem Rätsel, woran Jason litt. Blut-, Knochenmark- und Genuntersuchungen brachten dann nach drei Monaten das niederschmetternde Ergebnis: Sein Knochenmark bildet nicht genügend blutbildende Zellen. Diese Krankheit, die oft in eine Leukämie übergeht, kennt man hauptsächlich bei Erwachsenen, die mit Lacken oder Giftstoffen in Berührung kamen. "Die Diagnose war für uns alle ein Riesenschock", berichtet Opa Ulf Rüger, der seinen bislang einzigen Enkel wie alle in der Familie über alles liebt. Nicht nur, dass Jason jeden zweiten bis dritten Tag Thrombozyten erhalten muss, um zu überleben. Er musste nach der Hirnblutung zudem drei Kopf-Operationen über sich ergehen lassen.

Obwohl er schon so viel ertragen musste , ist der kleine Jason ein fröhliches Kind. Alle wünschen ihm, dass auch er mal wie sein Opa Fußball spielen kann.Fotos: privat
Obwohl er schon so viel ertragen musste , ist der kleine Jason ein fröhliches Kind. Alle wünschen ihm, dass auch er mal wie sein Opa Fußball spielen kann.Fotos: privat

In der Klinik

Tag und Nacht verbringen Jasons Eltern im Wechsel bei ihrem Sohn in der Olga-Klinik. Dort liegt er auf der Kinderkrebsstation. Und dort lernte Opa Ulf Rüger bei seinen vielen Besuchen auch andere Kinder kennen, die wie Jason dringend eine Knochenmarkspende brauchen, damit ihr Leben gerettet werden kann. Ulf Rüger ist ein Mann, der handelt. Der 47-Jährige nahm Kontakt mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) auf , um eine Typisierungsaktion zu starten.

Mit seinem Vorhaben rannte er offene Türen ein. Nicht nur, dass ihn seine ganze Familie bei den Vorbereitungen unterstützt. Sein Aufruf an Ärzte, Krankenschwestern und weitere Helfer fand ebenfalls breite Resonanz. So sind auch die Aktiven und Altherren-Fußballer des TSV Kupferzell, deren Trainer Ulf Rüger ist, in die Aktion mit eingebunden. Die Gemeinde Kupferzell stellt kostenlos die Carl-Julius-Weber-Halle zur Verfügung.

Kosten

Dabei ist es wichtig, dass sich am 4. Juli nicht nur Menschen finden, die etwas Blut zur Untersuchung abgeben. Jede Typisierung kostet auch Geld: 50 Euro. Um niemand, der diese 50 Euro nicht aufbringen kann, von einer Typisierung abzuhalten, werden Geldspenden gesammelt. Mit diesen soll dann die Typisierung finanziert werden. Mit rund 1000 Spendern rechnet Ulf Rüger am 4. Juli. Er fiebert dem Tag entgegen. Sein schönster Lohn: "Für Jason oder für einen anderen Kranken einen Knochenmarkspender zu finden. Wo sonst kann man so einfach zum Lebensretter werden?"


Spender gesucht

Die Typisierungsaktion der DKMS für Jason David und andere lebensbedrohlich erkrankte Menschen, für die ein Knochenmarkspender gesucht wird, findet am Sonntag, 4. Juli, von 10 bis 16 Uhr in der Carl-Julius-Weber-Halle in Kupferzell statt. Mitmachen kann jeder zwischen 18 und 55 Jahren, der in guter gesundheitlicher Verfassung ist. Dem Spender werden fünf Milliliter Blut abgenommen, das dann auf seine Gewebemerkmale untersucht wird. Spender, die sich bereits i bei einer Aktion typisieren ließen, brauchen nicht erneut teilnehmen. Ihre Daten stehen weiter für alle Patienten zur Verfügung. Die Registrierung und Typisierung eines Spenders kostet 50 Euro. Als gemeinnützige Gesellschaft ist die DKMS allein auf Geldspenden angewiesen. Wer die Aktion finanziell unterstützen will, kann dies über das speziell eingerichtete Konto bei der Sparkasse Hohenlohekreis: Konto 220 015 435, BLZ: 62251550, Verwendung: Hilfe für Jason und andere.
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Kommentare

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M Voelkel am 20.06.2010 15:13 Uhr

und 50 € spenden, können tatsächlich Leben retten.

Nicht nur in der Fußballweltmeisterschaft das Miteinander ausleben!

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