Edmund Wahl: Auf zu neuen Ufern
Der Vorstandschef feiert am Freitag im Carmen-Würth-Forum seinen Abschied von der Volksbank Hohenlohe und gleichzeitig ein Dreier-Jubiläum.
Edmund Wahl hört auf? Als diese Nachricht im Oktober die Runde machte, verfiel so mancher Weggenosse in ungläubiges Staunen. Er ist doch erst 60, er könnte doch noch ein paar Jährchen weiter machen. Doch Edmund Wahl sagte sich: Es ist genug. Was man ihm kaum verübeln kann. 25 Jahre war er Vorstand bei der Volksbank Hohenlohe, 30 Jahre Vorstand in Genossenschaftsbanken, 45 Jahre aktiv in der genossenschaftlichen Organisation. Das schafft nicht jeder.
Viel Anerkennung und Wertschätzung
Am 1. Dezember 1992 wechselte Wahl von Ditzingen nach Gerabronn, auf den Tag genau ein Vierteljahrhundert später wurde der Vorstandsvorsitzende nun in den selbst gewählten Ruhestand verabschiedet - und konnte gleichzeitig dieses seltene Dreier-Jubiläum feiern. Kann es einen passenderen Anlass geben, um Bye-bye zu sagen? Wohl kaum. Bei dem Festakt im Carmen-Würth-Forum wurde deutlich, wie viel Anerkennung und Wertschätzung sich Edmund Wahl in seiner langen Zeit als Genossenschaftsbanker verdient hat. Und wie er die Volksbank Hohenlohe als Vorstandschef so stabil auf dem Markt positioniert hat, dass er ruhigen Gewissens loslassen kann. Dies umso mehr, als mit Dieter Karle am 1. Januar 2018 ein Mann das Ruder übernimmt, mit dem er seit acht Jahren im Vorstand sehr eng und vertrauensvoll, offen und respektvoll zusammengearbeitet hat.
Karle sagte, mit Wahl verliere die Volksbank einen "wertvollen Schatz an Erfahrung und Kompetenz". Nach dem anfänglichen "Schock" habe sich "Wehmut" breitgemacht, "doch inzwischen habe ich vollstes Verständnis für diese mutige Entscheidung". Denn: "Wer weiß, wie viel Zeit uns noch bleibt." Genau diese Frage umtrieb die Familie. "Vor einem Jahr habe ich ihm gesagt, er soll ein bisschen kürzer treten, dann meinte er: ,Das funktioniert nicht in diesem Job"", erzählte Edmund Wahls Frau Ingrid (61) im Gespräch mit der HZ. Und so reifte der Entschluss, Ende 2017 Schluss zu machen, "weil wir nicht wissen, wie lange wir noch gesund sein werden".
Viele Pläne im Privaten
Den rund 140 Gästen erklärte der 60-Jährige auf die selbst gestellte Frage: Warum hört der Wahl auf? "Meine Frau und meine Kinder haben mich davon überzeugt, dass man nach einem langen Berufsleben bei hoffentlich guter Gesundheit noch einiges gemeinsam erleben kann." Mit Sohn Marvin (24), der jetzt ebenfalls den Flugschein in der Tasche hat, kann der Hobby-Pilot nun etwa öfter abheben. Oder mit dessen "technischer Unterstützung" jenes Modell-Kreuzfahrtschiff zusammenbauen, das ihm Karle als Präsent überreichte. Oder doch auf eine echte Kreuzfahrt gehen, wofür er noch einen Extra-Gutschein bekommen hat. Und weil Wahl nun auch einen Bootsführerschein hat, kann er künftig sogar selbst in idyllischen Gewässern schippern. Auf zu neuen Ufern also.
"Es war nicht immer einfach mit mir, aber ich glaube, wir haben die Volksbank Hohenlohe zum Wohle der Kunden und Mitarbeiter eigenkapitalstark und sicher ausgerichtet", erklärte Wahl. Das Eigenkapital mehren: Dies war sein Credo. Entsprechend zufrieden ist Thomas Blumenstock, Vorsitzender des Aufsichtsrats. "Es hat sich in zehn Jahren mehr als verdreifacht." Verbandspräsident Dr. Roman Glaser lobte Wahls Kunst zu streiten und zu kämpfen um den rechten Weg: "Das machte Sie unverwechselbar."

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