Edeka-Markt droht zu scheitern
Kupferzell - Die Kupferzeller Räte waren sauer. "Wie soll interkommunale Zusammenarbeit funktionieren, wenn man uns solche Steine in den Weg legt?", ärgerte sich Gemeinderat Klaus Kempf.

Kupferzell - Die Kupferzeller Räte waren sauer. "Wie soll interkommunale Zusammenarbeit funktionieren, wenn man uns solche Steine in den Weg legt?", ärgerte sich Gemeinderat Klaus Kempf. Vor allem der anhaltende Widerstand des Nachbarn Waldenburg zehrt an den Nerven der Kupferzeller. Denn der geplante Edeka-Markt am Ortseingang könnte schon gebaut sein.
Auf einer Sitzung des Gemeinderats informierten Bürgermeister Joachim Schaaf und Hauptamtsleiter Bernd Schurg, was hinter den Kulissen zuletzt gelaufen war. Die geballte Behörden-Macht von Regierungspräsidium, Regionalverband und Landratsamt war Ende Oktober nach Kupferzell gekommen, um mit dem Rathaus und den Nachbargemeinden im Streit um den geplanten Supermarkt zu vermitteln. "Einen Konsens mit Waldenburg wird es nicht geben", lautet Bürgermeister Schaafs Fazit aus den Gesprächen. Sein Waldenburger Amtskollege Markus Knobel habe gesagt, dass bei ihm die "gesamte Nahversorgung" zusammenbrechen werde, sollte der Edeka-Markt gebaut werden.
Beeindruckt
Vielen Kupferzellern erscheint diese Einstellung zwar realitätsfremd, doch die Behörden scheinen davon beeindruckt. "Die Behörden wollen das Einvernehmen mit den Nachbarn", erläuterte Schaaf. Mittlerweile sei klar, dass man sich von einem Vollsortimenter mit 1200 Quadratmeter verabschieden müsse. Möglich sei eventuell noch ein Supermarkt mit 800 Quadratmeter, dem 400 Quadratmeter Getränkemarkt angegliedert seien.
Auf dieser Grundlage will Kupferzell nun seine Planung vorantreiben, doch hier tun sich weitere Hürden auf. Zunächst einmal muss das vorgesehene Areal in den Flächennutzungsplan aufgenommen werden, erst danach ist ein Bebauungsplan möglich. Beim Flächennutzungsplan entscheiden aber Neuenstein und Waldenburg mit − und selbst Neuenstein hat Bedenken gegen den Edeka-Markt angemeldet.
Kämpferisch
"Wir ziehen das durch", gab sich Schaaf trotz aller Probleme kämpferisch. Der Wunsch von Behördenseite, sich nach einem anderen Standort umzusehen, wurde im Ratsrund allenfalls mit einem Stöhnen quittiert. "Wir halten auch den Standort für ideal", sagte Schaaf und erinnerte an das Gutachten, das die Gemeinde bei der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung in Auftrag gegeben hatte. Dort war unter anderem berechnet worden, dass sich der Kaufkraftabfluss aus den Nachbargemeinden trotz neuen Markts in Grenzen halten würde.
RP entscheidet
Noch im November will das Regierungspräsidium (RP) festlegen, ob zur „Sicherung der Grundversorgung“ auch ein Vollsortimenter wie Edeka nötig ist. Bislang hat Kupferzell nur den Discounter Lidl. Von der Entscheidung könnte abhängen, ob sich die Kupferzeller Supermarkt-Pläne verwirklichen lassen. Der neue Edeka soll direkt neben Lidl an der B 19 entstehen. Im Rathaus wird derweil nicht ausgeschlossen, dass man noch ein weiteres Gutachten in Auftrag geben muss.