Stimme+
Kindergarten im Weg
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Toiletten-Frust im Dorfgemeinschaftshaus Jagstberg: So steht die Gemeinde Mulfingen zu den Klos

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Klos sind für die Nutzer der Festsaals nur von außen erreichbar. Architektin soll nach Ideen für eine Lösung suchen.

Um vom Festsaal im Obergeschoss durch das Gebäude auf die Toilette zu kommen, müsste man durch den Kindergarten gehen − und das ist verboten.
Um vom Festsaal im Obergeschoss durch das Gebäude auf die Toilette zu kommen, müsste man durch den Kindergarten gehen − und das ist verboten.  Foto: Götz Greiner

Seit Jahren ist es ein Ärgernis im Mulfinger Teilort Jagstberg: Wenn die Menschen, die das Dorfgemeinschaftshaus in der Alten Schule besuchen, auf die Toilette wollen, müssen sie das Haus zunächst verlassen, um auf der anderen Seite des Gebäudes wieder einzutreten.

Der Grund dafür: Ein Kindergarten - durch ihn würde der direkte Weg zu den Toiletten im Haus führen. Im Erdgeschoss der Alten Schule in Jagstberg befinden sich zwei Kindergartengruppen, im Obergeschoss der als Dorfgemeinschaftshause genutzte Festsaal. Um von diesem die Toiletten im vorderen Gebäudeteil zu erreichen, müsste man durch den Kindergarten laufen, was seit einiger Zeit verboten ist.

Toiletten-Situation im Dorfgemeinschaftshaus in Jagstberg: Das ist der Weg zum Klo

Deswegen müssen Besucher des Saals durch die hintere Tür im Treppenhaus der Alten Schule gehen, das vom Kindergarten mit einer Trennwand separiert wurde - und dann außen um das Gebäude herum laufen, um die Toiletten zu erreichen. "Dorfgemeinschaftshaus und Kindergarten vertragen sich nicht", fasst Kämmerin Sabine Menikheim-Metzger die Ansicht der für Kinderbetreuungseinrichtungen zuständigen KVJS zusammen.

Allerdings gilt für den Kindergarten das sogenannte Abgeschlossenheitsgebot: Es dürfen keine Fremden durchlaufen. Auch das hat dazu geführt, dass viele Vereine das Dorfgemeinschaftshaus nicht mehr nutzen.

Gelder aus übrigem Brandschutz-Budget

Zwar soll ein neuer Kindergarten in Jagstberg gebaut werden, doch wann ist unklar - davor soll erst ein neuer in Hollenbach entstehen. In der vergangenen Gemeinderatssitzung steht das Thema der Toiletten deshalb auf der Tagesordnung. Die Verwaltung will die Architektin Margit Munz beauftragen, die unter anderem den Kindergarten am Wertplatz geplant und bei der so genannten großen Denkwerkstatt zur Kindergartenentwicklung in Mulfingen teilgenommen hat. Sie soll Ideen eruieren, wie die Situation verbessert werden kann.

Zwar ist das nicht im Haushaltsplan der finanziell angeschlagenen Gemeinde vorgesehen. "Wir können dafür aber Restmittel umwidmen", so Kämmerin Sabine Menikheim-Metzger. Denn aus der Maßnahme "Ertüchtigung Brandschutz" für das Gebäude sei Geld übrig - etwas mehr als 28.000 Euro.

Verzögerungen befürchtet

In der Diskussion äußern insbesondere die Jagstberger Räte ihren Unmut über die Geschichte des Gebäudes. Seit mehreren Jahren sei der Saal nicht mehr vermietet worden, bringt Ortsvorsteher Norbert Huber an. Für Feiern und Veranstaltungen sei man immer in die Zehntscheuer oder ins Gemeindehaus der Kirche ausgewichen. "Wir haben das immer mitgemacht." Er befürchtet eine weitere Verzögerung.

Auch Martin Landwehr ist frustriert: "Das ganze Thema hat für eine unentspannte Lage auf dem Taubenmarkt gesorgt", so das Ratsmitglied. Ein weiterer Punkt sei, dass die Container, mit denen der Kindergarten erweitert wurde, immer noch stehen. Obwohl es hieß, dass sie nur zwei Jahre dort sein sollten. Inzwischen sind weitaus mehr Jahre vergangen, die Container werden nicht mehr genutzt, stehen aber immer noch. "Dann hieß es, der Saal oben muss auch genutzt werden." Die dort untergebrachte Gruppe ist inzwischen wieder ausgezogen. Landwehr berichtet, er sei angegangen worden. Es habe geheißen: "Da hast du dich verarschen lassen." Das bisherige Vorgehen habe nur Unzufriedenheit verursacht.

Forderung: Nach der Ideensammlung sollen Planungen ausgeschrieben werden

Gemeinderat Christoph Schiedel äußer eine andere Art Kritik. Er fürchtet, dass das Geld nicht ausreiche, um brauchbare Lösungen zu finden: "Wenn man Frau Munz jetzt keine Leitplanken für die Ideen gibt, dann kommt da vielleicht etwas heraus, was brandschutzmäßig nicht passt, oder das nicht geeignet ist für Veranstaltungsstätten." Sein Eindruck von der Architektin sei, dass sie nicht kompetent wirke. Dieter Göller, Leiter des Technischen Amtes, erwidert, dass die Aufgabenstellung klar definiert sei: "Es muss eine Möglichkeit gefunden werden, dass das Dorfgemeinschaftshaus oben Toiletten hat oder die unten mitgenutzt werden können." Das Ergebnis solle eine Ideensammlung sein. Schiedel pocht darauf, dass die Planungen danach ausgeschrieben werden "und wir Frau Munz nicht einfach weiter machen lassen".

Rätin Sabine Hirschlein plädiert dafür, das Geld nach dem Vorschlag der Verwaltung zur Ideensammlung zu setzen. Mulfingens Ortsvorsteher Johann Dirnberger betont die Notwendigkeit, den Fortbestand des Kindergartens in der Alten Schule zu sichern: "Hat der eine unbefristete Zulassung?" Menikheim-Metzger bejaht. Dirnberger hält den angedachten Weg für die einzige Lösung. Am Ende stimmen alle Räte für den Beschlussvorschlag.

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben