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Der Überflieger macht die 5000 voll

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So viele Flugstunden hat Reinhold Würth seit 1966 absolviert - Überraschungs-Empfang in Hall

Ob Enkelchen Benedikt (5) auch mal so ein begeisterter Flieger wird? Gestern gratulierte er seinem Opa Reinhold Würth als erster zur 5000. Flugstunde.
          Foto: Reichert
Ob Enkelchen Benedikt (5) auch mal so ein begeisterter Flieger wird? Gestern gratulierte er seinem Opa Reinhold Würth als erster zur 5000. Flugstunde. Foto: Reichert

SChwäbiscH Hall Er wusste: Es ist was im Busch. Doch mit einem solchen Empfang hätte er nicht gerechnet. Deshalb war Reinhold Würth gestern einigermaßen überrascht, als er um 16 Uhr die Tür des Flugzeughangars in Schwäbisch Hall öffnete und in viele fröhliche Gesichter blickte. „Herzlichen Glückwunsch zur 5000. Flugstunde“, warf der Beamer an die Wand. Piloten, alte Weggefährten, die Führungscrew der Würth-Gruppe und seine Familie applaudierten dem Firmen-Patron zu diesem runden Jubiläum, auf das er „in den letzten fünf bis sechs Jahren“ zielstrebig hingearbeitet hatte und das nun „früher als gedacht“ Wirklichkeit wurde. Enkel Benedikt (5) war der erste Gratulant - und setzte dem Opa flugs die Kapitänsmütze auf. Als Reinhold Würth am vergangenen Freitag von Lahr nach Hall flog, hatte er die 5000 voll gemacht. Zum Feiern war es da aber zu spät. Also holten die Gratulanten das geheime Fest am Dienstag nach, als Würth vom holländischen Groningen kam - und bereits seine 5002. Flugstunde absolvierte hatte.

5000 Flugstunden: Für einen Berufspiloten ist das nicht viel. Für einen Hobbypiloten freilich, „der die Fliegerei eher nebenher betreibt“, wie Reinhold Würth schmunzelnd bemerkte, ist es eine stolze Leistung. 5000 Flugstunden: „Das sind zwei Jahre und ein Monat am Steuer eines Flugzeugs“. Steffen Merz, einer der Piloten des Flugbetriebs der Adolf Würth GmbH & Co. KG, sprach gar von einer „unglaublichen Summe“ - und schenkte Reinhold Würth im Namen der Abteilung einen Höhenmesser, der auf 5000 Fuß justiert wurde.

Doch wie kam Reinhold Würth überhaupt zum Fliegen? Klar, übers Geschäft. „Mir war schon Anfang der 60er Jahre klar, dass ich meine Kundenbesuche und Geschäftsreisen nicht auf Dauer mit dem Auto durchführen kann“. Also kaufte er sich eines schönen Tages eine gebrauchte Cessna 172, stiefelte auf den Stuttgarter Flughafen und sagte ganz keck: „So, ein Flugzeug habe ich, jetzt brauche ich einen Flugschein“. Am 23. August 1966 absolvierte Würth seinen ersten Übungsflug, am 19. Oktober 1966 hatte er seine erste Piloten-Lizenz in der Tasche. Adolf Kutzel hieß sein Fluglehrer, dessen Anekdoten er nie vergessen wird.

41 Jahre später ist das Fliegerleben des einstigen Schülers voller Anekdoten. Und Reinhold Würth breitete sie im Hangar des Adolf Würth Airports genüsslich aus. Sein schönster Flug? Von Neuseeland nach Französisch-Polynesien. „Da hat sich der Mond so toll im Pazifik gespiegelt.“ Sein kniffligster Flug? Nach Bozen, als ihm gefährliche Aufwinde zu schaffen machten. Viel war er auch mit seiner Frau Carmen und den Kindern unterwegs. Von Island nach Grönland zum Beispiel, und stets hatte er damals seine „Weinbergspritze“ dabei, um die Flugzeuge eigenhändig zu enteisen.

Vor kurzem flog er mit zwei Co-Piloten nonstop von New York nach Hall. Zum ersten Mal. Die nächsten größeren Ziele hat Würth bereits im Visier: „Erst Vietnam, dann Shanghai“.

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