Stimme+
Mulfingen
Lesezeichen setzen Merken

Das Kinderhaus in Mulfingen: Neue große Räume für viele kleine Kinder

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Kindertagesstätte am Wertplatz ist seit November in Betrieb. Das Konzept wurde von Anfang an mit Erzieherinnen durchdacht.

Von außen ist die Kindertagesstätte am Wertplatz an der Mensa und der Grundschule orientiert, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu bieten, sagt Bürgermeister Robert Böhnel. Die Außenanlagen werden im Frühjahr begrünt und Bäume gepflanzt.
Von außen ist die Kindertagesstätte am Wertplatz an der Mensa und der Grundschule orientiert, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu bieten, sagt Bürgermeister Robert Böhnel. Die Außenanlagen werden im Frühjahr begrünt und Bäume gepflanzt.  Foto: Götz Greiner

Die Akzente mit Farben des Regenbogens stechen in den Räumen im neuen Mulfinger Kinderhaus am Wertplatz hervor. Nach ihnen sind die Kindergruppen in Krippe und Kita geordnet. Das Gebäude ist innen aber größtenteils in "Naturtönen" gehalten, wie Elke Rettenmaier, Leiterin des Kinderhauses, es beschreibt. "Die sind in 40 Jahren auch noch attraktiv. Wenn in den Räumen die Kinder herumspringen, ist es hier bunt genug." Nicht nur die grundlegenden Farben sind natürlich: "Der Bau besteht aus Holz - bis auf die Betonplatte, auf der er steht", sagt Bauamtsleiter Dieter Göller. Zwei Jahre dauerte der Bau etwa.

"Alle Räume in dem Gebäude sind gleich groß", so Göller - auch wenn für Krippen-Kinder nach der Vorschrift auch kleinere Flächen möglich wären: "So können wir die Zahl der Gruppen für kleinere und größere Kinder dem Bedarf anpassen." Jetzt, kurz nach dem Einzug der Kinder aus anderen Mulfinger Einrichtungen, sind die Krippenkinder im Erdgeschoss und die größeren im Obergeschoss - insgesamt kommen 105 unter. "Wenn es in Zukunft mal irgendwann weniger Kinder im Ort geben sollte, können das auch Räume für Senioren werden", sagt Rettenmaier.

Gemeinsamkeit der Kinder im Haus

Den Mulfingern geht es bei der "Wertplatz-Kita" um Gemeinsamkeit. Nicht nur im sogenannten halboffenen pädagogischen Konzept: Dabei gehören Kinder zwar Gruppen an, die gemeinsam Morgenkreis machen. Über den Tag hinweg können sie aber in die verschiedenen Räume gehen und treffen die Kinder anderer Gruppen, erklärt Rettenmaier. Im Haus gibt es dafür mehrere Funktionsräume, wie einen Bewegungsraum mit Sportgeräten, eine Bibliothek mit nach Alter sortierten Büchern und einen Rollenspielraum, in dem ein kleiner Kleiderständer mit Verkleidungen bereitsteht. Noch eingerichtet wird der Werkbereich, draußen auf dem Balkon, "da können die Kinder dann mit Hammer und Säge arbeiten", sagt Rettenmaier. Jedes Kind hat einen Magneten, den es außen an den Türrahmen anbringt, wenn es in dem Raum ist - so sehen sie, welcher schon voll besetzt ist und die Erzieherinnen wissen, wo die Kinder sind. Auch in den Gängen können die Kinder spielen.

In der pinken Gruppe (an der Farbe des Fensterrahmens erkennbar) haben sich einige Kinder zusammengefunden, um Objekte des Nachthimmels zu basteln − wie Fledermäuse, Sterne und Halbmonde.
Fotos: Götz Greiner
In der pinken Gruppe (an der Farbe des Fensterrahmens erkennbar) haben sich einige Kinder zusammengefunden, um Objekte des Nachthimmels zu basteln − wie Fledermäuse, Sterne und Halbmonde. Fotos: Götz Greiner  Foto: Götz Greiner

Gemeinsam war auch die Planung des Hauses: "Wir waren von Anfang an involviert", betont Rettenmaier. Unzählige Stunden haben die Erzieherinnen und die Verwaltung mit der Architektin Margit Munz aus Gaildorf und der Kommunalberaterin Kariane Höhn getagt, kleinste Details besprochen, "bis hin zu den Türknöpfen", sagt Rettenmaier. In dem Raum, den sie sich besonders gewünscht hat, dem Atelier, ist beispielsweise eine Wand besonders beschichtet: Die Kinder können ihr Papier an die Wand hängen und dort malen. Die Außenanlagen sind noch nicht fertig, es gibt einige Gruben, in die Bäume gepflanzt werden sollen. Über den Bereich für die Erzieherinnen sind Rettenmaier und ihre Stellvertreterin Sabine Stier besonders froh: "Wir haben einen reinen Pausenraum, in dem nicht vorbereitet wird", freut sich Rettenmaier. Die Spinde für die Erzieherinnen sind bunt, "das gibt morgens schon beim Reinkommen ein schönes Gefühl", so Stier.

Küchenausstattung für knapp 80.000 Euro

In den pädagogischen Küchen - auf beiden Stockwerken gibt es eine - sind unter den Schränken ausziehbare Tritte, auf die die Kinder sich stellen, um auf die Arbeitsfläche schauen zu können, erklärt Stier. Die täglichen Speisen werden von drei Hauswirtschafterinnen in der Küche im Haus zubereitet, deren Ausstattung mit Kühlraum allein etwa 74.000 Euro gekostet hat.

"Bei der Planung sind sehr viele Erfahrungen eingeflossen, von Leuten, die tatsächlich hier arbeiten", so Göller. Allerdings konnten nicht alle Wünsche erfüllt werden: "Kindergarten und Brandschutz in Einklang zu bringen, ist schwierig", sagt Göller. Stier demonstriert: Die Brandschutztüren können schier nicht von Kindern geöffnet werden. "Und die Fluchtweg-Schilder erleuchten auch den eigentlich abgedunkelten Schlafraum", kommentiert Göller.

Kosten des Gebäudes

Der Bau hat knapp sieben Millionen Euro gekostet, sagt Bürgermeister Robert Böhnel, der die Arbeit seiner Mitarbeiter und der Erzieherinnen lobt. Gefördert worden seien etwa 20 Prozent der Kosten. Der Streit um den Standort, der das ganze Jahr 2019 ging und in einem Bürgerbegehren Anfang 2020 gipfelte, "hat für einige Verzögerungen gesorgt", sagt Elke Rettenmaier. Sie findet: "Die Zukunft wird zeigen: Das Haus ist jeden Cent wert." Doch dadurch sei man in die Preissteigerungen von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg gekommen. Die Erzieherinnen hätten dem Gemeinderat besondere Wünsche genannt, so Böhnel. "Das haben die Räte nachvollzogen und für die Ausgaben gestimmt."

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben