Dackel jagt Kater und beißt ihn tot
Bretzfeld - Sie hatte ihn als Katzenbaby bekommen und aufgezogen. 14 Jahre später, am 25. Mai, einem Samstagnachmittag, starb Cordula Bauers Maine-Coon-Kater Puschy mitten auf der Bretzfelder Straße in Adolzfurt einen schrecklichen Tod.

Bretzfeld - Sie hatte ihn als Katzenbaby bekommen und aufgezogen. 14 Jahre später, am 25. Mai, einem Samstagnachmittag, starb Cordula Bauers Maine-Coon-Kater Puschy mitten auf der Bretzfelder Straße in Adolzfurt einen schrecklichen Tod.
Auf der Wiese neben dem Haus hatte sich Puschy wie so oft gesonnt, als ihn der Rauhaardackel eines 38-jährigen Adolzfurters entdeckte. Der Mann, im Besitz einer Jagdlizenz, war mit seinen zwei Hunden - dem Dackel und einer Bracke - und Bekannten zu Besuch bei seinem Freund, dem direkten Nachbarn von Cordula Bauer. Er hatte die zur Jagd abgerichteten Rüden nicht angeleint.
Während die Gruppe sich vor dem Haus des Nachbarn an der Lerchenstraße aufhielt, liefen die Hunde frei umher. Dabei entdeckte der Dackel den Kater auf der Wiese, hetzte ihn auf die Straße und bekam ihn dort zu packen.
Was dann geschah, beschreiben Augenzeugen. Anwohner eilten hinzu und wollten den Hund von der Katze abbringen. Unter ihnen war auch Metzger Wolfgang Reichert: "Der Hund hat die Katze auf der Straße rumgezogen, nicht abgelassen. Er hatte sich regelrecht in den Bauch der Katze verbissen." Er habe dem Hund einen Fußtritt gegeben, dass er weggeflogen sei. Der jedoch habe sich umgedreht und sofort wieder auf den Kater gestürzt. Reichert: "Der war richtig fixiert auf die Katze." Von dem Geschrei angelockt, eilte auch der Hundehalter herbei. "Der macht das wohl nicht zum ersten Mal", habe er diesen zur Rede gestellt, berichtet Reichert. Der Hundehalter habe das zugegeben. Sein Hund sei "rattenscharf", habe er gesagt.

Auf Anraten der Augenzeugen verständigte Bauer die Polizei. Die Beamten hätten ihr geraten, den Vorfall dem Ordnungsamt in Bretzfeld zu melden. Auch von Polizeiseite werde dies geschehen. Nachdem der Hundehalter mit der Polizei gesprochen hatte, habe er versucht, sich bei Bauer zu entschuldigen. Er werde den Schaden seiner Versicherung melden und ihr einen Grabstein für den Kater basteln. Dies hat Bauer als Provokation empfunden. Sie und ihre Söhne seien drei Wochen nach dem Tod ihres Katers noch immer am Boden zerstört. "Wir kommen nicht darüber hinweg, dass er so hat sterben müssen."

Als Kreisjägermeister Robert Volpp von dem Vorfall erfuhr, lautete seine erste Reaktion: "Sollte er wirklich so geschehen sein, ist ein solches Verhalten für die Kreisjägerschaft nicht hinnehmbar, weil dadurch das Ansehen der Jägerschaft ganz entschieden geschädigt wird." Kein Wirbeltier dürfe grundlos getötet werden. Zwar handele es sich nicht um ein jagdliches Vergehen, sondern der Mann habe sich als Hundehalter "schlicht und einfach falsch verhalten". Die Kreisjägerschaft werde den Adolzfurter zu dem Vorfall hören.

Cordula Bauer hat am 29. Mai den Vorfall dem Ordnungsamt in Bretzfeld gemeldet. Nach der Polizeiverordnung der Gemeinde sind Hunde innerorts im öffentlichen Bereich an der Leine zu führen, weist Bürgermeister Thomas Föhl hin. "Bei Beißattacken gehen wir in aller Regel gezielt vor", so Föhl. Denn die Gemeinde wolle mit allen Mitteln, die ihr gegeben sind, verhindern, dass sich so etwas wiederholt. Sie wolle erreichen, dass sich das Verhalten des Hundehalters ändert. "Bei uns gibt es keine Toleranz, dass der Hundehalter Vorrang hat vor sonstigen Bürgern." Zunächst müssten jedoch beide Seiten gehört werden. "Danach werden wir entsprechend reagieren". So könne die Gemeinde verlangen, dass der Hund bei der Hundestaffel der Polizei zum Wesenstest vorgestellt wird. Es könne Maulkorb- und Leinenzwang auferlegt werden. Zudem könne gegen den Hundehalter ein Bußgeld verhängt werden. Ordnungsamtsleiter Benjamin Käflein hat den 38-jährigen Adolzfurter aufgefordert, bis Ende des Monats schriftlich zu dem Vorfall Stellung zu nehmen.
Stimme.de