Chinesische Event-Küche in der Kultura
Stadt beteiligt sich mit 550 000 Euro an der Renovierungdes Restaurants − Auch deutsche Gerichte auf der Speisekarte

Die Kultura hat einen neuen Wirt: Der Chinese Yun Xu übernimmt mit seiner Frau ab sofort das Catering bei Veranstaltungen und nach einer Um- und Anbaupause (voraussichtlich) im Herbst auch das Restaurant. 1,3 Millionen Euro wollen der Pächter, sein Getränkelieferant Wilhelm Einsiedel und die Stadt Öhringen in das Lokal investieren, berichtete Oberbürgermeister Thilo Michler in öffentlicher Sitzung dem Gemeinderat. Dieser hatte Ende Januar in nicht-öffentlicher Sitzung den Weg für den städtischen Zuschuss und damit für den Pachtvertrag frei gemacht.
Familie Xu wolle sieben Tage in der Woche Erlebnisgastronomie bieten, berichtet Stadtmanager Dr. Michael Walter der HZ: "Mit einem Erlebnisbuffet und Front Cooking (Frontalkochen), Sushi und moderner asiatischer Küche soll das Kultura-Restaurant wieder eine feste Größe innerhalb der Region werden." Neben asiatischer Küche würden auch deutsche Gerichte angeboten, und neben regionalem Bier und Hohenloher Wein wolle Familie Xu eine chinesische Biersorte und chinesischen Wein anbieten. Die einheimische Komponente in der Küche des chinesischen Pächters war der Stadt besonders im Blick auf das Veranstaltungs-Catering wichtig.
Partner Yun Xu und sein Getränkelieferant Einsiedel aus Wallhausen sind bisher bereits geschäftlich verbunden. Xu betrieb bisher das China Restaurant Shanghai in Crailsheim. Gemeinsam investieren sie nun vor allem in einen Wintergarten vor dem Restaurant-Eingang der Kultura. Hier soll der Event-Bereich entstehen. Die Stadt Öhringen, die 100 000 Euro für Renovierungsausgaben in den Haushalt 2017 eingestellt hat, greift deutlich tiefer in die Tasche als geplant. Investitionen vor allem in Lüftung und Brandschutz lassen den Baukostenzuschuss auf 550 000 Euro ansteigen. Damit sich die Investitionen rechnen, haben die Beteiligten einen Pachtvertrag mit 20 Jahren Laufzeit vereinbart.
Yun Xu ist der vierte Pächter des Kultura-Restaurants seit der Wiedereröffnung der runderneuerten Öhringer Stadthalle im Herbst 1995. Den Anfang machten Karlheinz und Sabine Kopf, die den Ruf des Restaurants als gute Stube der Stadt begründeten. Als sie 2008 für die Stadt überraschend den Pachtvertrag kündigten, musste sich die Verwaltung auf eine mehrmonatige Suche nach einem Nachfolger begeben. Panorama-Catering, ein Unternehmen der Würth-Gruppe, übernahm kurzfristig die Bewirtung von Veranstaltungen und ab Mitte 2009 auch das Restaurant. Vier Jahre später schloss der Caterer das Restaurant wieder, bewirtete aber vorläufig weiter bei Veranstaltungen.
Auf der Suche nach einem Nachfolger wurde die Stadt mit dem sächsischen Großcaterer Matthias Polster handelseinig, der sich damals um die gesamte Gastronomie auf der Landesgartenschau in Öhringen bewarb. Polster, so sah es der Vertrag vor, sollte im März 2014 das Kultura-Restaurant übernehmen und 2016 überdies die Orangerie im Hofgarten. Letzteres funktionierte, allerdings nur während der Zeit der Laga zwischen April und Oktober 2016. Hier hatte Polster zwischenzeitlich den Zuschlag bekommen. An den Fenstern des Kultura-Restaurants hing ab Frühjahr 2014 lange Monate lediglich ein Zettel, dass Mitarbeiter gesucht würden. Schließlich wurde der Restaurant-betrieb aufgenommen, allerdings mit teilweise eingeschränkten Öffnungszeiten. Im Gartenschausommer 2016 standen potenzielle Gäste bereits wieder vor verschlossenen Restaurant-Türen. Das Veranstaltungs-Catering führte Polster bis Februar 2017 weiter.
Personal Das Miteinander von Veranstaltungs-Catering und regulärem Restaurant-Betrieb in der Kultura war von Anbeginn an nicht einfach. Vor allem der Personalbedarf in Spitzenzeiten machte den Kultura-Wirten zu schaffen. Yun Xu habe der Stadt mitgeteilt, er habe das notwendige Personal beisammen, berichtet Stadtmanager Michel Walter. Xus (von der Stadt eingefordertes) Zugeständnis an die schwierige Doppelaufgabe sind die deutschen Gerichte auf der Speisekarte, insbesondere bei Veranstaltungen.
Oberbürgermeister Thilo Michler jedenfalls zeigt sich überzeugt, dass die Stadt eine gute Wahl getroffen hat: "Die gute Stube der Stadt wird mit Hilfe eines sehr engagierten Betreibers und eines regionalen, zuverlässigen Investors bald wieder in neuem Glanz erstrahlen."