Bürger kämpfen für ihr Krankenhaus
Bei der ersten Demo fürs Künzelsauer Krankenhaus wird massive Kritik an Landrat, Klinik-Geschäftsführung und Gesundheitsholding laut.

Das Künzelsauer Krankenhaus braucht keinen Toth, es braucht Leben!, ruft Dr. Andreas Eckle in die Menge, die sich vor dem Hohenloher Krankenhaus in Künzelsau versammelt hat. Und als Antwort erhält er tosenden Beifall, schrilles Pfeifengetriller und ein einhelliges "Ja" aus der Menge.
Rund 500 Hohenloher aus der Kreisstadt und den benachbarten Kochertalgemeinden haben sich zur ersten Demonstration für den Erhalt des Künzelsauer Krankenhauses zusammen gefunden. Und es soll nicht die letzte sein. Künftig soll es Mittwochdemonstrationen für das Krankenhaus geben.
Entscheidung
Denn den Künzelsauern ist klar: Es ist fünf Minuten vor zwölf. Morgen soll der Kreistag in Bieringen über die Zukunft des Hohenloher Krankenhauses entscheiden. "Wir wollen nicht, dass diese Entscheidungen über unsere Köpfe hinweg gefällt werden", betont Gudrun Schickert, ehemalige Krankenhaus-Mitarbeiterin aus Künzelsau. "Kennen Sie die Entscheidungsoptionen?", fragt sie in die Menge, die mit einem lauten Nein antwortet. "Wir auch nicht", schallt es von der Rednerbühne zurück.
Zwar habe Landrat Neth noch im März bekräftigt, dass der Kreistag nach wie vor auf zwei starke Klinikstandorte setze, aber de facto werde der Künzelsauer Standort werde demontiert: Die Allgemeinchirurgie sei nach Öhringen verlegt worden.
Derzeit würden die Bettenstationen auf einem Stockwerk zusammengelegt. Kommuniziert werde von all dem wenig bis nichts. Da müsse sich niemand wundern, wenn die Patienten ausblieben. "Sieht so die Stärkung des Standortes Künzelsau aus, Herr Neth", fragt Gurdrun Schickert. Doch weder Landrat noch Klinikgeschäftsführer sind da, um darauf Antwort zu geben. Zumindest der HK-Geschäftsführer ist an diesem Abend lieber auf der Landesgartenschau.

Auch Dr. Andreas Eckle, einst ärztlicher Direktor am Hohenloher Krankenhaus, geht mit der Gesundheitspolitik des Landkreises, der Regionalen Gesundheitsholding Heilbronn-Franken und dem HK-Geschäftsführer Dr. Andor Toth scharf ins Gericht.
Verschlechtert
Letzterer habe die qualitative Weiterentwicklung der Klinik gestoppt, Stellen würden nicht mehr besetzt, Belegärzte könnten nicht mehr operieren, Mitarbeiter würden terrorisiert und die niedergelassenen Ärzte würden ihre Patienten an andere Kliniken einweisen, weil sie "stocksauer wegen des Umgangs mit ihnen seien. "Die wirtschaftliche Lage am Krankenhaus Künzelsau hat sich zwangsläufig verschlechtert durch diese gezielten Maßnahmen dieses Geschäftszerstörers", so Eckle. Außerdem würden Kreistag und Aufsichtsrat durch bewusste Falschdarstellungen zustimmungswillig gemacht.
Auch die Holding habe dem Hohenloher Krankenhaus keine Vorteile gebracht. Vielmehr kämen Kooperationsangebote vom Diak, die indes ignoriert würden. Nun hoffe man auf einen Klinikneubau in Öhringen, der 2022 in Betrieb gehen solle. Deswegen sei auch der Umzug der Öhringer Kfz-Zulassungsstelle nach Künzelsau geplant. "Bei dem derzeitigen Umgang mit Mitarbeitern und dem vorangetreibenen Bettenabbau wird es dann keine Mitarbeiter und keine Patienten mehr geben". prophezeit er.
Stimme.de