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Biotonnen im Hohenlohekreis werden weiter kontrolliert

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Eine Aktion von Januar bis Mai hat gezeigt: Zehn Prozent der Haushalte im Hohenlohekreis befüllen die Behälter für Biomüll falsch. Plastik ist dabei das Hauptproblem.

Von Ralf Reichert
Fotomodel Nadine Ungerer aus Pfedelbach posiert auf dem Juli-Cover von "Blickpunkt Abfall". Damit soll der Plastikanteil in Biotonnen gesenkt werden.
Foto: privat
Fotomodel Nadine Ungerer aus Pfedelbach posiert auf dem Juli-Cover von "Blickpunkt Abfall". Damit soll der Plastikanteil in Biotonnen gesenkt werden. Foto: privat  Foto: privat

Die Abfallwirtschaft des Hohenlohekreises lässt nicht locker. Dass zehn Prozent der Haushalte ihre Biotonnen falsch befüllen mag für Laien nicht dramatisch klingen. Doch Geschäftsführer Sebastian Damm sagt: "Das ist zu viel." Weil die Qualität in der Verwertung das A und O sei.

Die Vorschriften würden immer strenger und die Entsorgungskosten steigen, wenn zu viele Fremdstoffe mühsam heraussortiert werden müssten. Am meisten Probleme bereitet das Plastik, Tüten und Verpackungen landen immer wieder in der braunen Tonne. Aber auch Restmüll.

"Wir werden die Aktion fortsetzen"

Von Januar bis Mai 2018 kontrollierte die Abfallwirtschaft Behälterinhalte stichprobenartig in allen 16 Städten und Gemeinden, 2517 Haushalte hat Experte Rainer Mugler abgeklappert. Jetzt liegt das Ergebnis vor. 90 Prozent machen demnach alles richtig, zehn Prozent schludern - mehr oder weniger. Für Damm heißt das: "Wir werden die Aktion fortsetzen." Hochgerechnet auf die absolute Biomüllmenge, betrage der "reale Fremdstoffanteil zwischen zwölf und 20 Prozent". Damm hat fünf bis sechs Prozent im Visier. Mindestens.

Eigentlich müssten es sogar ein Prozent sein: So wenig Fremdstoffe dürfen in Komposten oder Gärresten enthalten sein, die Verwerter auf den Markt bringen. Im Hohenlohekreis ist es die Firma Hauke Erden, dort wird der Biomüll bis Ende 2020 ausschließlich kompostiert. Wenn er danach wie geplant in einer Vergärungsanlage auch zu Energie wird, gilt diese Regel ebenfalls. Sprich: Je weiter der Kreis von diesem einen Prozent weg ist, umso teurer werden Entsorgung und Verwertung, was die Müllgebühren steigen lässt.

Spitzenwerte bei der Menge

Bei der Menge haben sich die Bürger des Hohenlohekreises in Windeseile zu Musterschülern entwickelt. Seit 2016 gibt es die Biotonne, bereits im ersten Jahr waren es 87 Kilogramm pro Kopf. Im zweiten kletterte der Wert gar auf 96, auch 2018 steuert der Kreis laut Damm darauf zu. Der Landesschnitt liegt derzeit nur bei 43 bis 45 Kilo pro Kopf, das Ziel des Umweltministeriums sind 60 Kilo bis 2020.

Mengenmäßig ist die Vorgabe damit überfüllt, es gibt aber zu viele Störstoffe. Umweltminister Franz Untersteller stellt klar: "Qualität geht vor Quantität." Viele Betreiber von Kompostierungs- und Vergärungsanlagen klagen über verunreinigte Bioabfälle sind. Deshalb will das Land die Öffentlichkeitarbeit und Beratung forcieren. Genau diesem Prinzip folgt der Hohenlohekreis.

Sortieranalysen wären der nächste Schritt

Der nächste Durchlauf steht also in den nächsten Monaten an, wieder wird Müllkontrolleur Rainer Mugler die Inhalte von Biotonnen in allen 22 Abfuhrbezirken unangekündigt in Augenschein nehmen und entscheiden: gut oder schlecht gemacht. Der passende Flyer landet dann im Briefkasten. Und wenn nach der zweiten Tour alles beim Alten bleibt? Geht das Spiel eben weiter. Wie lange? "Wenn es keine Verbesserung bringt, werden wir irgendwann über richtige Sortieranalysen nachdenken müssen."

Dabei wird der gesamte Biomüll ausgeleert und exakt ausgewertet. Außerdem gibt es Müllfahrzeuge, die den Inhalt der Tonnen mit Detektoren millimetergenau ausleuchten und diese stehen lassen, wenn sie falsch befüllt sind. "Das wäre aber erst der übernächste Schritt", so Damm. Auch Bußgelder wären möglich. Doch Sanktionen sollen das letzte Mittel sein.

"Thema ständig am Köcheln halten"

In anderen Kreisen ist man da viel strenger: auch weil sanftere Maßnahmen oder zahllose Infokampagnen einfach nicht gefruchtet haben. Besonders hoch ist der Plastikanteil im Main-Tauber-Kreis, dort fahren jetzt Müllwagen mit Detektoren. Damm weiß: "Man muss das Thema ständig am Köcheln halten." In der Juli-Ausgabe des Servicehefts "Blickpunkt Abfall" hat er es mit einem "provokativen" Cover versucht, "um die Aufmerksamkeit zu erhöhen". Fotomodel Nina Ungerer aus Pfedelbach präsentiert sich da als leicht bekleidete Müllwerkerin. Titel: "Plastik in der Betty ist uncool."

 
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Kommentare

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difoni Niedernhall am 10.07.2018 09:40 Uhr

Liebe Abfallwirtschaft.

Jetzt habt Ihr ja einen Überblick, in welchen Gegenden geschludert wird (Zwetschgenwäldle, Taläcker, Öhringen Süd, ...) Bitte dann dort weiter kontrollieren und auch Behälter stehen lassen. Das sind Kosten für uns alle.
Wir in den kleinen Orten, die mit Garten und Kompoststelle groß geworden sind, wissen was Biomüll ist!

Es dankt

Dieter

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