Bei Händlern, Gastronomen und Bürgern in Hohenlohe: Nach der Erklärung herrscht Verwirrung
Reaktionen im Einzelhandel, von Buchhändlern, Fitnessstudio-Betreibern aus dem Hohenlohekreis

"Der richtige Durchblick fehlt mir auch noch", sagt Petra Häffner, Vorsitzende des Öhringer Handels- und Gewerbevereins, als die HZ sie gestern Vormittag am Handy erreicht. Dass der Einzelhandel bei einer stabilen Inzidenz von unter 50 nun prinzipiell ab Montag schrittweise unter Auflagen zur Reduzierung der maximalen Kundenzahl wieder öffnen kann, sei "eine gute Lösung". Die Konzepte "haben sich ja bewährt und sind vorhanden". Einkaufs-Tourismus fürchte sie nicht. Die HGV-Chefin berichtet: Ihr sei bereits bekannt, dass es Geschäftsaufgaben in den Hohenloher Innenstädten geben werde.
Dass er er seine Außengastronomie bei einer konstanten Inzidenz unter 100, vorliegendem Schnelltest-Ergebnis und Reservierung ab dem 22. März wohl wieder öffnen kann, freut Uwe Pimpl, Betreiber des gleichnamigen Künzelsauer Biergartens, zwar. Der Gastronom findet die avisierte Regelung jedoch "übervorsichtig": In Privaträumen dürften sich schließlich Leute aus zwei Haushalten treffen, wobei die Infektionsgefahr doch im Freien "um Welten niedriger" sei. Die mögliche Einführung der Kontaktverfolgungs-App "Luca" hält er im eigenen Betrieb für praktikabel.
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"Ich muss es mir erst im Detail ansehen", erklärt Etta Hellbarth, Inhaberin eines Fitness-Studios in Öhringen. Ihre Gemütslage schwankt zwischen ratlos, besorgt, verärgert. Da sie am und mit den Menschen arbeitet, stehe sie natürlich hinter den Maßnahmen. Doch bei den versprochenen Kompensationen hänge sie noch völlig in der Luft. Etta Hellbarth sagt: "Leider sind die neuen Verordnungen noch so konfus, dass ich mir gar nicht sicher bin, was ich ab Montag anbieten darf und was nicht erlaubt ist."
Ähnlich geht es Bretzfelds Bürgermeister Martin Piott: "Da bleibt man extra nachts auf und weiß dann doch nicht mehr". Er sagt: "Wenn man nach den Gesprächen dann erst noch drei Tage Nachverahandlungen braucht, dann kann ich schon die Menschen verstehen, die dafür kein Verständnis mehr haben." Viele Themen sieht er auch auf die Kommunen abgewälzt. Egal, ob das nun um die Tests für Lehrer und Erzieher geht ("Das haben wir innerhalb kurzer Zeit mit den unseren zwei Corona-Schwerpunktpraxen hingekriegt") oder um die Tests für die Bevölkerung ("Da bin ich mal noch gespannt, wie das gehen soll.")
Bummeln geht nicht

"Bummeln und einfach mal schauen geht nicht." Das sagt Ricarda Fleisch, die mit ihrem Mann ein Küchenstudio in Öhringen betreibt. Froh ist sie darüber, dass wenigstens den Kunden geholfen werden könne, die Beratung für eine Handwerkerleistung brauchen, wenn beispielsweise ein Gerät kaputt ging. Dafür könnten Termine vereinbart werden. Ähnlich also wie beim Termin-Shopping im Einzelhandel.
Verwirrung herrscht derzeit in einigen Blumenläden. Laut Beschluss am Mittwoch dürfen auch sie wieder öffnen. Allerdings ist das bereits seit diesem Montag der Fall. "Ich habe mich auch sehr gewundert, als sie es nochmal gesagt haben", sagt Marion Di Leo vom Künzelsauer Blumengeschäft Ehrhardt, die in den letzten Tage viele Blumen verkauft hat.
Buchläden offen
Auch Buchläden sollen ab Montag öffnen. "Wir würden uns sehr freuen, aber wir warten erstmal ab, was der Landtag entscheidet", sagt Reintraut Lindenmaier von Lindenmaier und Harsch in Künzelsau. Dazu komme noch die Inzidenzzahlen dazu und so weiter, alles sei kompliziert. Deswegen ist die Buchhändlerin mit der Freude noch etwas zurückhaltend, obwohl ihr der Kundenkontakt sehr fehlt. Im Gegensatz zu vielen Buchgeschäften sind ihre Türen noch geschlossen. Geöffnet hatten jene, die zum großen Teil Zeitschriften verkaufen.