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Bei der Gegenveranstaltung in Bretzfeld: Abgeordnete positionieren sich

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Deutlich mehr Menschen als bei der Gegendemo haben sich zu einem der sogenannten Spaziergänge hinter dem Rathaus in Bretzfeld versammelt. Bei einer Gegendemo treten Politiker ans Mikrofon.

Deutlich mehr Menschen als bei der Gegendemo haben sich zu einem der sogenannten Spaziergänge hinter dem Rathaus in Bretzfeld versammelt. Mit Musik zogen sie durch die Straßen.
Deutlich mehr Menschen als bei der Gegendemo haben sich zu einem der sogenannten Spaziergänge hinter dem Rathaus in Bretzfeld versammelt. Mit Musik zogen sie durch die Straßen.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Es ist kalt und ungemütlich. Doch trotz beißendem Wind und Regen sind rund um das Bretzfelder Rathaus wieder viele Menschen zusammengekommen. Rund 400 ziehen bei der angemeldeten Demonstration durch die Straßen und versammeln sich auf der Wiese hinter dem Rathaus. 250 sind es in Künzelsau.

Die ersten zehn Minuten nutzen die Redner in Bretzfeld, um gegen die Medien im allgemeinen und die Heilbronner Stimme/Hohenloher Zeitung und deren Beschäftigte im Speziellen zu hetzen. Es sei alles unwahr, was in der Zeitung stehe. Die Zeitungen hätten es nötig, zu hetzen, weil sie keine Zukunft hätten, sticheln die Redner. Sie stellen sich vor: "Axel, ich zieh den Wagen" und "Carola, ich besorg die Kerzen". "Bleibt friedlich, wir stehen unter Beobachtung", mahnen die Redner. Im Vorfeld hatten auf diversen Kanälen Menschen, die vor Jahren bei "Hohenlohe wacht auf" gegen die damalige Flüchtlingspolitik aktiv waren, geworben, zu dem "Spaziergang" nach Bretzfeld zu kommen.

Mahnende Worte

Auf der anderen Seite der Brücke haben sich rund 60 Menschen versammelt, die dem Aufruf von zwei Bretzfelder Brüdern gefolgt sind. Auf gelben Transparenten werben sie für Solidarität mit den im Gesundheitswesen Beschäftigten. In Öhringen hat es an diesem Montag keine Gegenveranstaltung zu den sogenannten Spaziergängen gegeben. Der Arbeitskreis Demokratie hatte aufgerufen, die Bretzfelder Veranstaltung zu unterstützen.


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Solidarität mit Gesundheitswesen

Die Landtagsabgeordnete Catherine Kern (Grüne) sowie die Bundestagsabgeordneten Harald Ebner (Grüne) und Kevin Leiser (SPD) sprechen bei der Gegendemo.
Die Landtagsabgeordnete Catherine Kern (Grüne) sowie die Bundestagsabgeordneten Harald Ebner (Grüne) und Kevin Leiser (SPD) sprechen bei der Gegendemo.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Dort spricht Kevin Leiser, frisch gewählter SPD-Abgeordneter. Man brauche nicht nur eine moralische, sondern auch eine rechtliche Impfpflicht, sagt er mit Blick auf die noch 25 Prozent Ungeimpften. Er richtet Grüße aus von seinem FDP-Kollegen Valentin Abel. Die Landtagsabgeordnete Catherine Kern (Grüne) zeigt Verständnis für die Menschen, die die Einschränkungen als Belastung empfinden. "Sie sind aber noch notwendig." Harald Ebner, für die Grünen im Bundestag, wird für eine Impfpflicht ab 18 Jahren stimmen. Dabei greift ihm die Debatte zu kurz.

Demokratie schützen

Er wirbt für mehr Akzeptanz und Aufklärung. Aktuell müsse man Flagge zeigen, um die Demokratie und freie Meinungsäußerung zu schützen. "Meinung ist aber etwas anderes als Hass und Hetze", erklärt er. Seine Sorge ist, dass sich solche unter die Skeptiker mischen, die die Verunsicherung nutzen, um die Freiheit zu stürzen. Da gebe es keine Toleranz: "Mit Nazis geht man nicht spazieren, nicht in Bretzfeld, nicht in Öhringen, nicht in Schwäbisch Hall", so Ebner. Man dürfe aber nicht alle in einen Topf werfen, müsse das Gespräch suchen. Genau das sei Absicht der Veranstalter in Bretzfeld.

Ruhe in Künzelsau

Ruhig geht es in Künzelsau zu. Dort wird es unterhalb vom Alten Rathaus kurz nach sechs voller. Gruppen mit Schirmen stehen mit Abstand. Reden sind nicht geplant. Es gibt keine Transparente. "Uns geht es um die generelle Coronapolitik", erklärt ein Forchtenberger. Er fühlt sich von der Politik im Stich gelassen, da es mehr Impfschäden gebe und diese nicht anerkannt werden.

Von einer Radikalisierung der "Spaziergänge", die in anderen Orten zu beobachten ist, distanziert sich die Gruppe. Hier sagt der Mann, seien viele sogenannte Spaziergänger aus der Umgebung: "Wenn ich mich hier umsehe, kenne ich viele." Es seien ganz normale Leute mit Kindern, Großeltern, aus jeder Bildungsschicht. Ein Mann mischt sich ins Gespräch und meint: "Ich war bis jetzt jedes Mal hier und es werden immer mehr, fast doppelt so viele."

250 Teilnehmer

Bis zu Beginn des "Spaziergangs" sind es laut Lars Walther, Leiter des Künzelsauer Polizeireviers, rund 250 Menschen. Die Polizei hat ein wachsames Auge auf die Versammlung. "Bisher lief es friedlich, still, ohne Plakate und Meinungsäußerungen." Eine Gegendemo ist nicht angemeldet. Der Gaisbacher Steffen Suer hält ein Plakat in die Luft. Er meint: "Ich möchte nicht, dass die ?Spaziergänge" zu sehr romantisiert werden. Es sind zum Teil üble Leute dabei, ob das hier so ist, kann ich im Moment nicht beurteilen."

 
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