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Bauernproteste gehen weiter in Hohenlohe

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Die Landwirte in Hohenlohe wollen mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen den Druck auf die Regierung hoch halten. Rund 250 fuhren am Freitag in einer Sternfahrt zur Arena in Ilshofen, am Donnerstagabend blinkten Traktoren entlang der Autobahn bei Bretzfeld.

Von Corinna Janßen und Torsten Büchele
Mehr als 250 Landwirte kommen am Freitag auf rund 200 Traktoren zum Parkplatz vor der Arena Hohenlohe in Ilshofen und hören den Rednern zu, unter denen auch der Vorsitzende des hiesigen Bauernverbands ist.
Foto: Ufuk Arslan
Mehr als 250 Landwirte kommen am Freitag auf rund 200 Traktoren zum Parkplatz vor der Arena Hohenlohe in Ilshofen und hören den Rednern zu, unter denen auch der Vorsitzende des hiesigen Bauernverbands ist. Foto: Ufuk Arslan

Der Protest der Bauern geht weiter - und nach wie vor kommen Hunderte Landwirte zu den Kundgebungen und demonstrieren Geschlossenheit. Unter dem Motto "Es reicht: Gemeinsam gegen faule Kompromisse" hatte der Bauernverband Schwäbisch Hall-Hohenlohe-Rems am Freitag zur Sternfahrt mit anschließender Kundgebung vor der Arena Hohenlohe in Ilshofen eingeladen. Rund 250 Teilnehmer sind mit mehr als 200 Traktoren aus allen Richtungen angereist. Immer noch ist das Thema hochemotional, das wird im Gespräch mit jungen Landwirten wie Sebastian Schmid (26) aus Bühlerzell deutlich: "In den letzten Jahren ist immer wieder was Neues dazugekommen, Regelungen, die fachfremd sind und kaum mehr bewältigt werden können."

Kampfansage vom Kreisvorsitzenden des Bauernverbands

Jürgen Maurer, Vorsitzender des hiesigen Bauernverbands, zeigt sich kämpferisch: "Nicht wir sind auf einem falschen Weg, sondern die Politik", sagt er in Bezug auf eine Aussage von Bundesfinanzminister Lindner, die Bauern sollten umkehren. Stimmungsmache am linken Rand verurteilt Maurer aufs Schärfste. Das sei genauso schlimm wie auf der rechten Seite. "Wir Landwirte sind in der Mitte der Gesellschaft, dafür brauchen wir uns nicht jeden Tag zu rechtfertigen", meint er.

Er sei froh, dass so viele junge Landwirte zur Kundgebung gekommen sind und mit für die Anliegen einstehen. Maurer spricht von einer Verbotspolitik. "Wir brauchen Angebote, die umsetzbar sind, wir brauchen Zukunftsperspektiven." Von endlosen Gesprächskreisen könne keine Bauernfamilie leben.

Wenn die Politik kein klares Bekenntnis zum deutschen Standort abgebe, dann sei das ein Trauerspiel, ist Maurers Ansicht.

Von ihren Forderungen an die Politik nehmen die Bauern nichts zurück

"Leuchtpunkte" setzen die Hohenloher Bauern am Donnerstagabend entlang der Autobahn. Mit ihren Traktoren blinken sie von den Brücken, um auf sich aufmerksam zu machen.
Foto: privat
"Leuchtpunkte" setzen die Hohenloher Bauern am Donnerstagabend entlang der Autobahn. Mit ihren Traktoren blinken sie von den Brücken, um auf sich aufmerksam zu machen. Foto: privat  Foto: Alternativer Fotograf

Es wäre staatsmännische Größe, wenn die Bundesregierung den Rest der Subventionskürzungen für Agrardiesel zurücknehmen würde. "Das, was wir bringen müssen, ist überproportional viel in dieser Haushaltslücke", rechnet der Redner vor. Bei den Kommunalwahlen werde der Bauernstand die Politiker begleiten und sie an dem, was sie sagen, messen.

Bereits am Donnerstagabend machen Landwirte aus dem Hohenlohekreis auf sich aufmerksam. Bei der Aktion "Leuchtpunkte" platzieren sie Traktoren entlang der Autobahn von Schwabbach bis Untermünkheim an Brücken und anderen gut sichtbaren Plätzen und schalten ihre Blinklichter an - ohne auf die Autobahn zu fahren oder die Verkehrsteilnehmer zu blenden. In der Gemeinde Bretzfeld gibt es an drei Brücken solche Veranstaltungen, von denen der ortsansässige Winzer Nico Borth berichtet: in Dimbach, Schwabbach und an den Birkenhöfen bei Bitzfeld.

Junge Landwirte sorgen sich besonders um die Zukunft ihres Berufsstand

Dort kommen vor allem die Junglandwirte zu Wort. "Ich habe Spaß am Beruf, aber wie lange noch?", fragt Nico Borth (21), angehender Techniker in Weinbau und Önologie. "Wie unsere Zukunft aussieht, ist ungewiss. Planungsunsicherheit, neue Verordnungen und vieles mehr belasten uns immer mehr."

Sein Kollege Nico Herrmann (17), Landwirt-Azubi im zweiten Lehrjahr, pflichtet ihm bei: "Wie es mit meinem Beruf weitergeht, weiß ich noch nicht. Es ist schade, dass wir, die das unter bester Ausbildung beigebracht bekommen, immer wieder von Gesetzen und Vorschriften überhäuft werden, die mit nachhaltiger und funktionierender Landwirtschaft wenig zu tun haben."

"Wir haben in den vergangenen Wochen in den Medien Aufmerksamkeit bekommen und müssen jetzt am Ball bleiben. Wir müssen die Bevölkerung durch Öffentlichkeitsarbeit wieder mehr an das Thema Landwirtschaft heranführen", findet Christian Pförsich (25), der Landwirtschaft studiert hat.

 
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