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Kupferzell
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Bau des Kupferzeller Netzboosters soll frühestens 2023 beginnen

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Projektierer Transnet äußert sich zum Zeitplan des geplantes Baus einer Riesenbatterie in Kupferzell: Frühestens im Jahr 2023 sollen die Bagger anrücken. Unterdessen hat der von der Gemeinde beauftragte Rechtsanwalt Widerspruch gegen die von der Bundesnetzagentur verweigerte Akteneinsicht eingelegt.

von Christian Nick
Bevor es an den Bau gehen kann, ziehen mindestens noch zwei Jahre und wohl auch juristische Verfahren ins Land. Foto: Archiv/dpa
Bevor es an den Bau gehen kann, ziehen mindestens noch zwei Jahre und wohl auch juristische Verfahren ins Land. Foto: Archiv/dpa  Foto: unbekannt

Viele Fragen sind noch offen - die Zeit indes wird immer knapper: Bereits 2025 soll die in Kupferzell geplante Riesenbatterie ans Netz gehen, um als Pilotprojekt das Konzept "Netzbooster" als Element einer sicheren, ökologischen und bezahlbaren Stromversorgung der Zukunft zu erproben. Nun bestätigt Projektierer Transnet der Hohenloher Zeitung: Die Bauarbeiten für den Booster werden "frühestens 2023" beginnen können.

Damit bewahrheitet sich, was Beobachter der Vorgänge um die 250-Megawatt-Gigabatterie bereits seit Längerem vermutet hatten. Zu sehr verzögerte nicht nur die Pandemie die Planungen: "Wegen der anstehenden Aufgaben zur Standortentscheidung, im Genehmigungsverfahren, für das Sicherheitskonzept sowie in der Beschaffung" rechne Transnet nun erst 2023 mit dem Start der Arbeiten, so Sprecherin Annett Urbaczka.

Widerstände vor Ort und Pandemie als Hemmnis

Ursprünglich hatte es vom Übertragungsnetzbetreiber - damals noch unter Ägide einer anderen Sprecherin - auf Nachfrage einst geheißen, man plane den Baustart bereits für 2021.

"Diese Info ist neu für uns", sagt Eberhard Kuppler-Olbrich von der Bürgerinitiative (BI) "Ein Herz für Hohenlohe". Kupferzells Bürgermeister Christoph Spieles: "Transnet hat uns das auch so mitgeteilt. Die haben es sich dort alles sicher zu Beginn etwas einfacher vorgestellt und die Widerstände hier vor Ort unterschätzt."

Apropos Widerstand: Bereits seit längerer Zeit bemüht sich der von der Kommune beauftragte Stuttgarter Rechtsanwalt, ein Experte für Verfahrensrecht, bei der Bundesnetzagentur um Akteneinsicht. Wie Spieles berichtet, verweigert die Behörde unter Verweis auf ihre Auslegung der Rechtslage jedoch die Herausgabe der Unterlagen. Das wollen sich die Gemeinde und ihr Anwalt nicht bieten lassen: "Der Widerspruch ging jetzt zum Jahreswechsel raus", berichtet Spieles.

Rechtliche Prüfung vonseiten der Kommune dauert an

Wie lange es wohl dauern wird, bis darüber - die Bundesnetzagentur entscheidet selbst, ob der Beschwerde stattgegeben wird - Klarheit herrscht? "Wohl vier bis sechs Wochen", prognostiziert der Bürgermeister. Es sei jedoch schwer abzuschätzen, wie die Behörde nun selbst unter den verschärften Corona-Bedingungen arbeiten werde.

Ob der beauftragte Rechtsanwalt denn zuversichtlich oder eher skeptisch sei, noch juristische Ansätze zur Verhinderung des Boosters eruieren zu können? Momentan noch kaum zu sagen, meint Spieles: "Das ist sehr schwierig zu beurteilen. Denn auch unser Anwalt hatte ja so einen Fall noch nie auf dem Tisch, weil es ja für alle Beteiligten Neuland ist." Eine Tendenz lasse sich daher noch nicht destillieren.

Gewisse Unklarheit herrscht zum Zeitpunkt des Gesprächs mit der Hohenloher Zeitung auch noch darüber, wie es nun angesichts der aktuellen Corona-Lage mit dem örtlichen Vermittlungsausschuss "Forum Energiedialog" weitergehen wird. Bereits im November musste der hochkarätig besetzte Arbeitskreis aus Gemeindevertretern, Technikexperten, Unternehmensrepräsentanten und Projektkritikern wegen der Pandemie abgesagt werden.

Vermittlungsausschuss soll jetzt virtuell tagen

Für den 26. Januar sei nun ein neuer Termin anberaumt worden, berichtet BI-Mitbegründer Eberhard Kuppler-Olbrich. Wäre denn eine virtuelle Tagung als Alternative überhaupt eine Option für die BI? Kuppler-Olbrich und seine Mitstreiter favorisieren zwar eindeutig das physische Zusammenkommen, dennoch sei man auch zu einer virtuellen Sitzung bereit: "Es wäre eine Alternative", so Kuppler-Olbrich. Das Konzept dafür, das die Verantwortlichen des "Energiedialogs" den Projektgegnern jetzt erläutert hätten, habe durchaus überzeugt.

Zwar hat auch Rathauschef Christoph Spieles eine Präferenz für eine Debatte von Angesicht zu Angesicht - "Ein so komplexes Thema sollte man eigentlich nicht virtuell diskutieren" - , jedoch sieht auch er die gegebene Pandemie-Situation realistisch: "Ich vermute, dass wegen des Lockdowns einige Experten womöglich gar keine Erlaubnis zur Teilnahme an einer physischen Sitzung bekommen könnten."

Unter anderem soll bei dem virtuellen Treffen neben einer Expertin für Energie-Recht auch ein Vertreter der Bundesnetzagentur dabei sein. Es liegt zwar noch keine Tagesordnung vor - thematisch wird es nach Informationen unserer Redaktion aber nochmals um die grundsätzliche Frage der energiepolitischen Notwendigkeit des Baus der Anlage in Kupferzell gehen.

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