Baby Johanna war kein Wunschkind
Schwangerschaftskonfliktberatung der Diakonie sucht die beste Lösung für Mutter und Kind
Schwangere Frauen, die Probleme haben, können ohne Wartezeit in Öhringen und Künzelsau zu Eva-Maria Schilling und Christa Panni kommen. "Das machen wir möglich", betont Eva-Maria Schilling.
Mittzwanzigerin Lisa hat das auch so erlebt. Ein Berufs- und Ortswechsel hatte für sie schwer wiegende Folgen. Sie sei unter Umständen schwanger geworden, "wie ich es überhaupt nicht wollte", umschreibt sie die Situation. Trotz Unterstützung ihrer Eltern und Verwurzelung im christlichen Glauben dachte sie an Abtreibung.
Ein Berliner Verein für Schwangere in Not bot erste Unterstützung. Doch die Option für eine Adoption hielt sich die werdende Mutter offen. Als sie Wohnung und Arbeit verlor, wurde "vieles zum großen Fragezeichen", schildert sie.
Über ein Frauenhaus und Freunde kam sie schließlich nach Öhringen und ließ sich von Eva-Maria Schilling beraten. "Hier wurden alle Probleme ernst genommen", sagt sie im Rückblick. Dass die Landesstiftung "Familie in Not" und der Verein "Rettet das ungeborene Leben" ihr finanziell halfen, half ihr auch emotional. Dennoch blieb sie tief verzweifelt. Die Wende brachte eine Seelsorgefreizeit für Menschen in schweren Situationen, sagte sie. Dort freundete sie sich mit dem Gedanken an, dass ein Kind kein Fluch, sondern Segen ist.
Jetzt möchte die junge Mutter ihre Erfahrungen gern weitergeben. "Wenn man Hilfe sucht, gibt es Wege", weiß sie inzwischen. Das materielle Hilfenetz trage. Dazu leisteten Menschen einen wesentlichen Beitrag, die entweder Geld in Unterstützungsfonds spenden oder Babyausstattung an Kleiderstüble und Diakonie-Shop.
Christa Panni und Eva-Maria Schilling sehen Schwangerschafts-Konfliktberatung und Schwangerenberatung in einer anspruchsvollen Neugestaltungsphase. Die finanzielle Unterstützung müsse gesichert werden, auch durch Spendenfonds. Wichtig seien aber auch Aufklärung und Prävention. Dies gelte für das Thema vorgeburtliche Diagnostik ebenso wie für Familienplanung. Aber auch Gesellschaft und Arbeitgeber seien gefordert: Der Hauptgrund, weshalb junge Frauen an Abtreibung dächten, sei Zukunftsangst, betont Eva-Maria Schilling. Dem Kind nicht die nötige Sicherheit geben zu können, das treibe die Mütter vor allem um. Oft seien Frauen vor allem in beengten finanziellen Verhältnissen auch so am Ende, dass ihnen ein weiteres Kind als reine Katastrophe erscheint, wissen die Beraterinnen.
InfoDie Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung der Diakonie ist zu erreichen über die diakonischen Bezirksstellen in Öhringen, 07941 / 913 340, und Künzelsau, 07940 / 2192.
Schwanger - und was dann? Wenn werdende Mütter mit ihrem Schicksal in Konflikt geraten, brauchen sie Hilfe. Die Diakonie der evangelischen Kirche bietet Beratung in ihren Bezirksstellen in Öhringen und Künzelsau. (Foto: dpa)