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Autobahn 6 wird völlig neu gebaut

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Kupferzell - Der Ausbau der A6 vom Autobahnkreuz Weinsberg zur bayerischen Landesgrenze wird voraussichtlich rund 750 Millionen Euro kosten. Das wurde jetzt bei einer Informationsveranstaltung in Kupferzell bekannt.

Von Ralf Reichert




Hohenlohe - Die Dimensionen sind gewaltig: Wenn das 65 Kilometer lange Teilstück der A 6 durch Hohenlohe wie geplant auf sechs Spuren inklusive Standstreifen verbreitert wird, kostet das rund 750 Millionen Euro. Das ist doppelt so viel wie frühere Berechnungen angenommen haben. "Es wird das teuerste Straßenbauprojekt in der Bundesrepublik an einem Stück", sagt Jürgen Holzwarth vom Regierungspräsidium Stuttgart.

Der Fachmann hatte gestern in Kupferzell aber noch viele andere, hochinteressante Neuigkeiten im Gepäck: Die Strecke soll komplett neu gebaut werden, entlang der vorhandenen Trasse. "Wir flicken also nicht einfach ein paar Spuren aus." Hauptgrund: Alle sechs kleineren bis mittleren Brückenbauwerke müssen auf einer Gesamtlänge von zwei Kilometern komplett erneuert werden. Der stark gestiegene Schwerlastverkehr hat die Substanz so angegriffen, dass eine Sanierung unwirtschaftlich ist. Einzige Ausnahme: Die Kochertalbrücke bei Braunsbach. Sie ist so lang und mächtig, dass der Beton die großen Belastungen dauerhaft schluckt.

Aufgerüttelt

Erstmals informierte das Regierungspräsidium am Freitag offen und umfassend über den aktuellen Planungsstand des Mega-Projekts. Was bisher nur in Fachabteilungen und hinter verschlossenen Türen konzipiert und diskutiert und jahrelang allenfalls in arg verklausulierten Wasserstandsmeldungen verbreitet worden war, soll nun ganz bewusst verständlich und in vollem Umfang an die Öffentlichkeit kommen. Die Motivation ist klar: Stuttgart 21 hat die Politik aufgerüttelt. Deshalb gilt: Kein Großprojekt mehr ohne frühzeitige Einbindung der Bevölkerung. Die Bürger sollen informiert und beteiligt werden. Befürchtungen sollen ausgeräumt, Kritik soll aufgenommen werden: wegen dem Lärmschutz, wegen der Umwelt, wegen dem Flächenverbrauch. Und natürlich wegen der Kosten und dem Sinn des Ausbaus.

Zeitplan

Geht alles glatt, sollen Mitte 2015 alle sechs Abschnitte genehmigt sein. Vom Weinsberger Kreuz über Bretzfeld, Öhringen, Neuenstein bis Kupferzell im Hohenlohekreis und von Braunsbach, Ilshofen, Wolpertshausen und Kirchberg bis Crailsheim im Landkreis Schwäbisch Hall. Doch erst im Jahr 2018, so Holzwarth, wird der vollständige sechsspurige Ausbau nach dem jetzigen Stand der Planungen wohl rechtskräftig werden. Dann könnte ausgeschrieben werden. Die Region favorisiert ein Modell, das einen privaten Investor mit dem Bau und Betrieb der öffentlichen Verkehrs-Aufgabe betraut. Auch der Bund findet diese Lösung attraktiv. Entschieden ist aber noch nichts. "Frühestens Ende dieses Jahrzehnts", so Holzwarth, "kann mit den Bauarbeiten begonnen werden. Schneller geht es nicht." Mögliche Fertigstellung: 2025. Erklärtes Ziel ist, die komplette Strecke bis 2018 "in einem Rutsch" auf den Markt zu bringen: "Es muss für einen privaten Investor wirtschaftlich sein. 30 Kilometer oder noch kleinere Abschnitte lohnen sich nicht."

Spielraum

Holzwarth machte am Freitag klar: Die an- und umliegenden Kommunen und deren Einwohner sollen über den künftigen Trassenverlauf mitbestimmen. Dies wird ab Frühjahr 2011 geschehen, dann liegt die fertige Vorplanung für den Abschnitt zwischen dem Weinsberger Kreuz und Kupferzell in den Rathäusern. Spannend ist: Da die 65 Kilometer völlig neu gebaut werden, herrscht ein größerer Spielraum bei der Trassenführung. Die Fahrbahnen können so entweder einseitig nach Norden und Süden verrückt oder beidseitig verbreitert werden. Je nachdem, wie die Lage vor Ort ist: bei der Bebauung, bei den Schutzgebieten, bei sonstigen Nutzflächen. Wichtig: "Der Lärmschutz wird überall grundlegend besser."

  
 

Kommentare

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Klaus Suchanek am 20.02.2011 16:48 Uhr

Wen ich an Grantchen und Wimmental Denke, wirds einem nur übel. Die A6 ist auf einem Damm über den Dörfern, wo soll die hin dann? Wen neu gebaut wird ?
Bis Heute nur Infos über die Presse. Hier war noch keiner zu sehen um vorab mal mit den betroffenen zu reden. S21 lässt Grüssen. Wiso wird schon bei der Vorplanung nicht schon geredet ?
Über die jetzige Situation, es kann sich jeder über Google eine Meinung machen wie die A6 an den Dörfern liegt, in der heutigen Zeit würde sowas nie mehr genehmigt werden.

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Günther Werner am 20.02.2011 16:35 Uhr

Warum jetzt eine Bericht über eine Sache, die in 10 Jahren beginnt und in 20 Jahren (vielleicht) fertig ist oder nie?

Soll heißen:
"Wir haben verstanden. Wir haben gelernt aus S 21. Wir beteiligen Euch jetzt frühzeitig an Entscheidungen."

Da bin ich aber gespannt, wie das in Zukunft besser laufen wird. Vielleicht mit einer anderen Regierung?

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Andreas Monninger am 19.02.2011 13:53 Uhr

was bitte soll diese sogenannte Lärmschutzwand auf Bild 4 links in mitten der Böschung denn bewirken?? Hier könnten allerdings auch ein paar Mille gespart werden!

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am 19.02.2011 12:12 Uhr

Welches ist der Unterschied zwischen Foto 1 und Foto 4? Ein zusätzlicher Lärmschutzwall und ein paar ausgegebene (verpulverte)Millionen!Die Strecke zwischen Weinsberger Kreuz und Kupferzell ist schon zum heutigen Zeitpunkt größtenteils schon auf 2x3Spuren neu ausgebaut worden.Es fehlt nur der Seitenstreifen und der Lärmschutz.

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am 20.02.2011 19:35 Uhr

ich sehe da auch nicht viel Unterschied und bin der Ansicht, man sollte das gleich richtig und zukunftsweisend bauen. Da wo die Lärmschutzwand hin soll, könnte man doch eine schöne Schlammspur für die Geländewagen einplanen und ganz links gleich eine überbreite Raserspur für superschnelle
Premiummodelle. Den Baubeginn sollte man allerdings
unbedingt vorziehen, damit bei Fertigstellung auch
noch genügend bezahlbarer Sprit zur Verfügung steht.

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am 19.02.2011 07:38 Uhr

Bessere Straßen ziehen mehr Verkehr an. Von einem gesamtheitlichen Konzept, das sowohl Verkehr und Energie einbezieht ist nichts zu sehen.
Autobahnen ausbauen, Bahn schwächen und "Gigaliner" (Monster-LKW) zulassen - für mich das Werk einer echten Gurkentruppe (wenn nicht sogar korrupt).

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am 19.02.2011 08:37 Uhr

bei so einem Megaprojekt fließen immer ein paar Milliönchen.
Die 50 am Ende, wurden da bestimmt schon aufgeteilt.
Kannst nix machen.

Verlagerung auf die Bahn klappt sowieso nicht, von daher ist dieser
Streckenabschnitt aber schon mehr als überfällig.

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Andreas Monninger am 19.02.2011 13:46 Uhr

@benefizz,gerade um Energie zu sparen muß die Strecke ausgebaut werden! Dieser Neubau ist immer noch billiger als die ständige Flickerei! Zumal auf einer gut ausgebauten Strecke die Fahrzeuge ruhiger und sparsamer dahin rollen. Also auch umweltfreundlicher! Auch der von dir als Monster-LKW bezeichneter Gigaliner hat den Sinn Energie zu sparen und die Umwelt zu schonen, denn 2 Gigaliner brauchen weniger Diesel, Reifen und sonsiges Material als herkömmliche 3 LKW`s. Das sollte eigentlich jedem einleuchten!
Sie schreiben weiter die Bahn würde geschwächt werden....das ist quatsch!Zu diesem Thema mal dies hier:
http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=582685&DstID=1252&cbtyp=1&titel=Imagefilm,%22Leben,ohne,LKW%22%C2%A0

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Peter Henschel am 20.02.2011 17:23 Uhr

Bin bei Ihnen, ganz ohne LKW geht es wirklich nicht und vor allem nicht im Nahverkehrsbereich, wie viele oft glauben wollen, vor allem Stadtentwickler.

Zum besseren Verständnis, ich bin, wie Sie offensichtlich auch im Transportbereich, seit Jahrzehnten aktiv

Nur was hier so alles kreuz und quer durch die Welt verladen wird, macht mich schon manchmal sehr nachdenklich, obwohl ich hiermit gut Geld verdiene.

Nur ein Beispiel Subventionen innerhalb Europas, werden Tonnen hin und her transportiert, um an schizophrenen Subventionen zu kommen.

Die A6 ist eine Autobahn, wo auch sehr stark für Betriebsverlagerungen nach Osten in Anspruch genommen wird.

Wir zahlen also zum Einen für Betriebsverlagerungen und dann für daraus resultierenden Mehraufkommen an Güterverkehr nochmals.

Nun stellt sich die Frage, wer denkt hier kurzsichtig und was ist nun billiger. Umweltfragen und dergleichen noch mehr sogar erstmal noch außen vorgelassen.

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am 19.02.2011 03:15 Uhr

Bin gespannt wie sich das Projekt entwickelt und freue mich, dass man nun die Öffentlichkeit frühzeitig mit einbeziehen will!

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