Neue Bio-Sterne leuchten über Hohenlohe
Die Bio-Musterregion Hohenlohe zeichnet Produkte von Hohenloher Betrieben aus, die bio-zertifiziert und regional erzeugt sind sowie einen positiven Beitrag zum Klima- und Gewässerschutz leisten.

Für Ferdinand Fröscher vom Rebenhof in Forchtenberg kam die Auszeichnung "sehr überraschend". Umso mehr freut er sich darüber. Genauso wie Olaf Pruckner vom Hofgut Hermersberg in Niedernhall.
Beide Betriebe gehören zu den 14 Preisträgern, denen in der Akademie für Landbau und Hauswirtschaft in Kupferzell der Hohenloher Bio-Stern 2021 verliehen wurde. Die Bio-Musterregion Hohenlohe zeichnete damit zum zweiten Mal Produkte von Hohenloher Betrieben aus, die bio-zertifiziert und regional erzeugt sind sowie einen positiven Beitrag zum Klima- und Gewässerschutz leisten.
Große Bandbreite
Die Bandbreite der ausgezeichneten Produkte reicht von Kürbissen, Pilzen und Saaten über Gewürze, Honig und Backwaren bis zu Fertiggerichten, Fleisch- und Wurstwaren sowie Säften, Destillaten und Weinen.
Angesichts globaler Herausforderungen wie der Klimakrise hoben im Hof des 300 Jahre alten Barockschlosses mehrere Grußredner die Bedeutung nachhaltig und regional erzeugter Bio-Lebensmittel hervor. So würdigte Gotthard Wirth, Erster Landesbeamter des Hohenlohekreises, das "große Engagement der Preisträger" und warf einen Blick zurück ins Jahr 2001, als das sechseckige Bio-Siegel eingeführt wurde. "Bis dahin fristeten Bio-Lebensmittel nur ein Nischendasein, doch seither ist die Nachfrage nach regionalen Bio-Produkten stetig gestiegen", sagte er. Die Öhringer Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Catherine Kern, plädierte angesichts "dramatisch sinkender" Beschäftigungszahlen für eine "starke und ein Stück weit autarke Landwirtschaft".

Die Bio-Stern-Preisträger seien "Vorzeigeprojekte, die andere motivieren, auch diesen Weg zu gehen". Kern wies darauf hin, dass gerade in der "Corona-Zeit das Bewusstsein für gutes Essen und Bio-Lebensmittel vorangekommen" sei. Rudolf Bühler, Vorsitzender der gemeinnützigen Stiftung Haus der Bauern, die zugleich Projektträger der Bio-Musterregion Hohenlohe ist, beschwor die "Kraft, die im Bauernstand der Region liegt" und plädierte für eine "klimafreundliche Ernährungskultur". Die Verleihung der Bio-Sterne zeige, "dass unsere Bauern nicht rückwärtsgewandt sind, sondern aktiv ihr Umfeld gestalten und sich zukunftsfähig aufstellen".
Jury würdigt die Arbeit der Preisträger
Einen Blick zurück auf die Entstehung der Bio-Musterregion Hohenlohe und ihrer Bio-Sterne warf deren Koordinator Walter Döring. "Mit den Bio-Sternen wollten wir für unsere Bio-Region was Eigenständiges machen", sagte er. Nun gelte es, "den Verbrauchern deutlich zu machen, dass das seinen Preis wert ist und der muss auch bezahlt werden, weil es ein besonderer Aufwand ist, die strengen Kriterien zu erfüllen."

Im Anschluss würdigten diverse Jurymitglieder die Arbeit der 14 Bio-Stern-Preisträger. So hob Wolfgang Eißen, Dezernent für ländlichen Raum im Hohenlohekreis hervor, dass das Hofgut Hermersberg in Niedernhall "seit vielen Jahren nach strengen Demeter-Richtlinien bewirtschaftet wird". Seine Brote und Backwaren zeichneten sich durch die hohe Qualität der Zutaten, den kompletten Verzicht auf Zusätze und eine lange Teigführung aus. Fleisch und Wurst stammten von Limousin-Rindern aus Weidehaltung, die mit dem mobilen Schlachtanhänger der Hofmetzgerei Hack stressfrei direkt auf dem Hofgut geschlachtet werden.
Nachhaltiger Weinbau
Dass ihm "nachhaltiger Weinbau ein großes Anliegen" sei, bescheinigte Gabriela Dreas-Lutz vom Landwirtschaftsamt Hohenlohekreis, dem Forchtenberger Jung-Wengerter Ferdinand Fröscher. Im kleinen Familienbetrieb, zu dem mittlerweile auch Weinstube, Gästezimmer und Ferienwohnungen gehören, baut er in dritter Generation auf zwölf Hektar Rebfläche seit 2020 seine Weine in Bio-Qualität aus. "Des isch doch schee" kommentierte Ferdinand Fröscher den neuen Bio-Stern, während ihn Olaf Pruckner vom Hofgut Hermersberg als "gute Werbung für unseren Hofladen und unsere Wiederverkäufer" wertete.