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Öhringen
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Auch 2022 wird es keinen Öhringer Pferdemarkt geben

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Wegen steigender Infektionszahlen hat Öhringen den traditonsreichen Pferdemarkt erneut abgesagt, die Hoffnung liegt jetzt auf dem Jubiläumsjahr. Beim Heilbronner Pferdemarkt werden derzeit noch Optionen ausgelotet.

von Bettina Hachenberg
Da war die Pferdemarkt-Welt in Öhringen noch in Ordnung: Dicht an dicht standen die Zuschauer am 18. Februar 2019 bei Kaiserwetter an den Vorführringen auf der Herrenwiese, um die Präsentation der Rösser zu verfolgen.
Foto: Archiv/Bettina Hachenberg
Da war die Pferdemarkt-Welt in Öhringen noch in Ordnung: Dicht an dicht standen die Zuschauer am 18. Februar 2019 bei Kaiserwetter an den Vorführringen auf der Herrenwiese, um die Präsentation der Rösser zu verfolgen. Foto: Archiv/Bettina Hachenberg  Foto: Hachenberg, Bettina

Die Infektionszahlen steigen, die Omikron-Welle droht. So ist es keine große Überraschung: Die Stadt Öhringen hat am Freitag den Pferdemarkt 2022 abgesagt. Im 199. Jahr seines Bestehens kann der Öhringer Nationalfeiertag, die größte Veranstaltung der Stadt, wegen der Corona-Pandemie wie schon 2021 nicht stattfinden.

In Nicht-Corona-Zeiten bevölkern traditionell am dritten Wochenende im Februar tausende Menschen die Stadt: sei es bei der Zuchtpferdeprämierung auf der Herrenwiese, dem großen Krämermarkt in der Innenstadt, bei den Ausstellungen und beim verkaufsoffenen Sonntag.

Keine Feststimmung, kein Hufgeklapper

"Es ist wirklich sehr bedauerlich, den beliebten und traditionsreichen Festjahresauftakt erneut abzusagen und auf die schönen Pferde, Hufgeklapper, den Krämermarkt sowie die besondere Feststimmung mit Bratwurst und Autoscooter zu verzichten", erklärt Oberbürgermeister Thilo Michler. Doch bei den aktuell sehr hohen Infektionszahlen und in Anbetracht der Unberechenbarkeit der Omikron-Variante könne die Stadt eine Durchführung nicht verantworten. " Dazu wäre es unter den gegebenen Umständen einfach nicht der Pferdemarkt, wie wir ihn kennen und lieben", so der OB.

Bis zuletzt, so Michael Walter, Leiter des Amtes Stadtmarketing und Kultur, gegenüber der HZ, habe man sich bemüht, eventuell doch noch ein "abgespecktes Format" für den Pferdemarkt zu finden. Doch dies habe sich als Trugschluss erwiesen. Im Krisenstab habe es Überlegungen gegeben, den Pferdemarkt in den Sommer zu verlegen. Allerdings finde ab dem 19. Mai bereits die vom September 2021 verschobene 8. Messe Öhringen sowie, wenn möglich, vom 30. Juni bis 4. Juli das 25. Hohenloher Weindorf statt. "Noch ein Fest in den Sommer zu legen wäre zu viel des Guten", erklärt OB Michler.

Konsequenzen für Marktbeschicker

Dass die Absage für Einzelhandel, Gastronomie und Marktbeschicker erneut wirtschaftliche Konsequenzen bedeute, sei der Stadt sehr bewusst, ergänzt der OB. Bezüglich der verkaufsoffenen Sonntage sei das Stadtmarketing mit den Veranstaltern des Autofrühlings am 27. März im Gespräch und auch zur Messe am 22. Mai sei eine Ladenöffnung geplant.

Für den Pferdemarkt richtet die Stadt nun ihr ganzes Augenmerk auf das Jubiläumsjahr 2023. Denn erstmals urkundlich belegt ist der Roßmarkt, wie er einst hieß, für den 4. Februar 1823. Die im Öhringer Raum gezogenen Pferde gehörten zu den schönsten im Königreich Württemberg. Der König bedankte sich mit der Erlaubnis, jeweils am Dienstag vor Fastnacht in Öhringen einen Pferdemarkt abzuhalten. Seit damals und bis in die 1950er Jahre hinein wurde mit den Pferden auf dem Hafenmarkt noch Handel getrieben. Später stand die Prämierung der Zuchtpferde auf der Herrenwiese im Mittelpunkt. Doch obwohl der Pferdemarkt eine Traditionsveranstaltung ist, konnte er nicht in jedem Jahr stattfinden. In Kriegs- und Notzeiten und wegen der gefürchteten Maul- und Klauenseuche entfiel er. Von 1940 bis 1947 musste er pausieren. Von 1947 bis 2020 fand der Pferdemarkt jedes Jahr statt. Dann kam Corona.

Hoffnungen auf Öhringer Pferdemarkt 2023

Alle hoffen nun, dass der Pferdemarkt 2023 wieder stattfinden und das große Jubiläum gebührend gefeiert werden kann. ErsteÜberlegungen gebe es schon, so Michael Walter. "Wir wollen das Thema Pferd durch das ganze Jubiläumsjahr spielen." Neben dem großen Pferdemarkt-Wochenende im Februar könne man sich zum Beispiel eine Ausstellung im Schloss, Lesungen oder Schauveranstaltungen vorstellen. Auch mit dem Haupt -und Landgestüt Marbach sei man diesbezüglich schon im Gespräch.

Und da wird auch der Fränkische Pferdezuchtverein Öhringen, der zusammen mit der Stadt alljährlich die Pferdeprämierung organisiert und ausrichtet, mit von der Partie sein. Mit der Absage des diesjährigen Öhringer Pferdemarkts hätten die Züchter und Pferdebesitzer bereits gerechnet, sagt Zuchtvereins-Vorsitzender Siegfried Weippert der HZ. "Es ist sehr schade, aber es war angesichts der Infektionszahlen nicht anders zu erwarten." Den Pferdemarkt in den Sommer zu verlegen, hätte er angesichts der dann stattfindenden Turniere und Pferdeveranstaltungen für schwierig gehalten.

Was ist mit dem Heilbronner Pferdemarkt?

Und wie sieht es mit dem Heilbronner Pferdemarkt aus, der vom 26. bis 28. Februar stattfinden soll? Die Heilbronn Marketing GmbH (HMG) erörtert aktuell verschiedene Optionen wie der Heilbronner Pferdemarkt mit seinen Ständen und Marktbeschickern vom 26. bis 28. Februar stattfinden kann. Ein mögliches Szenario wäre die Verlegung des Marktes aus der Innenstadt auf die Theresienwiese. Dort könnte das Veranstaltungsgelände wie von der aktuellen Verordnung gefordert eingefasst werden und eine Zugangskontrolle mit der Prüfung eines aktuell erforderlichen Nachweises wäre machbar.

Nach derzeitigem Stand der Corona-Verordnung könnte die Pferdeprämierung mit gewissen Vorkehrungen und unter 2G-Plus-Bedingungen auf den Reitanlagen am Trappensee stattfinden. "Stand heute gehen wir davon aus, dass der Heilbronner Pferdemarkt mit seinen Ständen auf der Heilbronner Theresienwiese stattfinden kann. Aber noch ist nichts entschieden und uns ist bewusst, dass in diesen Zeiten Entscheidungen auch kurzfristig wieder zurückgenommen werden müssen", sagt HMG-Geschäftsführer Steffen Schoch. Die HMG bleibe im engen Austausch mit den örtlichen Behörden und eine Entscheidung werde eventuell auch kurzfristig unter Berücksichtigung der Inzidenzentwicklung getroffen werden.

 

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