Stimme+
Forchtenberg
Lesezeichen setzen Merken

Ärger um Hakenkreuz-Schmiererei in Sindringen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Auf dem Sindringer Sportplatz taucht im Januar ein verfassungswidriges Symbol auf. Doch die Entfernung des Hakenkreuzes dauert nicht nur, sondern sorgt auch für Streit in der Gemeinde.

Zwischendurch war das Symbol überklebt.
Zwischendurch war das Symbol überklebt.  Foto: privat

"Seit mehreren Wochen befindet sich am Sportplatz Sindringen an einer Werbebande von einem Auswechselspielerhäuschen eine Schmiererei mit einem verfassungswidrigen Symbol." Mit dieser Info wandte sich ein Sindringer Bürger, der aus Angst vor Repressionen gegen seine Familie namentlich nicht genannt werden will, an die Redaktion.

Der Sportverein hätte sich zu lange nicht verantwortlich gefühlt für die Entfernung des Hakenkreuzes, so der Vorwurf. Vereinsvorstand und Bürgermeister widersprechen dieser Auffassung.

Keine Reaktion vom Sportverein?

"Ich komme fast jeden Tag am Sportplatz des SV vorbei", erklärt der Sindringer. "Das verfassungswidrige Symbol ist vom Weg neben dem Platz hervorragend zu erkennen." Mitte Januar, so zeigt der Mailverkehr, hatte er eine E-Mail an Uwe Roth, Vorstand des Sportvereins Sindringen, geschrieben und diesen auf das Hakenkreuz aufmerksam gemacht. Lange hätte es keine Reaktion gegeben.

Erst nach einer Anfrage bei Bürgermeister Michael Foss habe ihm der Vereinsvorstand zwei Wochen später geschrieben, erklärt der Sindringer. In dieser Mail fordert Roth den Bürger auf, selbst Hand anzulegen, das Symbol zu entfernen. Ein Unding, empört sich der Sindringer.

Uwe Roth erklärt der Redaktion seine Sicht der Dinge: "Wir haben direkt versucht, das Symbol zu entfernen", so der Vorstand. "Aber es ging nicht so leicht." Das verwendete Mittel hätte nicht funktioniert. Schließlich habe er beschlossen, das Symbol abzukleben, bis ein passendes Mittel gefunden ist. Dass das gedauert hat, erklärt Roth so: "Wir machen das hier alles neben unserer Arbeit, man könnte uns wenigstens etwas Zeit lassen."

Verständnisvoll zeigt er sich, dass der Bürger sich meldete. "Weder ich noch die Gesellschaft stehen hinter diesem Symbol", so Roth. "Doch ich finde, er hätte selber aktiv werden können und es zum Beispiel abkleben." Ihn erbost, "Leute, die sich ehrenamtlich engagieren, so unter Druck zu setzen."

Bürgermeister steht hinter dem Ehrenamt

Bürgermeister Michael Foss steht hinter dem Vorstand und sieht die Sache ähnlich: "Wir sind auf jeden Fall dankbar, wenn entsprechende Meldungen kommen, aber ich verstehe nicht, warum es diese Reaktion hervorruft. Wir regen uns alle darüber auf, es ist rechtswidrig und Sachbeschädigung." Aber der Sportverein, so Foss, hätte zeitnah reagiert.

Beim ersten Versuch schimmerte das Hakenkreuz noch durch.
Beim ersten Versuch schimmerte das Hakenkreuz noch durch.  Foto: privat

Dass das passende Mittel nicht zur Hand war, sei nicht das Verschulden des Vereins. Zudem: "Alle jammern rum, dass es kaum noch Ehrenamtliche gibt. Den Sportverein gleich anzugehen, da kann ich nicht mitgehen", so Foss. "Ich bin froh, dass der Verein sofort gesagt hat, dass er es macht und es nicht auf die Gemeinde geschoben hat."

Azubis nahmen sich der Sache an

Inzwischen ist das Zeichen entfernt. Denn auch die Firma Kriwan, auf deren Werbung sich das Symbol befand, hatte der Sindringer Bürger angeschrieben. Lisa Schmidt, Personalleiterin bei Kriwan, hat sich der Sache angenommen. Die Azubis der Firma hätten "zunächst versucht, es zu überstreichen", erklärt Schmidt. Doch das habe nicht funktioniert, das Symbol war weiter zu sehen. "Erst durch noch eine Schicht am nächsten Tag" sei es überdeckt gewesen.

Laut Roth war es das erste Mal, dass es Schmierereien am Sportplatz gab. Zeitgleich mit dem Hakenkreuz tauchte ein homophober Spruch am Auswechselhäuschen auf. "Das werden wir auch entfernen", versichert Roth. Der Sindringer hat unterdessen Anzeige gegen Unbekannt gestellt.

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben