5G in Hohenlohe nimmt Fahrt auf
Am 5G-Ausbau im Hohenlohekreis wird gearbeitet. Beim Bau von Mobilfunkmasten haben die Netzbetreiber aber mit Schwierigkeiten zu kämpfen.

Es ist eine nette Spielerei: Gibt man auf der Internetseite der Telekom zum Mobilfunkausbau die Adresse der Redaktion der Hohenloher Zeitung in Öhringen ein, hat man ruckzuck die gewünschte Information: Die Häkchen sind bei 2G, 4G/LTE und auch bei 5G gesetzt, der fünften und jüngsten Generation des Mobilfunks. Und auch für das Rathaus in Künzelsau zeigt die Seite die bestmögliche Versorgung an.
Keine vier Kilometer entfernt, im Teilort Morsbach, sitzt das Häkchen allerdings nur noch bei 2G. Ein Ergebnis, das man beispielsweise auch für den Mulfinger Teilort Eberbach erhält, der als besonders schlecht mit Mobilfunk versorgt gilt. Während die Seite hier Datenraten von lediglich bis zu 260 Kilobits pro Sekunde ausspuckt, sollen es an den 5G-versorgten Standorten bis zu 375 Megabits pro Sekunde sein - eine heftige Diskrepanz.
Kreisstadt gut versorgt
"In Künzelsau ist die Versorgung top, in den Ortsteilen je nachdem", sagt dann auch Bürgermeister Stefan Neumann. Deshalb werde sich die Kreisstadt dem Neubau von Mobilfunkmasten nicht versperren. "Es ist sinnvoll, das an gewissen Standorten zu bündeln", meint Neumann. Der Mobilfunkausbau muss aus seiner Sicht "an Fahrt gewinnen", es könne "nicht sein, dass wir eine Unterversorgung haben".
"Bis zum aktuellen Zeitpunkt betreibt die Deutsche Telekom circa die Hälfte ihrer Mobilfunkstandorte im Hohenlohekreis bereits mit 5G-Diensten. Der Ausbau wird weiter vorangetrieben", teilt Benedikt Albers, Pressesprecher des Unternehmens Deutsche Funkturm, auf HZ-Anfrage mit.
Die Telekom, die nach eigenen Angaben das größte 5G-Netz Deutschlands hat, meldet mit den letzten vorliegenden Zahlen für den Hohenlohekreis eine Bevölkerungsabdeckung beim Mobilfunk allgemein von 97 Prozent. Zu 50 Standorten im Kreis sollen bis 2022 weitere 16 hinzukommen, an neun Standorten seien bis dahin Erweiterungen mit LTE und 5G geplant.
Der Kommunikationskonzern Vodafone, der zuletzt im Juni in Schöntal eine neue 5G-Mobilfunkstation in Betrieb genommen hat, erklärt: "Aktuell sind 99,6 Prozent der Bevölkerung im Landkreis an das Vodafone-Mobilfunknetz sowie 99,1 Prozent der Bewohner an das mobile Breitbandnetz LTE angeschlossen."
Die 5G-Technologie will man bis Mitte 2022 an zwei weiteren Standorten in Schöntal und Niedernhall einbauen. Mittelfristiges Ziel sei, "möglichst die gesamte Bevölkerung im Kreis an das 5G-Netz anzubinden - so, wie es bei der Mobilfunkversorgung mit Sprache (2G) und bei der mobilen Breitbandtechnologie LTE (4G) bereits heute nahezu der Fall ist", so Vodafone.
Bestehende Standorte aufrüsten
Dafür will das Unternehmen die vorhandene Mobilfunk-Infrastruktur weitgehend mitnutzen und die 5G-Antennen, wo immer möglich, an den bestehenden Standorten im Kreis in Betrieb nehmen, an Masten, Aussichts- und Kirchtürmen oder auf Dächern von Bürogebäuden, Rat- und Wohnhäusern. Bei der Telekom heißt es, beim Mobilfunkausbau sei man auf die Zusammenarbeit mit den Kommunen oder Eigentümern angewiesen, um Flächen für neue Standorte anmieten zu können.
Darum kümmert sich die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm. Deren Sprecher Benedikt Albers erklärt: "Wir arbeiten aktuell an etwa zehn Standorten im Hohenlohekreis. Bei einigen davon sind wir noch auf der Standortsuche, bei anderen in Genehmigungsverfahren beziehungsweise in der Bauvorbereitung."
Widerstand mit und ohne Erfolg
Das geschieht allerdings nicht immer erfolgreich: Während in Mulfingen-Buchenbach trotz des Widerstand aus der Bevölkerung (wir berichteten) das Genehmigungsverfahren seit Ende letzten Jahres läuft und 2022 mit den Arbeiten begonnen werden soll, lehnte in Forchtenberg-Ernsbach der Ortschaftsrat im Februar einen Standort ab. Bezüglich einer Alternative sei man "in Kontakt zum Gemeinderat", so Albers.
In Ingelfingen-Hermuthausen hatten Regierungspräsidium und das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr etwas gegen den gewählten Standort, weil dieser im Sicherheitskorridor einer Hubschrauberstrecke liege. Und in Künzelsau-Kocherstetten gab es zwar bereits eine Baugenehmigung, dann startete doch die Suche nach einem anderen Standort: aktuell laut Auskunft der Stadt Künzelsau auf Gemarkung Braunsbach.
Anwendung
5G, die fünfte Generation des Mobilfunks, gewinnt seit 2019 an Verbreitung. Es deckt beim mobilen Datenverkehr alle Vorteile der mobilen Breitbandtechnologie LTE (Long Term Evolution) ab - allerdings mit deutlich höherer Geschwindigkeit. Die Nutzer können im Internet surfen und mobile Datendienste nutzen, HD-Filme schnell downloaden, Videos in HD-Qualität genießen oder Events im Live-Stream verfolgen. 5G soll perspektivisch auch Anwendungen wie zum Beispiel selbstfahrende Autos, die miteinander kommunizieren, ermöglichen.