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550 Impftermine für das erste Wochenende in Öhringen vergeben

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Mit 60 Krankenhaus-Mitarbeitern und 120 Senioren hat die Immunisierung in Öhringen am Freitag begonnen. Entspannt und reibungslos verliefen die ersten Corona-Impfungen im KIZ.

Claudia Schmeißer (im Bild) und Marina Frank ziehen die Spritzen auf.
Claudia Schmeißer (im Bild) und Marina Frank ziehen die Spritzen auf.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Punkt 14 Uhr beginnen die Sicherheitsleute, die Menschen in der Schlange vor der Hohenlohehalle auf ihrer Liste abzuhaken. Fieber wird gemessen. Und die Menschen bewegen sich weiter Richtung Warteraum und Anmeldung. Es sind allesamt Mitarbeiter des Hohenloher Krankenhauses in Öhringen, die gegen das Coronavirus geimpft werden wollen.

Nächsten Freitag sind weitere 60 Kollegen an der Reihe, erklärt Landrat Matthias Neth. Er ist zum Impfstart gekommen, um sich vom reibungslosen Ablauf zu überzeugen. Zweifel hatte er daran nicht.

180 Impfungen am ersten Tag

Das Team um Mike Weise (Leiter des Kreisimpfzentrums) und Dr. Susanne Bublitz (Impfbeauftragte des Hohenlohekreises) weiß, was zu tun ist. Und wenn auch alle bedauern, dass nicht schon wie geplant seit einer Woche geimpft wird und das KIZ nicht gleich vom ersten Tag an unter Volllast mit 800 Impfungen arbeitet, sind doch alle froh, dass es mit 180 Impfungen am ersten Tag vergleichsweise langsam anläuft. Von 14 bis 19 Uhr wird geimpft. Samstag und Sonntag auch. 550 Dosen sind dann aufgebraucht, die in der Box mit Trockeneis lagern.

Erst kommen die Krankenhaus-Mitarbeiter an die Reihe. 15.30 Uhr ist Franz Kochanek aus Hardthausen der erste Senior über 80 Jahren. Begleitet wird er von seiner Frau Johanna, die erst im Februar 80 wird und damit selbst noch keine Immunisierung bekommt.

Franz Kochanek, begleitet von seiner Frau Johanna, ist der erste Senior.
Franz Kochanek, begleitet von seiner Frau Johanna, ist der erste Senior.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Kochanek ist froh, dass es seiner Tochter gelungen ist, einen Termin zu vereinbaren: "Wir hoffen schon, dass wir bald wieder mehr Kontakt zu anderen Menschen haben können", erklärt das Ehepaar. Nervös ist Kochanek nicht. Er ist sicher: "Die Terminvergabe war aufregender."

Verbesserungen bei Terminvergaben

Das bedauert Landrat Matthias Neth, der nach Verbesserungsmöglichkeiten sucht, wenngleich die Terminvergabe Sache des Landes ist. Nachdem anfangs nur wenige Termine freigeschaltet werden konnten, hat der Landkreis auf 550 Termine an diesem ersten Wochenende erhöht und verimpft damit die zur Verfügung stehende Menge. Das geht, sagt Neth, weil die Pflegeheime im Kreis durchgeimpft sind. Er ist froh, dass die Kreisimpfbeauftragte hier über die Weihnachtsfeiertage gewirbelt hat. So müsse das KIZ aktuell kein mobiles Impfteam mit Serum versorgen.

Überall und nirgends ist Dr. Susanne Bublitz auch zum Impfstart. Auch wenn gemeinsam mit Mike Weise alles generalstabsmäßig vorbereitet und von der Stadt Öhringen unterstützt wurde, fehlen an einer Stelle Papiere, gibt es an anderer Stelle Fragen. Oder aber es stellt sich kurz vor dem Pieks heraus, dass am Eingang keine Temperatur gemessen wurde. Die Suche nach einem weiteren Thermometer beginnt.

Dr. Andreas Koch bleibt wie seine 59 Kollegen vom Hohenloher Krankenhaus, die am Freitag geimpft wurden, beim Anblick von Spritzen gelassen. Fotos: Yvonne Tscherwitschke
Dr. Andreas Koch bleibt wie seine 59 Kollegen vom Hohenloher Krankenhaus, die am Freitag geimpft wurden, beim Anblick von Spritzen gelassen. Fotos: Yvonne Tscherwitschke  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Dr. Andreas Koch, der mit hochgekrempeltem Shirt auf seine Impfung wartet, und Dr. Jutta Wildner bleiben ganz gelassen. Tatsächlich setzt Theresia Schneider kurz darauf die Spritze an den Oberarm, klebt ein Pflaster drüber und Dr. Andreas Koch lobt: "Beherzt und kurz und schmerzlos." Was will man mehr. Jetzt noch einen Stempel für den Impfpass und 15 Minuten im Warteraum. Um 15.20 Uhr ist die Prozedur für ihn beendet. "Das hat doch länger gedauert als gedacht", sagt Koch mit Blick auf die Uhr.

Im Ruheraum ist auch bereits Anne Baumberger. Die 29-Jährige arbeitet auf der Intensivstation, hat täglich mit Covid-Patienten zu tun. Sie ist froh, nun die erste Impfung zu haben, hat sie doch schon erlebt, wie Kollegen erkranken. Dieses und das nächste Wochenende wird im KIZ durchgeimpft. Alle sechs Tage ist Rainer Schwab im Einsatz. Bis Januar war er Bankvorstand.

Jetzt gehört er zu den guten Geistern in der Halle, die die Ruhe und die Übersicht behalten. Immer acht Leute lässt er zur nächsten Station. "Ich wollte etwas Sinnvolles tun mit meiner freien Zeit", erklärt der Neu-Pensionär aus Hardthausen zur Freude von Landrat Neth.

Wer sich jetzt impfen lassen kann

In der Corona-Impfverordnung des Bundes ist festgelegt, welche Personengruppen wann geimpft werden sollen. Höchste Priorität besitzen die über 80-Jährigen und das Pflegepersonal in ambulanter und stationärer Pflege. Ebenfalls bevorzugt geimpft werden Pflegebedürftige in stationärer Pflege sowie Menschen in medizinischen Einrichtungen wie Corona-Stationen, Notaufnahmen oder Rettungsdiensten.

 
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