101 Junglehrer in Hohenlohe frisch vereidigt
Bis Ende September läuft der Einstellungskorridor und wird vom Schulamt genutzt. Der Pflichtunterricht ist abgedeckt. Doch noch immer werden Lehrer gesucht. Im Bereich des Schulamts Heilbronn waren es 119 Vereidigungen.

Die wichtigste Nachricht zu beginn: Der Pflichtunterricht im neuen Schuljahr ist gedeckt. Das Staatliche Schulamt Künzelsau hat am Freitag 101 Junglehrer auf ihr Amt vereidigt. Das sind 16 weniger als im Vorjahr. Der Festakt fand erstmals nach der Pandemie wieder in größerem Rahmen in der Stadthalle statt. Doch die jungen Lehrer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt.
Sie hätten sich den schönsten Amtsbezirk mit den nettesten Schulamtsmitarbeitern ausgesucht, versichert Bettina Hey den jungen Kollegen vollste Rückendeckung. Sie ermutigt sie, den Berufseinstieg ganz individuell, aber auf keinen Fall auf sich alleine gestellt anzugehen. "Keiner kommt fertig an die Schule", gibt sie den Tipp, lebenslang zu lernen und die zur Verfügung stehenden Fortbildungsangebote zu nutzen.
Schon seit dem Vorbereitungsdienst seien die jungen Kollegen mit Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen vertraut, sagt Hey. Das sei eine herausfordernde Erfahrung gewesen. Doch im Gegensatz zu den älteren Kollegen hätten sie noch keine festgefahrenen Routinen. "Die Tatsache, dass mit Corona Unsicherheit, Unvorhergesehenes und Unbeständigkeit an der Tagesordnung sind, kann Sie also nicht schrecken."
Schüler haben unter den Pandemiebedingungen sehr gelitten
Ganz besonders legt Bettina Hey den Junglehrern die Schüler ans Herz. "Die haben nämlich eineinhalb Jahre unter der Pandemie gelitten." Nun sei es wichtig, ein ganz besonderes Augenmerk auf die Kinder zu haben. Wer ist auffällig, wer braucht Hilfe? Wo sind welche Defizite. "Wir brauchen eine gesellschaftliche Grundhaltung, die die Schwierigkeiten bei Kindern bewusst wahrnimmt", appelliert Bettina Hey an alle, selbst achtsam zu sein, aber auch Unterstützer im Familien- und Freundeskreis dafür zu gewinnen.
Das Schulamt wurde hier bereits aktiv: Um die sozial-emotionalen Folgen der Pandemie bei den Schülerinnen und Schülern sein. Dazu wurden auch in diesen Sommerferien Lernbrücken an den Schulen angeboten. Im Bereich des Staatlichen Schulamtes Künzelsau wurden an 91 Standorten 2320 Schülerinnen und Schülern in 237 Gruppen unterschiedliche Förderangebote unterbreitet. Im neuen Schuljahr wird unter dem Titel "Lernen mit Rückenwind" ein breit angelegtes Förderprogramm an den Schulen umgesetzt. In den Wochen bis zu den Herbstferien werden die Lehrkräfte sich einen Überblick über den Lernstand ihrer Schüler verschaffen und über eine bereits bestehende Datenbank geeignete Kooperationspartner gewinnen.
Aufregender Start für die Junglehrer
"Unterricht mit Corona war schon sehr anstrengend", blickt Lehrerin Sarah Linnemann auf das vergangene Schuljahr zurück und hofft, dass ein weniger forderndes folgt. Sie hat bereits in Dortmund unterrichtet und ist jetzt bei der Vereidigung, weil sie das Bundesland gewechselt hat. Ganz aufregend wird die neue Woche für Ann-Marie Rutsch und Nadine Klingenberg: Die beiden jungen Frauen treten ihre erste Stelle an, mal als Fachlehrerin, mal als Klassenlehrerin. Beide sind sich einig: "Es wird aufregend."