Hollenbach soll schöner werden
Gemeinde Mulfingen bewirbt sich mit ihrem nördlichsten Teilort um Aufnahme ins städtebauliche Sanierungsprogramm des Landes. Diese Themen sollen angepackt werden.

Es ist eines der wichtigsten Instrumente für Kommunen, um innerörtliche Entwicklung mit Hilfe von Zuschüssen zu realisieren: die Städtebauförderung des Landes. Das Förderprogramm ermöglicht einerseits Privatleuten, mit attraktiven Zuschüssen zu sanieren und zu modernisieren. Aber auch die Kommunen selbst profitieren, wenn sie ihre Gebäude in Schuss bringen, innerorts Wohnraum schaffen, alte Dorfkerne neu ordnen, ihre Infrastruktur verbessern und außerdem den Klimaschutz berücksichtigen. Alles in allem kann die Städtebauförderung eine echte Frischzellenkur bedeuten. Eine solche soll nach Wunsch der Gemeinde Mulfingen nun der Ortsteil Hollenbach bekommen. Der Gemeinderat jedenfalls hat sich einstimmig dafür ausgesprochen.
Mulfingen will mit dem Ortsteil Hollenbach ins städtebauliche Sanierungsprogramm
Jetzt gilt es aber zunächst, überhaupt in das Förderprogramm aufgenommen zu werden. Um die Bewerbung kümmert sich im Auftrag der Kommune die Stadtentwicklung GmbH (Steg). Projektleiterin Natalie Singh stellt den Gemeinderäten das Konzept vor, mit dem man im Regierungspräsidium punkten will. „Am Beginn steht immer ein sogenanntes Gemeindeentwicklungskonzept“, erklärt Singh.
Da die Gemeinde Mulfingen ein solches bereits im Jahr 2018 entwickelt habe, diene dieses als Grundlage. Dann habe sich die Steg vor Ort in Hollenbach umgesehen und den Zustand von Gebäuden und Straßen unter die Lupe genommen, habe die Aufenthaltsqualität bewertet und Missstände akribisch notiert.
Stadtplaner waren in Hollenbach unterwegs, um den Ist-Zustand zu dokumentieren
Missstände seien in dem Fall auch per se nichts Schlechtes, sondern „die Voraussetzung dafür, überhaupt ins Sanierungsprogramm aufgenommen zu werden“, erklärt Natalie Singh. Sie betont außerdem: „Wir bewerten Gebäude rein von außen.“ In welchem Zustand das Innere sei – ob dort bereits eine neue Heizung installiert und vieles modernisiert wurde, spiele dabei erstmal keine Rolle. Darum gehe es dann in einem späteren Schritt, wenn man sich im Förderprogramm befinde und mit Eigentümern ins Gespräch über mögliche Maßnahmen komme.
Diese Ziele und Schwerpunkte sollen in Hollenbach gesetzt werden
Natalie Singh erläutert schließlich, welche Ziele und Schwerpunkte man für die städtebauliche Sanierung Hollenbachs setzen wolle. „Zunächst möchten wir Hollenbach als Wohnstandort stärken“, sagt sie. Dabei gehe es vorwiegend darum, Wohnraum durch Sanierung und Modernisierung zu erhalten. Aber auch darum, Leerstände, beispielsweise nicht mehr genutzte landwirtschaftliche Gebäude in Wohnraum umzuwandeln oder baufällige Immobilien abzureißen und so im Ortskern Platz für neues Wohnen zu schaffen.
Ein weiteres Ziel sei es, den öffentlichen Raum aufzuwerten und eine lebendige Ortsmitte zu schaffen. „Hollenbach ist natürlich sehr grün, aber das heißt nicht, dass nicht innerorts noch Potenziale sind“, sagt die Planerin. Zur Aufenthaltsqualität zähle außerdem auch, dass man neben mehr Sitzmöglichkeiten und der Aufwertung des Platzes an der historischen Linde auch fehlende Fußgängerwege ergänzt werden könnten.
Themen von Klimaanpassung bis Kindergarten
Klimaanpassung und Energieeffizienz sind ebenfalls Themenbereiche, die im Konzept aufgegriffen werden. Nicht nur, Gebäude energetisch zu sanieren sei hiermit gemeint. Es gehe auch um Hitze- und Starkregenschutz, beispielsweise durch die Entsiegelung öffentlicher und privater Freiflächen, durch Photovoltaik, Gründächer, Retentionsflächen und Zisternen. Das vierte Schwerpunktthema der Bewerbung ist die Kinderbetreuung. Die Kommune plant dafür den Bau eines dreigruppigen Kindergartens neben dem ehemaligen Rathaus.
Die Präsentation erhält von den Räten viel Lob und Bürgermeister Sören Döffinger klopft seiner Verwaltung zudem noch verbal auf die Schultern, indem er feststellt: Ein solches Vorhaben sei „als Flächengemeinde ein Bekenntnis“ zu den Teilorten. Nun muss es nur noch mit der Bewerbung klappen. „Und wenn nicht, dann versuchen wir es nochmal“, so Döffinger.